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Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Titel: Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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und steckte das Geld in die Tasche.
    »Wie viel Patronen?«
    »Um sie einmal zu laden«, sagte Wu. »Wir fangen ja keinen Krieg an.«
    »Was, verdammt, fangen wir denn an?« sagte McBride. »Sie alle brauchen Kanonen, nur ich nicht. Ich soll einen Scheißreporter spielen, und mehr weiß ich nicht. Ich finde, die fünf Minuten sind um. Und wenn ich nicht in der nächsten Minute irgendwas Vernünftiges zu hören kriege, bin ich weg.«
    »Okay, Eddie«, sagte Durant, »Sie sind sofort an der Reihe.«
    »Wird auch Zeit«, sagte Overby. »Er und ich haben nämlich alles mal irgendwie durchgesprochen.«
    »Was alles?« sagte Durant.
    »Alles. So wie es aussieht, habt ihr euer Projekt schon anlaufen lassen, und … also, ich meine, wir wollen nicht jeden Kleinkram wissen, aber irgendwie möchten wir schon im Bild sein.«
    »Was würdet ihr zu zwei Millionen Dollar sagen?«
    Wieder erstarrte Overbys Gesicht. »Geteilt durch wie viel?«
    »Durch vier«, sagte Wu. »Möglicherweise fünf.«
    »Gleiche Teile?«
    Durant nickte. »Gleiche Teile.«
    Overby sah McBride an. »Was hältst du davon, Kid? Mit dem Geld könnten wir vielleicht das tun, was wir besprochen haben.«
    »Was ist das?« sagte Wu.
    »Yeah, wißt ihr, ich werde auch nicht jünger – ich könnte vielleicht einen Teilhaber gebrauchen, oder besser: einen Partner, und Eddie hier hat die richtigen Voraussetzungen. Also haben wir gedacht, wir sollten uns zusammentun und, wenn alles vorbei ist, dort hingehen.« Overby wies mit dem Kinn zum Pazifischen Ozean und deutete so an, daß »dort« alles von Seattle bis Singapur sein konnte.
    »Zwei Millionen«, sagte McBride. »Kommt mir als Zahl ziemlich bekannt vor.«
    »Kommt Ihnen nicht nur so vor, Eddie«, sagte Durant.
    »Okay, was habe ich zu tun?«
    »Sie müssen jemanden suchen.«
    »Wo?«
    »Das erfahren wir morgen früh, wahrscheinlich um neun herum«, sagte Wu. »Es kann die Adresse sein, es kann auch bloß das Stadtviertel sein.«
    »Und was mache ich, wenn ich den, der gefunden werden soll, finde?«
    »Dann rufen Sie uns an«, sagte Durant.
    McBride nickte nachdenklich. »Und das ist alles, was Sie mir sagen, stimmt’s?«
    »Im Augenblick«, sagte Wu.
    »Nur müßten Sie mir vielleicht doch wenigstens sagen, wen ich suchen soll, oder sehe ich das falsch?«
    »Silk Armitage«, sagte Durant.
    Als McBride den Namen gehört hatte, blickte er auf den Fußboden. Einen langen Augenblick schien er das kunstvoll geknüpfte Muster der Orientbrücke zu studieren. Als er wieder hochsah, sagte er nachdenklich: »Wenn ich sie suchen soll, heißt das, daß sie nicht gefunden werden will.«
    »Genau, Eddie«, sagte Wu, »sie will nicht gefunden werden.«

Dreißig
    Um halb vier an diesem feuchten, kühlen Sonntagnachmittag machte ein abgehalfterter Zuhälter, der auf gelegentlichen Autodiebstahl umgesattelt hatte, den Pacific Coast Highway entlang eine Kneipenrunde, um die Zeit totzuschlagen. Der Name des Autodiebs war Joey Crites, und er hatte schon drei Bars hinter sich, als er im Sneaky Pete einlief und sich eine Virgin Mary bestellte.
    In der Bar war nichts los, und Crites langweilte sich und beschloß gerade wegzugehen, als Gobie Salimei, einer der drei Besitzer vom Sneaky Pete, zu Crites’ Platz kam, sich auf den Tresen lehnte und seine Ansichten übers Wetter feilbot.
    »Eigentlich müßten die Leute an so einem Tag doch hier Schulter an Schulter stehn, sollte man meinen.«
    Crites blickte in die Runde und zuckte die Achseln. »Du hast einen lausigen Laden hier, Gobie. Bei dir ist immer Platz, ob Regen oder Sonne.«
    »Vielleicht sollte ich mir einen Stall Ladys zulegen und sie hier arbeiten lassen.«
    »Keine schlechte Idee – nur kriegst du für hier nur Ausschuß, und der bringt deinen Laden nicht auf die Beine.«
    »Meinst du?«
    »Ich weiß es.«
    Gobie Salimei nickte düster. Dann fiel ihm etwas ein, das möglicherweise sein ramponiertes Image bei dem bankrotten Zuhälter etwas aufpolieren konnte: die Suchmeldung. Crites kannte eine Menge Leute.
    Salimei lehnte sich über die Bartheke und senkte die Stimme. »Es wird nach wem gesucht.«
    Crites nickte, und der Ausdruck in seinem dreiunddreißig Jahre alten, braungebrannten Gesicht bekundete mäßiges Interesse.
    »Ein gewisser McBride wird gesucht. Eddie McBride. Schon mal von ihm gehört?«
    Crites schüttelte den Kopf. »Bringt wie viel?«
    Salimei blickte sich um, und seine Stimme nahm einen verschwörerischen Klang an. »Einen Riesen. Bloß für die

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