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Würfelwelt (German Edition)

Würfelwelt (German Edition)

Titel: Würfelwelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg
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der Decke empor wie in einem Fahrstuhl.
    Ich starre eine Weile auf das Wasser, bis ich in der Ferne ein „Aaaaah...“ höre.
    Ich nehme meinen Mut zusammen und stelle mich unter die Wasserfalldusche. Doch ich werde nicht emporgesogen. Alles, was passiert, ist, dass mir der Sauerstoff knapp wird.
    Ich trete aus dem Strahl und schnappe nach Luft. Gronkh hat wohl vergessen, irgendein Detail zu erwähnen. Unschlüssig sehe ich mich um. Was soll ich jetzt machen? Versuchen, allein weiter zu kommen? Aber es gibt keinen anderen Ausgang.
    Ich versuche es noch einmal, stelle mich in den Wasserstrahl, blicke nach oben und wünsche mir, ich könnte emporsteigen. Plötzlich setze ich mich in Bewegung, wenn auch recht langsam. Es wird dunkel um mich und meine Atemluft schwindet dahin.
    Wenn ich gehofft habe, dass da irgendeine Oberfläche ist, an der ich auftauche, sehe ich mich getäuscht. Stattdessen werde ich von einer starken Strömung erfasst. Mir vergeht Hören und Sehen, während ich durch enge Kanäle gespült werde wie Unrat durch ein Abflussrohr. Plötzlich wird es hell und ich finde mich in großer Höhe in einer riesigen Höhle wieder, deren Boden zur Hälfte von einem See bedeckt ist.
    Mit einem Platsch lande ich darin.
    Gronkh steht am Ufer und blickt nachdenklich auf das riesige Gesicht aus Stein, aus dessen aufgerissenen Augen zwei Wasserfälle herabstürzen. Der Mund ist wie zu einem Schrei geöffnet.
    „Wir müssen durch den Mund“, stellt Gronkh fest.
    „Kommen wir dann nicht wieder dahin, wo wir gerade herkommen?“, frage ich.
    „Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Es wäre möglich, dass dieser Raum hier nur ein identisches Abbild des ersten ist, um uns zu täuschen.“
    Ich frage mich, wer diesen enormen Aufwand treibt, um uns Schwierigkeiten in den Weg zu legen, und vor allem, warum. Aber wenn ich Gronkh diese Frage stelle, bekomme ich bloß wieder eine Antwort, die ich nicht verstehe. Also lasse ich es.
    Gemeinsam schwimmen wir durch den See und betreten den Rachen des Steingesichts. Mit einer gewissen Erleichterung stellen wir fest, dass sich darin keine Treppe befindet, sondern ein langer Gang. Er öffnet sich in einen quadratischen Raum von sieben Blöcken Kantenlänge. Die drei Blöcke hohen Wände bestehen aus grauem Stein. An der obersten Blockreihe sind Holzschilder mit Aufschriften in einer mir unbekannten Sprache befestigt. Darunter befindet sich eine Reihe von Hebeln, die alle nach oben ausgerichtet sind. Unter jedem hängt ein Schild, auf dem nur ein Wort steht: „Nein“.
    An der gegenüberliegenden Wand befindet sich eine Metalltür. Ein Schild darüber trägt die lapidare Aufschrift AUSGANG.
    „Ein Rätselraum“, stellt Gronkh fest. „Wir müssen die Schalter in die richtige Position bringen, damit sich die Tür öffnet.“
    „Und welches ist die richtige Position?“
    „Das müssen wir anhand der Schilder rausfinden.“ Er betrachtet das Schild links neben dem Durchgang.
    „Muar mes eidni udt sib“, lese ich ab. „Was soll das denn bedeuten?“
    Gronkh starrt den Text eine Weile an. „Ha!“, ruft er aus und geht zum nächsten der insgesamt zehn Schilder. Er betrachtet es eine Weile. Dann legt er den Schalter darunter um, so dass er nach unten zeigt. Auch den nächsten Hebel legt er um, den darauffolgenden lässt er, wie er ist. Ja-Nein-Nein-Ja, so viel habe ich begriffen. Aber woher weiß er, welche Schalter er umlegen muss und welche nicht? Ich starre hilflos auf die fremdartigen Texte:
     
    Muar mes eidni udt sib
    Reihlam ni enohcs udt sraw
    Ni ella udt sib
    Ed nesa dudt shcus
    Nam rednem edr ovts gnaudt sah
    Chi dudt sren nire
    Eis udts be il
    Tgas egti ehr hawe ide ist ah
    Es öbsa dudt snnek
    Ti ehr hawe id udts heis
     
    Inzwischen steht Gronkh, offenbar ratlos, vor dem fünften Hebel. Nach einigem Zögern klappt er ihn nach unten. Auch den Sechsten legt er um, den Siebten und Achten lässt er oben. Beim Neunten und Zehnten kommt er wieder ins Grübeln. Nach einer Weile schaltet er sie um und schaut zur Tür, die immer noch verschlossen ist.
    „Hmm“, macht er, während er die Stellung der Hebel betrachtet: Ja-Nein-Nein-Ja-Nein-Nein-Ja-Ja-Nein-Nein. Er geht zurück zu Hebel 5, vor dem er länger gezögert hatte, und legt ihn nach oben.
    Die Tür öffnet sich nicht.
    Er schaltet an Hebel 9 und 10 herum. Nichts passiert. Seine anfängliche Sicherheit ist tiefer Verwirrung gewichen. Ich gebe zu, dass ich eine gewisse Genugtuung dabei empfinde, ihn zu beobachten. Er

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