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Wuestenmond

Wuestenmond

Titel: Wuestenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Federica de Cesco
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gewußt; Erschütterungen und Konfrontationen ging ich geschickt aus dem Weg. Die enge, heiße Vertraulichkeit zwischen Mann und Frau war mir stets als Utopie vorgekommen. Wieder dachte ich an Olivia, daran, wie es ihr gelungen war, das Außergewöhnliche in den Alltag zu integrieren, und an das daraus entstandene Chaos. Ich hatte stets etwas Kühleres angestrebt, eine Distanziertheit gleichsam. Nicht berührt werden, nicht verletzt werden, sich die anderen vom Leib halten. Ich verfluchte mich innerlich. Es gab keine Utopie in der Liebe, und unsere Träume werden niemals wahr. Aber womöglich dachte Elias anders. Und vielleicht war sein Leben von Hoffnung erfüllt.
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20. Kapitel
    »I ch hätte nicht gedacht«, sagte ich matt, »daß es mit uns so weit kommen würde. Ich weiß nicht, warum überhaupt…«
    Er lächelte.
    »Wenn es so weit gekommen ist, lohnt sich auch kein Rettungsversuch mehr.«
    Ich hob den Kopf.
    »Dann sieh zu, was aus dir wird.«
    Er blickte mit eigenartigem Gesichtsausdruck ins Leere.
    »Weißt du, ich beklage mich nicht. Es ist meine Schuld.«
    Ich erwiderte, ziemlich erregt:
    »Ich habe auch meinen Teil dazu beigetragen, glaubst du nicht?
    Darüber hinaus ist es sinnlos. Ich will zu dieser Sache nicht verpflichtet sein.«
    »Wozu verpflichtet sein?«
    »Zu belastenden Gefühlen, verdammt!«
    »Hast du Angst?« fragte er leise.
    »Vielleicht«, sagte ich. »Und du?«
    »Nein. Nicht im geringsten. Du hast mich schon so glücklich gemacht, nur dadurch, daß ich dich kenne.«
    »Laß die Albernheiten, Elias. In vier Tagen geht mein Flugzeug.«
    »Das macht keinen großen Unterschied.«
    »Alles hat einmal ein Ende.«
    Seine Arme umschlossen mich fest.
    »Viele Menschen wissen überhaupt nicht, was Liebe ist. Und ich wußte es bis vor kurzem auch nicht. Seit ich dich kenne, ist alles anders. Ich denke ständig an dich und wiederhole deinen Namen. Ich spreche ihn vor mich hin. Er schmeckt wie eine Frucht und glitzert wie eine Blume. Du bist bei mir. Ich höre dich leben. Ich warte auf den Klang deiner Stimme. Und du sollst wissen, daß du meine Gedanken und Gefühle bereits unumschränkt beherrschst…«
    »Hör auf!« entgegnete ich verärgert. »Auch das ist eine Art von Erpressung.«
    »Ich hatte Zeiten äußerster Verzweiflung, in der mir das Leben wenig bedeutete. Und jetzt kann ich es nicht mehr vermeiden, glücklich zu sein. Mir macht es nichts aus, mich gefangenzugeben.
    Obwohl dein Flugzeug in vier Tagen startet. Obwohl ich den Gedanken, dich nie mehr wiederzusehen, unerträglich finde. Ich 196
    werde auch nichts versuchen, um dich daran zu hindern, mich zu verlassen. Aber bis zum letzten Augenblick werde ich warten, daß du mir sagst, du kommst wieder.«
    Ich biß die Zähne zusammen.
    »Nein.«
    »Bist du ganz sicher?«
    »Sei still!« flüsterte ich.
    Ich atmete den Geruch seines durchsonnten Haares, drehte die Locken um meine Finger. Ich fühlte mich machtlos. Ich hob das Gesicht zu ihm empor, und er berührte es mit den Lippen. Sein Mund fühlte sich kalt und frisch an. Mit einem Mal streckte er die Zunge vor, leckte meine Haut; die Liebkosung war unaussprechlich erregend, erweckte in mir ein grenzenloses Begehren. Wie zärtlich er war – und wie beunruhigend! Er war von wunderbar beglückender Heiterkeit, fremd, und doch unsäglich vertraut. Sein Atem brachte den meinen aus dem Gleichmaß; ich fühlte mich geschwollen vor Verlangen. Ich konnte spüren, wie die Erregung immer stärker aufstieg; das langsam wachsende Verlangen wirkte wie ein Narkotikum der Liebe. Ich streichelte Elias unter der leichten Baumwolle, löste seinen Gürtel mit einem einzigen kurzen Ruck.
    Meine Hände preßten sich auf seinen Körper; er war heiß und glatt.
    Langsam entkleideten wir uns, er half mir dabei; im Mondlicht kamen mir meine Brustwarzen größer und dunkler vor. Sein Knie drang zwischen meine Schenkel, und meine Beine spürten die Wärme seiner Haut. Seine Finger glitten über mein Gesicht, über die klopfenden Schläfen, verfolgten Halslinie und Brüste. Sie wanderten über den Bauch bis zu meinen Schenkeln, die sich bei der Berührung öffneten. Mein Atem ging heftig. Ich verließ diese Welt, wie man in einen Abgrund fällt, versank in träger Schwere wie am Rande des Schlafes. Unter den Liebkosungen seiner Hände wölbte sich mein ganzer Körper. Seine Finger massierten mich sanft, ganz sanft, an den richtigen Stellen. Mein Leib spannte sich in wellenartigen Bewegungen. Elias’ Finger,

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