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Wunder wie diese

Wunder wie diese

Titel: Wunder wie diese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Buzo
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ein riesiger verschnörkelter Esstisch aus dunklem Holz, umrahmt von Glasvitrinen mit teuer aussehendem Kristall und Porzellan. Auf der Anrichte steht der Rest der zweiten Flasche Wein, die wir getrunken haben. Keine Gläser. Er nimmt die Flasche, trinkt daraus und bedeutet mir, es ihm gleichzutun. Ich nehme einen ordentlichen Schluck, versuche, nicht zu wanken, reiche ihm die Flasche und warte ab, was als Nächstes passieren wird.
    Was als Nächstes kommt, ist völlig rätselhaft für ein Mädchen, das jeden Tag Stunden damit zubringt, frust-riert in den verhassten Spiegel und auf die Waage zu sehen. Er legt mir die Hände auf die Hüften und schiebt mich sanft gegen die Tischkante. Dann beugt er sich hinunter, fasst meine Oberschenkel, hebt mich hoch und setzt mich auf den Tisch. Meine Füße baumeln über dem Teppich.
    Noch mehr Küsse – schön. Jeremy legt die Hände auf meine Hüften und schiebt mich ganz sanft weiter auf den glänzenden Holztisch, bis ich auf dem Rücken liege. Er ist auf den Tisch geklettert und küsst meinen Hals. Ich öffne die Augen und schaue hinauf zum Stuck an der Esszimmerdecke.
    Es ist nichts weiter als ein bisschen Spannung, denke ich ein wenig beduselt.
    »Und das war’s erst mal für heute, Kinder.«
    Es ist Ed, der Jeremy von mir herunterzieht. Jeremy legt Protest ein, bis Ed ihm mitteilt: »Deine Freundin ist gerade gekommen, Kumpel.« Dann verschwindet er.
    Oh Mist.
    Ich bin mit Ed allein im Esszimmer und rutsche wortlos vom Tisch. Mein Kopf dreht sich.
    »Wo ist Chris?«, frage ich schwach und massiere meine Schläfen.
    »Keine Ahnung. Aber ich glaub nicht, dass er noch mal auftaucht.«
    »Und Kathy und Stuart?«
    Ed grinst. »Ich schätze, noch oben.«
    »Mir ist schlecht«, sage ich ganz leise, weil es mir plötzlich hochkommt.
    Ed sucht nach einem ruhigen Raum, wo ich mich hinlegen kann, und dann nach jemandem, der mich nach Hause bringt.
    Schande
    Als am nächsten Morgen der Wecker klingelt, liege ich noch vollständig angezogen auf dem Bett und fühle mich absolut erbärmlich. Es ist Montag: Ich hab Schule und anschließend muss ich zur Arbeit. Ich reiße mich zusammen, so gut es geht, und setze mich auf. Auaaah.
    Einen Moment später hieve ich mich hoch und stolpere durch den Flur ins Bad. Mein Kopf dröhnt. Ich habe einen üblen Geschmack in meinem staubtrockenen Mund. Es fällt mir schwer, mir die Ereignisse des vorigen Abends in Erinnerung zu rufen.
    Und dann kommen sie wieder, mehr oder weniger. Oh nein, wie hatte ich es bloß für eine gute Idee halten können, Jeremy ins Esszimmer zu folgen?
    Ich putze mir gründlich die Zähne und gurgle mit einer Extraportion Listerine. Der üble Geschmack bleibt.
    Ich krame im Medizinschrank nach einer Aspirin und geh dann unter die heiße Dusche. Während ich mich an die beschlagene Glaswand der Duschnische lehne, frage ich mich, wie es Chris wohl gehen mag. Ich werde ihn heute Abend sehen müssen, ebenso Jeremy und Ed, ob ich will oder nicht. Aber daran darf ich jetzt nicht denken. Ich muss mich vielmehr darauf konzentrieren, nicht umzukippen, nicht zu kotzen und zur Schule zu kommen, ohne dass irgendwer merkt, dass ich verkatert bin. Verkatert! Ich! Bei der Vorstellung, wie ich Penny davon berichte, dass ich rumgeknutscht habe und verkatert bin, werde ich ein wenig munterer. Das wird ein Gekreische geben.
    Zum Glück hängt noch eine gebügelte Bluse im Schrank. Mit einiger Mühe schaffe ich es, mich anzuziehen und meine Arbeitsklamotten einzupacken. Als ich runterkomme, höre ich Mum mit Jess über Töpfchenangelegenheiten debattieren. Ich kann unmöglich was essen, also geh ich gar nicht erst in die Küche.
    »Ich bin spät dran… Bin weg!«, rufe ich Mum zu.
    »Ach… Tschüss Amelia.«
    »Ich will meine Dorothy-Unterhose«, höre ich Jessie plärren, während ich mich auf die Tür zubewege.
    »Sie sind alle in der Wäsche, Jess. Du wirst wohl die gestreifte anziehen müssen.«
    »Nein! Dorothy!«
    Ich ziehe die Tür hinter mir zu. Es sieht so aus, als ob ich gerade noch einmal davongekommen wäre.
    Meine Kopfschmerzen halten fast den ganzen Morgen über an, dann verschwinden sie allmählich, aber eine bleierne Müdigkeit bleibt. Eigentlich bin ich keineswegs stolz auf diese Jeremy-Geschichte, aber ich erzähle sie Penny trotzdem und gehe dann unmittelbar zu dem Chris/Kathy/Stuart-Debakel über. Sie nimmt alles mit einem Kopfschütteln und einem tiefen Seufzen auf, offenbar angesteckt von meiner matten Erscheinung. Ich

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