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umgebracht.“
„Regen Sie sich doch nicht
gleich so auf, Mado. Und reden Sie nicht solchen Unsinn. Natürlich hat sich
dieses unglückliche Mädchen aus Liebeskummer umgebracht, und zwar wegen Gil
Andréa. Ihre Eltern und andere Leute sind sich da ganz sicher. Ich war nämlich
bei den Eltern. Sind vor Kummer völlig am Boden zerstört. Wir brauchen keine
Angst zu haben, daß die irgendetwas Schlimmes unternehmen, auch wenn sie von
jemandem dazu gedrängt werden. Andere Eltern könnten sich aber nicht einfach so
in ihr Schicksal ergeben. Darum müssen Sie mir erzählen, wenn es noch andere
Janines gibt.“
„Es hat nur diese eine Janine
gegeben.“
„Sehr gut. Natürlich nur,
soweit Sie wissen?“
„Ja, soweit ich weiß. Wer ist
denn dieser Jemand, von dem Sie gesprochen haben?“
„Irgendjemand eben. Was
anderes: Heißt Ihre Sekretärin, diese Mademoiselle Hélène, mit Familiennamen
nicht Dulaure?“
„Ja. Warum?“
„Sie gehört zu den
Verehrerinnen von Gil Andréa. Ist Mitglied im Club. Hat sogar einen wichtigen
Posten. Wußten Sie das?“
„Das hör ich zum ersten Mal!
Verehrerin von Gil? Wie die aussieht? Also wirklich!“
Das klang ehrlich überrascht.
„Das Aussehen spielt da keine
Rolle“, sagte ich. „Je häßlicher sie sind, desto mehr bewundern sie ihn. Aber
einige merken doch, wie lächerlich das ist. Jedenfalls hängen sie es nicht an
die große Glocke, daß sie in so einem Verein sind. Hélène Dulaure hat Ihnen nie
etwas davon erzählt?“
„Nie. Einen wichtigen Posten,
sagen Sie?“
„Archivarin. Sie verkauft seine
Fotos. Einen Moment hab ich geglaubt, Sie wüßten Bescheid. Noch so ‘ne
Heimlichtuerei von Ihnen. Aber bei genauerem Hinsehen ist das doch wohl ihr Privatvergnügen.“
„Bestimmt. Aber das laß ich mir
nicht bieten...“
„Wieso denn, Mado? Wo bleibt
Ihre Diskretion? Was wollen Sie denn machen? Ihre Angestellte anschnauzen? Ihr
erzählen, daß jemand für Sie in dem Club rumgeschnüffelt hat? Ich dachte, alles
sollte so diskret wie möglich vonstatten gehen?“
„Ja.“ Sie beruhigte sich
wieder. „Sie waren also in diesem Club?“
„Meine Sekretärin.“
„Ist was dabei rausgekommen?“
„Im Moment noch nicht. Außer das
mit Hélène Dulaure. Aber das hat nichts damit zu tun. Ich halte Sie auf dem
laufenden. Wiedersehen, Mado.“
„Auf Wiedersehen, mein Lieber.
Und vielen Dank. Und nehmen Sie was gegen Ihren Schnupfen!“
„Bereits geschehen.“ Ich lachte
bei dem Gedanken an die Tracht Prügel. Ein einsamer Spaß, genauso wie meine
Prellungen.
Ich hatte den Hörer kaum auf
die Gabel gelegt, als das Telefon wieder läutete. Hélène. Die schöne, die
einzige, die richtige
„Guten Tag, mein Schatz“, sagte
ich. „Das trifft sich gut. Sind Sie noch im Bett?“
„Lassen Sie mein Bett
zufrieden“, gab sie zurück. „Sie haben aber ‘ne Stimme!“
„Nicht wahr? Das merken heute
alle Damen!“
„Immer noch im Tran? Hab heute
nacht mehrmals versucht, Sie zu erreichen. Hat aber keiner abgenommen.“
„Ach, Sie waren das? Hab’s wohl
gehört. War aber zu kaputt, um ranzugehen.“
„Sie werden sich nie ändern!“
„Nein, ich werde mich nie
ändern. Ich brings immer fertig, irgendwelche Leute zu treffen... oder besser
gesagt, die treffen mich. Eine Gabe Gottes.“
„Sie... Sie meinen...“
Sie war noch immer etwas
mißtrauisch, dachte wohl, ich wollte Sie zum Narren halten. Trotzdem klang ihre
Stimme jetzt eine Spur besorgt. Liebe, liebe Hélène!
„Ich meine, daß mir eine
Schachtel Zigaretten am Tag nicht reicht. Menschenfreunde verpassen mir
zusätzlich noch ‘ne Packung. Dabei klauen Sie mir so ganz nebenbei mein Geld.
Wenn Sie Krankenschwester spielen wollen, nur zu. Kommen Sie. Während Sie mich
pflegen, können wir zusammen die Akte Gil Andréa durchgehen, die mir Madame
Souldre gegeben hat. Ich bin wirklich im Eimer. Jetzt geht’s schon besser, aber
heute nacht... Nein, hatte wirklich keine Lust, ans Telefon zu gehen. Übrigens,
was wollten Sie mir so Dringendes erzählen?“
„Eine Bestätigung. Gauri.“
„Und was ist mit Gauri? Was ist
das für ‘n Vogel?“
„Ein Mann. Der, von dem Gin mir
erzählt hat. Ein Impresario, betreibt ‘ne Art Theateragentur. Ich hatte sofort
das Gefühl, daß ich den Namen kannte. Heute nacht ist es mir wieder
eingefallen. Ich meine, daß ich den Namen vor kurzem gesehen habe. Auf einem
Blatt Papier. Vielleicht haben Sie es noch. Es sei denn, ich irre mich...“
„Was für ein
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