Wuesten - Tierparadiese unserer Erde
entgegengeschleudert. Ältere Vogelspinnen sind an einer regelrechten »Glatze« am Hinterleib zu erkennen. Bei Säugetieren können die Reizhaare einen starken, mehrere Tage andauernden Juckreiz vor allem an den Schleimhäuten verursachen. In die Luftwege gelangt, rufen die Brennhaare bedrohliche Atembeschwerden, in den Augen gefährliche Entzündungen oder Hornhautverletzungen hervor.
Als Beute lebendig begraben
Normalerweise machen die großen wehrhaften Vogelspinnen Jagd auf Insekten, aber es gibt auch den umgekehrten Fall. Die Rede ist von Wegwespen aus den Gattungen
Pepsis
und
Hemipepsis
. Diese bis zu 7 cm langen Wespen mit Flügelspannweiten um 10 cm ernähren sich zwar selbst von Nektar, ihre Brut aber benötigt Fleisch. Daher macht sich das Weibchen nach der Paarung auf die Suche nach einer möglichst großen Spinne, die dem Nachwuchs ausreichend Nahrung für eine gesunde Entwicklung liefert. Nicht selten ist dieses Beutetier eine Vogelspinne, die von der Wespe mit einem lähmenden Stich bewegungsunfähig gemacht wird. Geduldig wartet das Insekt dann, bis sein Opfer vollständig gelähmt ist, bevor es den Körper in ein zuvor ausgehobenes Loch zerrt. Dann legt die Wespe ein Ei auf den Hinterkörper der Spinne und scharrt das Loch wieder zu. Bereits nach wenigen Tagen schlüpft eine Larve und beginnt, die lebendig begrabene Spinne langsam aufzufressen.
Leben unter der Erde
Zu den bewährten Methoden, die große Tageshitze ohne lebensbedrohliche Flüssigkeitsverluste zu überstehen, gehört die Flucht unter die Erde. In den Gängen und Höhlen herrscht während des gesamten Jahres nicht nur eine Temperatur von 8 bis 28 °C, mit 30–50 % ist auch die relative Luftfeuchtigkeit vergleichsweise hoch. Eines der Tiere, die einen Großteil ihrer Lebenszeit im unterirdischen Klima verbringen, ist die Gila-Krustenechse (
Heloderma suspectum
). Das Reptil ist einen halben Meter lang, auffällig schwarz und rosa gefleckt – eine Warnfärbung, die vermeintliche Fressfeinde vor ihrem Gift warnen soll. Es bewegt seinen plump wirkenden Körper auf kurzen Beinen, hat einen breiten Kopf mit einem großen Maul und einen kräftigen, wie aufgedunsen erscheinenden Schwanz. Die Echsen halten sich überwiegend in selbst gegrabenen Erdhöhlen auf, die sie in den Sommermonaten erst mit Anbruch der Dunkelheit verlassen, um sich auf die Suche nach kleinen Wirbeltieren zu machen. Sie betäuben ihre Beute zunächst mit Gift, das sie in Drüsen am Unterkiefer produzieren. Ihr Gift können sie jedoch nicht wie Schlangen injizieren, sondern müssen es in ihr Opfer »hineinkauen«.
In erster Linie fressen sie aber Vogel- und Reptilieneier, über die sie auch einen großen Teil ihres Flüssigkeitsbedarfs decken.
Während der Trockenperioden verlässt die Gila-Krustenechse ihren kühlen Unterschlupf nicht. Eine Stoffwechselanpassung ermöglicht es ihr, sich auch in langen Trockenperioden mit Wasser zu versorgen. Dazu speichert sie in Zeiten mit Nahrungsüberschuss Fettreserven in ihrem dicken Schwanz. Neben der benötigten Stoffwechselenergie kann sie aus dem Fett auch das lebensnotwendige Wasser gewinnen. So entstehen bei der Verbrennung von einem einzigen Molekül Laurinsäure, einer gesättigten Fettsäure, über 100 Moleküle Wasser. Die Gewöhnlichen Präriehunde (
Cynomys ludovicianus
) bringen ebenfalls einen großen Teil ihres Lebens unter der Erde zu. Diese 35 cm großen Nager leben hauptsächlich in den Randbereichen der Sonora. Hier finden sich die geselligen Tiere in Kolonien mit z. T. tausenden von Individuen zusammen. Für solche »Städte« unterhöhlen sie bis in 5 m Tiefe weite Flächen des Bodens mit ihren Gangsystemen. Da beim Graben eine Menge Aushub anfällt, entstehen zwischen den zahlreichen Ein- und Ausgängen bis zu 50 cm hohe Erdhügel, von denen erfahrene Tiere Ausschau nach ihren zahlreichen Feinden halten. Sieht ein Tier eine Klapperschlange, Prärieeule oder einen Schwarzfußiltis, lässt es einen bellenden Warnruf hören, woraufhin blitzartig alle Präriehunde vom Wüstenboden verschwinden.
Vor dem kaum größeren Kitfuchs (
Vulpes velox
) muss sich ein ausgewachsener Präriehund nicht fürchten. Mit knapp 30 cm Schulterhöhe und einem Gewicht von gerade einmal 2–3 kg gehört er zu den kleineren Raubtieren der Sonora. Typisch für ein Säugetier der Wüste sind die großen Ohren der Füchse, mit deren Hilfe sie sich durch Wärmeaustausch mit der Umgebung abkühlen. Die Öffnungen sind mit dichten
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