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Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Titel: Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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klar ist, daß mich das zehn Riesen kostet.«
    »Herrgott«, sagte McBride, »allmählich wüßte ich doch verdammt gern, was Sie da laufen haben.«
    »Eine interessante Sache, Eddie«, sagte Wu, »eine wirklich interessante Sache.«
    »Und wann komme ich zum Zug?«
    »Sobald Otherguy mit Simms geredet hat.« Wu sah Overby an. »Übrigens glaube ich nicht, daß du das im Alleingang schaffst.«
    Overby nickte. »Yeah, habe ich auch schon gedacht. Ich glaube, ich gebe mich einfach als Vorhut von einem kleineren Syndikat aus, was haltet ihr davon?«
    »Viel«, sagte Durant. »Streu es über den ganzen Pazifik.« Overby grinste. »Run Run, zum Beispiel?«
    »Run Run wäre nicht schlecht«, sagte Durant.
    »Und Jane Arden?«
    Wu lächelte. »Yeah, Jane wird ihm garantiert imponieren. Sie imponiert jedem.«
    »Wer noch?« sagte Overby.
    »Was ist mit Pancho Clark?« sagte Durant. »Arbeitet er noch in Bangkok, oder sitzt er wieder?«
    Overby lachte in sich hinein. »Er läuft immer noch frei rum.«
    »Macht drei«, sagte Durant. »Du brauchst mindestens noch einen.«
    Overby dachte kurz nach. »Gyp Lucas«, sagte er.
    Wu nickte. »Ausgezeichnet. Am besten rufst du alle heute abend an.«
    »Alle?«
    »Alle. Für den Fall, daß irgendwer die Namen checkt, Simms zum Beispiel.«
    Overby krauste plötzlich die Stirn. »Mit Run Run werde ich ein kleines Problem haben.«
    Durant seufzte. »Okay, sag ihm, du überweist ihm telegrafisch deine Schulden.«
    »Was ist mit den andern?«
    »Fünfhundert Dollar«, sagte Wu.
    »Und Simms? Was biete ich ihm?«
    »Erwähne beiläufig eine Million und warte ab, was passiert.«
    »Noch eins, Otherguy«, sagte Wu.
    »Was noch?«
    »Dieser Simms ist kein Dummkopf.«
    Overby lächelte – ein durchtriebenes Lächeln. »Ich auch nicht«, sagte er.
    »Wer ist dieser Simms denn eigentlich?« fragte McBride.
    Durant warf Wu einen fragenden Blick zu. Wu runzelte die Stirn und zuckte irgendwie schicksalergeben mit den Achseln.
    Durant beugte sich zu McBride vor, der auf der langen Couch saß, und lächelte. Es war ein seltsam warmes, sanftes Lächeln. »Ein alter Freund von Ihnen, Eddie, nur daß er zu Ihrer Zeit nicht Simms hieß.«
    »Sondern?«
    »Als Sie ihn das letzte Mal sahen, zweigten Sie beide zwanzigtausend von zwei Millionen Dollar ab, und sein Name war damals Luke Childester.«
    Durant beobachtete fasziniert, wie McBride reagierte. Ebenso Wu. McBrides Gesicht verlor alle Spannkraft, während er einen Augenblick lang regungslos auf der Couch saß und geistesabwesend begann, seinen geschienten Daumen zu streicheln. Dann, unvermittelt, straffte sein Gesicht sich zu einem Ausdruck düsteren Brütens, das an unterdrückte Wut grenzte. Selbst Overby starrte ihn an, allerdings eher ratlos.
    Als McBride schließlich redete, war seine Stimme tonlos und fast unhörbar. »Es war also gar nicht Solly«, sagte er mehr zu sich als zu den anderen. »Ich meine, da draußen im Canyon, das war gar nicht Sollys Idee. Es war seine. Anders ist das nicht zu erklären. Er will es ganz haben, richtig?«
    »Er hat es ganz, Eddie«, sagte Wu.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Wie ich es gesagt habe. Sie sind mit dem letzten Hubschrauber aus Saigon rausgeflogen, richtig?«
    McBride nickte. Er war ganz blaß geworden.
    »Eine Stunde, nachdem Sie weg waren, hatte er sich schon das Geld geholt und abgesetzt, wahrscheinlich mit einem Boot.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Wir wissen es, genügt das nicht?« sagte Wu und holte eine seiner langen, schlanken Zigarren hervor.
    »Und Sie … Sie haben es die ganze Zeit gewußt, richtig?«
    »Wir haben es vermutet«, sagte Durant.
    »Und jetzt wollen Sie mit ihm so eine Art Geschäft machen, richtig?«
    Wu zelebrierte wieder einmal das Anzünden seiner Zigarre. Als sie schließlich zu seiner Zufriedenheit brannte, blickte er zu Durant hin.
    »Ihr Zwinkern und Nicken können Sie sich sparen«, sagte McBride, und seine Stimme nahm an Lautstärke zu. »Ich hab schon kapiert. Sie haben mich benutzt, um mit ihm ein Geschäft zu machen.«
    Wu blies einen Rauchring, einen fetten, dann blickte er McBride an und lächelte – und in seinem Lächeln lag Wärme, ja Zuneigung. »Wir machen keine Geschäfte mit ihm, Eddie«, sagte er und klemmte die Zigarre in den Mundwinkel. »Wir werden ihn uns schnappen. Und wir werden ihn rupfen wie eine Weihnachtsgans.«
    Einen Augenblick lang herrschte Stille, dann stieß Overby einen langen, zufriedenen Seufzer aus. Auf seinem Gesicht erschien ein

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