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Wuestentochter

Wuestentochter

Titel: Wuestentochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Bryant
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seine Worte geklungen hatten, fügte er hastig hinzu: »Vielleicht habe ich mich nicht genug  bemüht, ihn von Versuchungen fernzuhalten. Ich werde mir in Zukunft mehr Mühe geben …«
    »Mach dir keine Vorwürfe, mon petit. Du trägst an den Verfehlungen deines Vetters keine Schuld.« Der Ritter seufzte. »Trotzdem mache ich mir Sorgen um dich - du bist ganz allein auf dich gestellt und hast nur diesen Numair als Beschützer. Vielleicht sollte ich mich bei de Ridefort dafür verwenden, dass dir andere Aufgaben übertragen werden …«
    »Nein!«, protestierte Bilal scharf.
    »Aber warum denn nicht?«
    Bilal blickte zur Seite. »Das ist ziemlich kompliziert …«
    Er wartete darauf, dass de Mailly weiter in ihn drang, doch der Ritter sagte nur: »Na schön. Aber mein Angebot gilt noch, Bilal. Wenn du Hilfe brauchst, dann komm zu mir.«
    Bilal nickte. »Soll ich Numair eine Antwort von Euch ausrichten?«
    »Eigentlich nicht«, erwiderte de Mailly grimmig. »Aber nach all dem, was du mir über die Ansichten und Einstellungen deines Vetters erzählt hast, denke ich, du solltest ihm klarmachen, wie wichtig es ist, die Pläne des Sultans bezüglich Tiberias zu vereiteln. Wenn er Saladin nicht von diesem Feldzug abhalten kann, muss er zumindest unter den Soldaten sein, die Tripolis zu Hilfe kommen sollen.«
    Und dein Herr wird ihm bei der erstbesten Gelegenheit genau das Gegenteil auftragen, dachte Bilal angeekelt. »Das wird ihm gar nicht gefallen«, sagte er laut.
    Diesmal verströmte de Maillys Lächeln eisige Kälte. »Das ist mir herzlich egal.«
     Numair lachte schallend, als Bilal ihm de Maillys Botschaft ausrichtete. Bilal wartete, bemüht, sich seinen Hass nicht anmerken zu lassen. »›Mach ihm klar, wie wichtig es ist, die Pläne des Sultans bezüglich Tiberias zu vereiteln‹«, ahmte er de Maillys Akzent spöttisch nach.  »So leicht werden sie mich nicht los«, teilte er dann der Flamme seiner Öllampe mit. »Ich habe mich einverstanden erklärt, ihnen meine Augen und Ohren zu leihen, aber mein Blut gehört mir, und wann es vergossen wird, bestimme ich allein.«
    »De Ridefort wünscht vermutlich, dass du in der Nähe des Sultans bleibst«, meinte Bilal obenhin.
    »De Ridefort«, wiederholte Numair abfällig. »Er hält nicht alle Fäden in der Hand, auch wenn er sich das einbildet.« Bilal fragte sich, wie er zu diesem Schluss hatte kommen können, wo doch sowohl der Sultan als auch der König von Jerusalem scheinbar Marionetten des Templergroßmeisters waren.
    »Was willst du also tun?«, fragte er. »Gar nichts«, erwiderte Numair. »Zumindest so lange nicht, bis feststeht, woher der Wind weht.« Er musterte Bilal einen Moment lang. »Schau nicht so ängstlich drein, kleiner Vetter. Diese Franken nehmen sich selbst viel zu wichtig. Vermutlich verläuft die ganze Angelegenheit im Sande.«
    Aber Bilal wusste, dass sich das Unheil bereits über ihren Köpfen zusammenbraute. Er fragte sich nur, wie lange es dauern würde, bis es ihn mit voller Wucht traf.
     

20
    Obwohl Sulayman langsam, aber stetig wieder zu Kräften kam, bestand Ghassan darauf, sie in die Berge zu begleiten. »Seine Gesundheit ist noch immer schwer angeschlagen, auch wenn er uns das Gegenteil weismachen will«, informierte er Khalidah in einem Ton, der verriet, dass er ihr vieles verschwieg. »Ich möchte gerne noch ein paar Tage ein Auge auf ihn haben. Außerdem ist das Zagros-Gebirge das  schroffste und unwirtlichste in ganz Persien. Ich kenne mich dort gut aus, ich werde euch führen.«
    Khalidah überließ ihn den Kräutern, die er gerade sortierte, und ging in den Stall, um nach den Pferden zu sehen. Dort fand sie Sulayman vor; er kauerte zusammengesunken an der Wand und hatte den Kopf auf die Knie gelegt.
    »Dir geht es also schon viel besser?« Sie blickte tadelnd auf ihn hinunter.
    Er hob den Kopf und sah sie aus trüben Augen an. »Fang gar nicht erst an«, stieß er mit zusammengebissenen Zähnen hervor. Khalidah sagte nichts mehr, sondern hielt ihm nur eine Hand hin, um ihm beim Aufstehen behilflich zu sein.
    Asifa blickte von ihrem Futtertrog auf und wieherte grüßend, als sie ihren Herrn sah. Sie stand zwischen Zahirah und einem Wasserbüffel, der sie giftig anstierte, als sie ihrer angestauten Energie in einem freudigen Tänzeln Luft machte. Doch trotz zweiwöchiger Ruhe und reichlich Futter hatten sich die Pferde von den hinter ihnen liegenden Strapazen noch nicht vollständig erholt. Als Khalidah Zahirah sattelte,

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