Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle
Mann und ich hatten überhaupt noch keine Gelegenheit, mit Ihnen zu plaudern.«
Durant blickte sie an, und sie bedachte ihn mit ihrem schönsten Lächeln, einem Lächeln, in dem ein erstaunliches Maß an echter Wärme zu liegen schien. »Okay, ich rede mit Artie.«
Sie lächelte wieder, berührte dankbar seinen Arm und ging, um die restlichen Gäste zu verabschieden. Durant schlenderte zu Artie Wu hinüber, der mit einem Drink am Swimmingpool stand und das Haus anstarrte.
»Na, wie gefällt dir der Lebensstil der Reichen?« sagte Durant. »Oh, er gefällt mir sehr.«
»Wir sollen noch bleiben.«
Wu nickte. »Piers erwähnte es schon.«
»Vielleicht wollen sie einfach nette Nachbarn sein.«
Wu schüttelte den Kopf. »Wenn du hundertsechzig Millionen hättest, würdest du Nachbarn wie uns einladen?«
»Nein«, sagte Durant, »würde ich nicht, wo du es jetzt erwähnst.«
Randall Piers nahm einen Schluck aus seinem Glas, blickte erst Wu und dann Durant an und sagte: »Wie gut wissen Sie über mich Bescheid?«
Sie waren in Piers’ Bibliotheksbüro. Lace Armitage saß hinter dem großen Schreibtisch und spielte nervös mit einem silbernen Brieföffner. Piers saß auf einer Couch, Wu und Durant befanden sich in den braunen Ledersesseln. Hart Ebsworth, der Jurist, hatte in einem Sessel unter einem ausgesprochen guten Ölporträt von Lace Armitage Platz genommen.
Durant beantwortete Piers’ Frage. »Nicht gut«, sagte er.
»Wie gut?«
»Sie besuchten mit GI-Stipendium das Massachusetts Institute for Technology, promovierten 1951, lehrten am Californian Technical College, entdeckten Ihre Leidenschaft für Elektronik und symbolische Logik und gründeten irgendwann eine Gesellschaft, die sich International Data Systems nannte und die Sie neun Jahre später für rund eine Milliarde Dollar an IBM verkauften. Sie hielten fünfzehn Prozent der Aktien, also betrug Ihr Schnitt etwa hundertfünfzig Millionen. Anschließend vertrieben Sie sich mehr oder weniger die Zeit – ein bißchen Politik, ein paar Filme, eine Schallplattenfirma, und dann das Magazin, das Sie gründeten, The Pacific, das mir übrigens immer wie eine mißglückte Kreuzung aus dem National Enquirer und Arizona Highways vorkam.«
»Sie waren fleißig«, sagte Piers.
Durant schüttelte den Kopf. »Nein, waren wir nicht. Artie hat heute nachmittag mal kurz bei der Malibu Library reingesehen.«
»Wir haben Sie auch gecheckt«, sagte Piers.
Artie Wu runzelte die Stirn. »Was wollen Sie damit sagen?«
»Sie sind ganz schön rumgekommen.«
»Das beantwortet meine Frage nicht«, sagte Wu.
»Okay, ich will damit sagen, daß wir uns für Ihre Vertrauenswürdigkeit interessiert haben, weil ich Ihnen ein Angebot machen möchte.«
»Mein Mann meint, daß wir Sie bitten möchten, uns zu helfen«, sagte Lace Armitage.
»Um was zu tun?« sagte Durant.
Piers blickte durch das riesige Fenster auf Santa Monica, das gerade seine Lichter anknipste. »Ich habe eine Schwägerin, deren Name Ihnen sicher bekannt ist. Silk Armitage.«
Wu blickte zu Lace Armitage hin. »Sie war die Silk von Ivory, Lace und Silk, richtig?«
Lace nickte.
»Und sie steckt in Schwierigkeiten«, sagte Piers.
»Das tut mir leid«, sagte Durant, »nur sehe ich nicht, was wir damit zu tun haben. Wir sind kein Unternehmen zur Behebung von Schwierigkeiten. Im Gegenteil, wir gehen Schwierigkeiten nach Möglichkeit aus dem Weg.«
»Nicht immer«, sagte Ebsworth.
Durant blickte erst Ebsworth und dann Piers an. »Wer ist das?«
»Mein Bevollmächtigter, Jurist und Anwalt.«
»Sie brauchen dafür auch einen Anwalt?«
»Vielleicht.«
Durant schüttelte den Kopf. »In dem Fall glaube ich nicht, daß wir interessiert sind.«
Lace Armitage warf den silbernen Brieföffner auf den Schreibtisch. »Wir verschwenden doch nur unsere Zeit.«
»Womöglich sind wir ein bißchen schnell für Sie«, sagte Piers zu Durant.
»Womöglich. Heute früh lernen wir einen Burschen kennen, trinken zusammen Kaffee, unterhalten uns nachbarschaftlich und sagen zu, als er uns zu einem Drink einlädt. Als wir hier einlaufen, hat er uns bereits checken lassen. Und was immer er über unsere Vergangenheit rausgefunden hat – garantiert irgendwas Anstößiges –, läßt ihn zu der Überzeugung kommen, daß wir die Typen sind, die seine Schwägerin aus welcher Klemme auch immer ziehen können. Wie Sie richtig bemerkten, das geht ein bißchen schnell und ein bißchen plötzlich.«
»Bringen Sie Geld ins Spiel«,
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