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Würde - Roman

Titel: Würde - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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sich mühelos um sein ausgestrecktes Bein schlang. Vor Erregung bekam er eine Gänsehaut. Das Wesen glitt knapp über seinem Schoß vorüber und presste dann sein volles Gewicht auf Richards Schenkel. Er konnte sehen, wie die Augen der Muräne aufmerksam zu ihm aufblickten, während sie seinen Bauch hochkletterte, ihre gewellte Mähne im Wasser hinter sich herziehend. Die Berührung ihres Bauchs war elektrisierend, und er drückte den Rücken durch, um das Vergnügen
zu steigern. Dann begann sie, sich weiter zu schlängeln, über seine Brustwarze zu gleiten und unter seiner Achsel hindurchzutauchen. Er spürte, wie sie neben seinen Schulterblättern über seinen Rücken glitt, wo sie ihn schmerzend umschlang. Seufzte sie, als sie ihr Gewicht von seiner Hüfte herab zwischen seine Schenkel gleiten ließ? Bereitwillig spreizte er die Beine, so weit er konnte, und schlang sie um das Seemonster.
    Der riesige Kopf tauchte unter seinem Ohr auf, knabberte an seinem Kinn und stieß sein Gesicht nach hinten. Seine Muskeln zuckten zusammen, und sein ganzer Körper begann zu schmerzen und hart zu werden. Das Gleiten der Tierhaut über seine Erektion hatte etwas Gnadenloses und brachte das Blut in seinen Ohren zum Rauschen. Immer noch schwamm das Ding um ihn herum, wickelte ihn enger und enger ein. Es gab kein Entrinnen mehr. In seinem Kopf dröhnte es nun, ein unglaublicher Druck schien seine Augen von innen nach außen zu pressen. Er öffnete den Mund, um zu schreien, aber der Schrei verlor sich im Wasser. Noch einmal rieb sich der seidige Bauch an ihm. Als er glaubte, nicht länger an sich halten zu können, sondern jeden Augenblick blutend ins Wasser zu explodieren, fand er auf einmal wunderbare Erlösung.
    Aber selbst als der Druck verschwand und die Muskeln in Schenkeln und Gesäß zusammenzuckten, merkte er, dass ihn die Kreatur nicht aus ihrem Griff entließ. Mit jeder pulsierenden Ausschüttung klammerte sie sich enger an ihn. Seine kurzfristige Befriedigung wurde von Panik und Entsetzen abgelöst. Der schlängelnde Körper glitt über seinen Hals und wickelte sich um seinen Hinterkopf. Enger und enger drückte er zu. Schon bald konnte er nicht mehr atmen, und in seiner Brust tobte ein furchtbarer Schmerz, während er im Wasserstrudel heftig um sich schlug. Jetzt verstand er: Das Monster wollte ihn erwürgen.
    Richard setzte sich ruckartig auf. Das Licht brannte in seinen
geröteten Augen. Er war schweißgebadet. Seine Zunge fühlte sich dick wie eine Kröte an, die gegen seine Zähne und seine Mundhöhle stieß. Das Handtuch, noch immer feucht, lag zusammengeknüllt am Fußende des Bettes. Im Zimmer war es totenstill. Der CD-Player bohrte ihm in die Schulter, die Kopfhörer baumelten über der Rand der Matratze herunter.
    Es fiel ihm schwer, sich zu orientieren. Mit bangem Herzen erinnerte er sich daran, dass er Abayomi getroffen hatte. Und dass Sunday dazugekommen war. Er hatte ein paar Pillen geschluckt, sich aufs Bett gelegt und einen kurzen schrecklichen Traum gehabt.
    Es konnte höchstens Mitternacht sein. Andererseits passte das nicht zu dem grellen Sonnenlicht, das durch das Fenster ins Zimmer fiel. Mühsam hob er den Arm und richtete den Blick auf seine Armbanduhr. Halb neun. Eine Weile starrte er das Zifferblatt an und versuchte, einen Sinn daraus zu machen. Seine Kleider waren nirgendwo zu sehen. Dann fiel ihm ein, dass sie noch im Badezimmer sein mussten.
    Er hörte sein Handy piepen. Amanda hatte drei Nachrichten hinterlassen, eine SMS und zwei Voice-Messages. Richard wurde übel, als er ihre Stimme hörte. Sie klang schrill und verstört. Er hatte nicht die Kraft, sie anzurufen. Also schickte er ihr eine SMS: ›Hab die orientierung verloren. Bin gestolpert und gestürzt. Tut mir alles so leid.‹
    Ihre Antwort klang überraschend bestimmt: ›Du solltest nach hause kommen. Wir warten hier auf dich.‹
    Noch während er ihre Nachricht las, traf eine weitere SMS ein:’Ifasen heute morgen freigelassen. A.«

21
    Das Erste, was Richard bemerkte, war die Tätowierung einer Schlange und einer nackten Frau. Svritsky saß da und sog unter einem »Rauchen verboten«-Schild demonstrativ an einer Zigarette. Dicke Rauchschwaden hüllten die Ecke des Flurs ein, wo er saß. Richard, der sich nun neben ihm niederließ, wurde fast schlecht durch das Gemisch aus Rauch und Körperschweiß, das der Russe verbreitete. Svritsky schwieg. Zwischen den beiden herrschte eine seltsame Spannung, die Richard beunruhigte. Das Tattoo

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