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WoW 12 - Die Nacht des Drachen

WoW 12 - Die Nacht des Drachen

Titel: WoW 12 - Die Nacht des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Knaak
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Vereesa konnte sie nicht verstehen. Doch sie hatte verängstigt und müde geklungen.
    Trotz der Möglichkeit, dass es sich um eine Falle handelte, ging die Hochelfe schneller. Sie lauschte sorgfältig, während sie sich bewegte, hörte die Stimme aber nicht noch einmal. Vereesa war sich nicht sicher, ob sie nicht doch einer Sinnestäuschung zum Opfer gefallen war. Doch jetzt stand ihre Entscheidung fest: Sie würde nicht umkehren. Mit der Axt in der einen Hand und dem Dolch in der anderen, durchstreifte die Waldläuferin die Dunkelheit.
    Mit jedem Schritt spürte sie, wie der Weg tiefer und tiefer hinabführte. Sie umfasste die Waffen fester. Vor sich meinte sie, ein schwaches Licht zu sehen...
    Was als schwaches Leuchten begann, wurde immer heller, je weiter sie den Tunnel hinabging. Vereesa konnte schließlich Einzelheiten der Wände erkennen, die viel primitiver gearbeitet waren als die oberen Anlagen. Das deutete auf eine alte Konstruktion hin, von der man weiter oben nichts wusste.
    Doch... wem gehörte dann die Stimme?
    Die Hochelfe ging langsamer. Vor ihr leuchtete ein schwaches, rotes Licht – als läge die Kammer kurz dahinter. Ihre Kiefermuskulatur verspannte sich, als die Waldläuferin sich sehr vorsichtig näherte.
    Plötzlich bemerkte sie, dass es mit jedem Schritt kühler wurde. Viel kühler, als es hätte sein sollen. Eigentlich hätte sie in Grim Batol erwartet, dass solch eine Kammer
Wärme
ausstrahlte.
    Obwohl sie so weit gekommen war, überlegte Vereesa umzukehren. Doch irgendetwas in ihr ließ das nicht zu.
    Die Hochelfe schaute in die Höhle hinein.
    Ihre Augen weiteten sich.
    Sie blickte in eine große Kammer, die sowohl feurig als auch eisig war. Vom Feuer stammte das rote Leuchten. Sie sah große Lavateiche, die noch blubberten. Der Geruch von Schwefel erfüllte ihre Nase. Die Waldläuferin erkannte mehr als ein Dutzend solcher kleiner Tümpel. Manche waren nicht größer als ihre Hand, in anderen hätten sie und die Zwerge vollständig versinken können.
    Die Luft in der Kammer hätte kochen, der Schweiß hätte Vereesa vom Körper rinnen müssen. Stattdessen war es so kalt, dass sie ihren Atem sehen konnte.
    Die Erklärung dafür kam von oben. Riesige Eisdolche hingen von der Decke herab. Sie waren keinesfalls natürlichen Ursprungs. Als Vereesa weiter in die Kammer hineinging, bemerkte sie, wie weiß sie waren, und spürte die Kälte auf ihrer Haut brennen.
    Und dann wurde das »Warum« für dieses magische Arrangement offensichtlich. Die Hochelfe sah erst eines der Objekte und dann ein weiteres. Schließlich erkannte sie, dass jede runde Öffnung exakt dasselbe barg.
    Hier ruhten überall Eier. So große Eier, dass sie nur von einer Kreatur stammen konnten: einem Drachen.
    Vereesa trat an jenes heran, dem sie am nächsten war. Zuerst dachte sie, das Ei sei zerbrochen, denn es war mit einer klebrigen Schicht bedeckt, die sie ein wenig an Dotter erinnerte. Als sie es näher betrachtete, bemerkte sie, dass das Ei heil war. Die merkwürdige Beschichtung bedeckte es vollständig.
    Die Hochelfe untersuchte die Substanz mit dem Messer und fand schnell die Erklärung:
Myatis.
Ihr Volk hatte diese magische Substanz benutzt, um heilige Reliquien und seltene lebende Dinge wie Samen zu konservieren.
    Nun hatte sich jemand dazu entschlossen, sie für einen weitaus einfallsreicheren Zweck zu verwenden – diese Eier davor zu bewahren zu verrotten.
    Myatis eignete sich sehr gut zum Konservieren. Und jetzt verstand Vereesa endlich auch, warum dieses absonderliche Nebeneinander von Wärme und Kälte in der Kammer herrschte.
    Es reichte nicht aus, die Eier nur zu konservieren. Sie steckte die Finger in die Myatismasse und fand heraus, dass sie die perfekte Temperatur hatte, damit das Leben darin erhalten blieb.
    Und dann bemerkte Vereesa, wie viele Eier in diesem perfekten Gleichgewicht angeordnet waren. Nicht eine Handvoll. Nicht Dutzende. Es waren
Hunderte.
So unglaublich viele, dass sie über Jahrhunderte hier angesammelt worden sein mussten...
    Die Hochelfe wirbelte herum. Ihr war es zuerst nicht aufgefallen, weil der Myatisüberzug alles grau wirken ließ. Aber nicht alle Eier waren von derselben Sorte. Dies ließ sich weniger an den verschiedenen Formen und Größen festmachen, als vielmehr an Farbe und Muster.
    Beim Sonnenbrunnen! Das sind nicht nur die Eier eines schwarzen Drachens...Es sind sicherlich auch welche der roten Drachen dabei und die anderer Schwärme...
    Vereesa konnte nicht glauben,

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