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Würfelwelt (German Edition)

Würfelwelt (German Edition)

Titel: Würfelwelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg
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scheint auch nicht viel mehr zu begreifen als ich.
    „Kannst du die Sprache lesen?“, frage ich.
    „Klar“, sagt er. „Kleines Abenteurer-Einmaleins.“
    „Und trotzdem scheinst du nicht zu wissen, wie man die Tür öffnet.“
    „Ich gebe zu, die Fragen sind etwas ... verwirrend.“
    „Finde ich auch. Ich verstehe nämlich kein Wort.“
    „Oh, es ist einfach, sie zu lesen. Aber anscheinend ist es nicht so leicht, wie ich dachte, sie zu beantworten. Ich hoffe nur, wir müssen am Ende nicht alle Kombinationen durchprobieren.“ Er überschlägt das kurz in seinem Kastenkopf. „2 hoch 10, das macht 1.024. Wir müssten wahrscheinlich um die 500 Stellungen ausprobieren, bevor wir durch Zufall die richtige finden.“
    „Was steht denn auf den Schildern?“, will ich endlich wissen.
    „Lies sie einfach rückwärts.“
    Tatsächlich: Muar mes eidni udt sib ergibt, von hinten nach vorn gelesen: Bist du in diesem Raum . Ich komme mir ein bisschen dumm vor. Rasch übersetze ich auch die übrigen Schilder:
     
    Bist du in diesem Raum?
    Warst du schon einmal hier?
    Bist du allein?
    Suchst du das Ende?
    Hast du Angst vor dem Enderman?
    Erinnerst du dich?
    Liebst du sie?
    Hat sie die Wahrheit gesagt?
    Kennst du das Böse?
    Siehst du die Wahrheit?
     
    Nun verstehe ich, wieso Gronkh die ersten Hebel ohne Zögern schalten konnte: Natürlich bin ich in diesem Raum, wo denn sonst? Ich bin nicht allein. Suche ich das Ende? Vermutlich schon - auf jeden Fall will ich, dass dieser Alptraum endet. Habe ich Angst vor dem Enderman? Da hat Gronkh zum ersten Mal gezögert. Vielleicht, weil es keine objektive Antwort auf die Frage gibt. Er selbst fürchtet sich offenbar nicht vor den schlaksigen Gesellen. Ich dagegen schon.
    Erinnerst du dich? Hier hat Gronkh mit Nein geantwortet. Vermutlich hat er das auf meine Gedächtnislücken bezogen.
    Die nächste Frage ist noch seltsamer: Liebst du sie?
    Wen denn? Amelie natürlich. Aber wieso steht die Frage hier auf einem Schild an der Wand? Gronkh hat den Hebel ohne zu zögern auf „Ja“ gelassen. Liebe ich Amelie wirklich? Ich weiß es nicht. Ich kann mich nur an ihr weinendes Gesicht erinnern, und dass ich ihr helfen wollte.
    Ich gehe zu Hebel 7 und klappe ihn nach unten. Die Tür öffnet sich nicht.
    Bei Frage 8 dagegen habe ich keine Zweifel. Der Arzt in dem Traum – war es ein Traum? – hat mir gesagt, dass Amelie schizophren ist. Wenn einer lügt, dann er.
    Frage 9: Kennst du das Böse? Ich weiß es nicht so genau. Hier war auch Gronkh unsicher. Aber einen Hebel kann man ja versuchsweise hin und her schalten.
    Frage 10: Siehst du die Wahrheit? Auch bei diesem Hebel weiß ich nicht, auf welche Position ich ihn einstellen soll. Gronkh hat ihn hin und her geschaltet, ohne Resultat. Der Fehler muss also bei den vorderen Hebeln liegen.
    Gronkh fängt an, wahllos Hebel umzulegen, wobei er die ganze Zeit vor sich hinredet, als erkläre er der Wand, was er da macht.
    Die Tür bleibt verschlossen.
    Nach einer Weile hört er auf und sieht sich die Hebel an. „Mist. Jetzt weiß ich nicht mehr genau, ob ich diese Kombination schon mal hatte!“ Er seufzt. „Das hat wohl keinen Sinn. Vielleicht sind die Hebel auch nur ein Ablenkungsmanöver und es gibt in Wirklichkeit einen verborgenen Schalter. So, wie ich die Map bisher erlebt habe, würde mich das nicht wundern.“
    Wir suchen alles ab, auch den Gang, der uns hierher geführt hat, die große Höhle, das Steingesicht. Wir finden nichts.
    „Jetzt hab ich aber langsam die Nase voll!“, sagt Gronkh. Er holt eine Spitzhacke hervor und fängt an, die Wand neben der Tür zu bearbeiten.
    Warum nicht gleich so, denke ich. Doch nach ein paar Schlägen hält er inne. „Das gibt’s doch nicht! Also wirklich!“
    „Was ist denn?“
    „Das hier ist kein Bedrock, das ist doch ganz normaler Stein!“, ruft er vorwurfsvoll. „Trotzdem kann ich nicht den kleinsten Kratzer an der Wand anrichten. Ich kann nicht mal das verdammte Schild entfernen!“
    Wie zum Beweis drischt er mit frischer Kraft auf die Wand ein. Es gibt ein hässliches Knacken, und die Spitzhacke in seiner Hand verschwindet.
    „Das war meine letzte Eisenspitzhacke!“, sagt er in einem Tonfall, als würde er gleich anfangen zu weinen. „Das ist doch wirklich das Letzte! Dieser Mistkerl von Programmierer hat Blöcke mit völlig neuen Eigenschaften erschaffen und sie so aussehen lassen, als wären es gewöhnliche Stein- oder Bedrock-Blöcke. Unfair ist das!“
    „Und was bedeutet

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