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Wuestentochter

Wuestentochter

Titel: Wuestentochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Bryant
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zurücklassen‹, sagte das Kind. Seine Mutter begann zu weinen, sein Vater erhob Einwände, doch am Ende blieb ihnen keine andere Wahl, als ihren Sohn an dem schrecklichen Ort zurückzulassen, den sie selbst geschaffen hatten.
    Aber die bösen Geister wussten, dass das Kind dazu auserkoren  war, sie vom Antlitz der Erde zu tilgen, und sie wussten auch, dass sie es vernichten mussten, solange es noch klein und hilflos war. Also gossen sie aus Bronze eine riesige Ratte, hauchten ihr Leben ein und schickten sie aus, um das Kind zu töten. Doch als das Baby die Ratte sah, packte es eine Peitsche und hieb damit auf sie ein, bis sie in hundert harmlose Mäuse zersprang, die eilig davonhuschten. Als Nächstes schickten die Geister einen Raben aus Eisen, doch das Kind packte einen Bogen, benutzte eine Haarsträhne der alten Frau als Sehne und schoss ihn vom Himmel. Dann schickten ihm die Geister eine Mücke von der Größe eines Pferdes, aber das Kind griff nach einem Schwert und streckte sie nieder, woraufhin sie sich in einen Schwarm gewöhnlicher Mücken verwandelte, der über das Gras davonflog.
    Die alte Frau, deren gesamte Familie den Plagen der bösen Geister zum Opfer gefallen war, war überglücklich, als sie die wahre Natur des Kindes erkannte, das ihr so unverhofft geschenkt worden war. Aber sie wusste auch, dass sie ein solches Kind nicht in einem sterbenden Dorf großziehen konnte, also lud sie es auf ihren Rücken und wanderte fort, bis sie auf einen Ort stieß, wo die Menschen noch behaglich lebten. Sie fand Arbeit in der Küche einer wohlhabenden Familie, und dort wuchs ihr Sohn auf, den sie wegen der Hoffnungen, die sie in ihn setzte, Arman genannt hatte.
    Als Sohn zweier Gottheiten wuchs Arman so rasch heran, dass er mit fünf Jahren schon die Statur eines jungen Mannes hatte. Die Söhne der Edelleute beneideten ihn um seine Kraft und sein gutes Aussehen und unterzogen ihn in der Hoffnung, er würde versagen und ihrem Spott preisgegeben sein, immer neuen Prüfungen. Doch Arman bestand alle diese Proben, und allmählich wurden sich die Stadtbewohner seiner außergewöhnlichen Gaben bewusst. ›Das ist kein gewöhnlicher Mann‹, sagten sie. ›Ein so überragender Krieger muss uns von den Göttern geschickt worden sein.‹ Und sie bestürmten ihn, gegen die bösen Geister zu kämpfen, die sie schon so lange peinigten.
    Da er nicht wusste, was er tun sollte, beschloss Arman, die Gottheiten um Rat zu fragen. Er stieg zu den Wolken empor, die die Grenze zu Hewad bildeten, und rief sie an: ›Wenn ich wirklich von eurem Blut bin und ihr mich ausgesandt habt, um die Menschen von den bösen Geistern zu befreien, die sie heimsuchen, dann gebt mir ein Zeichen.‹ Sowie er geendet hatte, erstarb der Wind, die Wolken rissen auf, und er sah zu seinen Füßen einen klaren Teich. Als er hineinblickte, erkannte er, dass es so war, wie die Menschen der Erde gesagt hatten, denn das Wasser spiegelte nicht sein eigenes Ebenbild wider, sondern das eines Kriegers mit breiter Brust, kräftigen Armen und Augen, die wie Sterne funkelten.
    Armans Mutter, die von Hewad auf ihn hinabblickte, erkannte ihren Sohn. Da sie um die bitteren Kämpfe wusste, die vor ihm lagen und an denen sie einen großen Teil der Schuld trug, empfand sie Mitleid mit ihm. Sie nahm die Rüstung, das Schwert und den Bogen seines Vaters und schickte alles auf einem schwarzen Schlachtross mit so harten Hufen, dass sie auf den Steinen Funken sprühten, und Augen, die loderten wie das Feuer im Herzen der Berge, zu ihm hinunter.
    Arman, der jetzt dank der Gnade der Götter zu Mobarak Khan geworden war, unserem heiligen Führer, sprach ein Dankgebet, stieg dann auf sein Pferd, das er Ghar Sawghat nannte, weil es ein Geschenk des Berges war, und ritt zur Erde hinunter, um sie von dem Bösen zu befreien, wie er es gelobt hatte. Als Ghar Sawghat bergabwärts galoppierte, weckte das Getrommel seiner Hufe große Felsblöcke aus ihrem Schlaf, die sich daraufhin in berittene Krieger verwandelten und Mobarak Khan folgten, bis ihre Zahl hundert erreicht hatte. Als sie endlich die Erde erreichten, wussten die Menschen, dass ihr Retter gekommen war, und schlossen sich ihm ebenfalls an, bis seine Armee zehntausend Mann umfasste. Und so traf die Armee von Mobarak Khan im Schatten des Luy Ghar auf die Armee der Monster und bösen Geister, und sie kämpften, bis die bösen Geister vernichtet und die wenigen Überlebenden in die trostlosesten Gegenden der Erde zurückgetrieben

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