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Würfelwelt (German Edition)

Würfelwelt (German Edition)

Titel: Würfelwelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg
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entstanden. Doch er verschwindet nicht wieder, als ich aufhöre, darauf einzudreschen. Stattdessen breitet er sich auf die angrenzenden Steinwürfel aus. Ein Netz aus Rissen überzieht die ganze Wand. Dann gibt es einen lauten Knall, und die Würfel zerspringen alle gleichzeitig.
    „Wow!“, sagt Gronkh, gefolgt von einem erschrockenen „Auweia!“
     
     

13.
     
    Der Raum hinter der Wand hat die Ausmaße eines Ballsaals. Sanftes Licht strahlt von der Decke aus Glowstone und von etlichen Fackeln an den Wänden. Doch auf der Tanzfläche drehen sich keine festlich gekleideten Paare zu sanfter Walzermusik. Stattdessen empfängt uns eine Kakophonie von Unnghs und Klicklauten aus Dutzenden, wenn nicht hunderten von vermoderten Kehlen und Knochengerüsten. Dabei sind die lautlosen Creeper und Endermen noch nicht eingerechnet.
    „Zurück zum Gang!“, ruft Gronkh. Ich renne ihm nach. Im Eingang zu dem Raum können wir uns besser gegen die Unholde verteidigen.
    Es wird eine erbarmungslose Schlacht. Seite an Seite dreschen Gronkh und ich auf die anstürmenden Monsterhorden ein. Ein paar Mal bin ich kurz davor, den Löffel abzugeben (falls es in der Würfelwelt überhaupt Löffel gibt). Nur dank Gronkhs Heiltränken überleben wir den Kampf.
    „Sieh auf den Boden!“, sagt Gronkh.
    Ich betrachte das Durcheinander aus Fleischfetzen, Pfeilen und Knochen. Die beiden Betten haben sich aufgrund einer Creeper-Explosion in Spielzeugbetten verwandelt, die zusammen mit dem anderen Gerümpel dicht über den Steinquadraten schweben.
    „Warum? Was ist so interessant daran?“
    „Nichts. Aber wenn du nach unten guckst, kannst du den Endermen nicht in die Augen sehen.“
    Richtig, die Endermen. Die hatte ich ganz vergessen. Vorsichtig lasse ich meinen Blick über den Boden gleiten, bis ich am fernen Ende des Saals ihre langen Beine erkenne. Es sind fünf. In ihren dunklen Anzügen stehen sie dort wie gelangweilte Gäste auf einer Party.
    „Nicht hinsehen!“, ermahnt mich Gronkh.
    „Marko?“, ruft jemand.
    Amelie! Sie ist am anderen Ende des Raums! Ich muss ...
    Gerade noch rechtzeitig wird mir klar, dass das eine Falle ist. Die Endermen können offenbar ihre Stimme imitieren. Sie wollen, dass ich hingucke! Es kostet mich all meine Willenskraft, der Versuchung zu widerstehen.
    „Da steht nicht zufällig ein Mädchen bei den Endermen?“, frage ich.
    „Nein“, sagt Gronkh. „Aber vielleicht sind ein paar von denen in Wirklichkeit Endergirls. Soll ich sie mal fragen?“
    „Sehr witzig!“ Obwohl das eigentlich ironisch gemeint war und unsere allgemeine Lage ziemlich miserabel ist, muss ich lachen. Gronkh stimmt ein.
    „Wir nehmen sie uns einen nach dem anderen vor!“, sagt Gronkh. „Ich mache das. Du hältst die Augen unten, kapiert?“
    „Okay.“
    Im nächsten Augenblick steht ein Enderman vor uns und verpasst uns mit seinen überlangen Armen Peitschenschläge.
    „Los, hau ihn endlich!“, ruft Gronkh verärgert. „Oder soll ich wieder alles alleine machen?“
    „Ich dachte, ich soll auf den Boden gucken!“, verteidige ich mich, folge aber Gronkhs Aufforderung und dresche auf den schwarzen Kerl ein.
    Solange er vor uns steht, kann man die anderen nicht sehen. Doch sobald er sich auflöst, trifft mein Blick fast zwangsläufig die glühenden Augen eines seiner Artgenossen, die bisher desinteressiert am anderen Ende des Raums herumgestanden haben. Ich wende den Blick ab, und sofort beamt er sich zu mir. Im selben Moment erscheint ein zweiter Enderman neben ihm. Offenbar hat Gronkh ebenfalls einen von ihnen ins Visier genommen, nur leider nicht denselben.
    „Scheiße!“, ruft Gronkh. Dann machen wir uns an unser blutiges Handwerk.
    Diesmal wird es verdammt eng. Ich bin so gut wie tot, mein Enderman jedoch zeigt noch keine Anzeichen von Schwäche. Er holt zum Schlag aus, der mein Ende bedeutet. Da greift Ritter Gronkh ein, der seinen eigenen Gegner bereits erledigt hat. Sein Hieb trifft den Enderman, kurz bevor dessen Arm mich berührt. Er zerplatzt wie eine Seifenblase.
    „Danke!“, sage ich und bemühe mich, meinen Blick auf den Boden zu heften.
    „Gern geschehen. Hier, das ist mein letzter Heiltrank.“
    Dankbar nehme ich das Gebräu an. An den bitteren Geschmack habe ich mich längst gewöhnt.
    Gronkh lockt mit einem Blick den vierten Enderman heran. Inzwischen sind wir ein eingespieltes Team und hauen ihn in Stücke, bevor er allzu viel Schaden anrichten kann. Auch der letzte der finsteren Gesellen hat keine

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