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Wunder wie diese

Wunder wie diese

Titel: Wunder wie diese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Buzo
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geliebt haben, und sie hat gesagt, dass sie mich liebt wie die Sterne über uns und dass sie mich ewig lieben würde, bis in den Tod. Aber man weiß ja, was manche in diesem Augenblick so alles von sich geben.
    Alles in allem hat Christopher John Harvey schon mal bessere Tage erlebt.
    2. September
    Ich sitze im Bus auf dem Weg zur Arbeit. Es ist Samstagmorgen, 7.05 Uhr. Und alles andere als angenehm. Ich bin hundemüde, unglaublich unterwältigt. Weitere fünf Stunden meines Lebens, die ich bei Woolies zubringe, indem ich so tue, als wäre ich freundlich zu den Kunden, halbherzige Versuche unternehme, mit Kathy zu flirten, bei denen sie mich abblitzen lässt, und fünfzehnjährige Aushilfen von einer klemmenden Kasse befreie. Meine Schwester Zoe kam letztens nachts zu mir ins Zimmer, nachdem ich grade ziemlich angeschlagen nach Hause gewankt war, unmittelbar nach dem verheerenden Anruf von Michaela. Sie stand in der Tür und zog die Augenbraue hoch. Dann sagte sie:
    »Du kniest dich aber auch mächtig rein in dein Unglück, oder Chris?«
    Ich hab sie angesehen und ihr geantwortet: »Wenn eine Sache es wert ist, ist sie es wert, gut gemacht zu werden.«
    Sie starrte mich nur an und ließ mich mit bebenden Nasenflügeln ihre Überlegenheit spüren. Ich hab ihr nahegelegt, beim Hinausgehen die Tür hinter sich zu schließen. Sie schlug sie zu.
    Ich pack besser mal ein. Woolies leuchtet und winkt mir hinter dem nächsten Block entgegen. Wer kann sich diesem Sirenenruf schon entziehen. Es ist das Land der Träume.
    7. September
    Der Kathy-Virus hat mich mal wieder erwischt. Jetzt ist es amtlich, gerade als ich dachte, ich könnte in aller Ruhe im Belegschaftsraum einen Tee trinken… Sie ist süß, sie ist clever, sie trägt eine eng anliegende Bluse. Sie spielt ziemlich gut Billard, für eine Frau… Kathy-Virus, Teil IV: Die Rache.
    Normalerweise würde ich mich für meine Dummheit verfluchen, die mich schon wieder dazu bringt, mich in einem Akt der Aussichtslosigkeit zu verrennen. In diesem Fall verhält es sich aber so, dass es sehr viel erträglicher wäre, wenn es mir gelänge, meine Michaela-Manie in eine Kathy-Manie zu verwandeln. Kathy zu begehren, sie aber nicht zu kriegen, wäre ein Lebensstil, mit dem ich mich arrangieren könnte. Mich dürstet nicht nach dem Duft ihres Halses und Schlüsselbeins, weil ich ihn nie gerochen habe. Zur Hölle, ich weiß noch nicht mal, ob sie überhaupt duftet.
    Im Gegensatz dazu ist es nicht vertretbar, Michaela zu begehren und sie nicht kriegen zu können, nachdem ich mit ihr »ein eigenes kleines Universum« aufgebaut habe. So sieht’s aus. Und heute Abend hat Kathy sogar über etwas besonders Witziges, was ich gesagt habe, gelacht und meinen Arm berührt. Boah! Ich brauch ein Bier. Wer was von mir will, findet mich in der Bar, wo ich meinen nächsten Schritt im Kathy-Manöver aushecke und dabei meinen imaginären Schnurrbart zwirble. Und dabei vermeide ich tunlichst jegliches Studieren.
    Später:
Heute Nachmittag habe ich mir in der Küche gerade einen Kaffee gemacht, als Zoe hereinkam.
    »Machst du mir auch einen?«, fragte sie.
    »Klar.«
    Sie setzte sich auf einen der Hocker mir gegenüber.
    »Erinnerst du dich, wie ich meinte, ›Du kniest dich aber auch mächtig rein in dein Unglück‹, und du mir geantwortet hast: ›Wenn eine Sache es wert ist, ist sie es wert, gut gemacht zu werden‹?«
    »Ja«, sagte ich leicht irritiert und dachte, sie würde mich gleich von Neuem wegen meiner (zugegebenermaßen) pathetischen Existenz angreifen.
    »Mrs Mac hat das immer gesagt, stimmt’s?«
    Zoe und ich hatten in der Lucas-Street-Schule beide Mrs MacLaughlin in der zweiten Klasse, Zoe zwei Jahre vor mir.
    »Genau«, sagte ich.
    »Erinnerst du dich noch daran, wie sie dich vor die Tür geschickt hat, weil der Junge neben dir geflucht hat und sie dachte, du wärst es gewesen?«, fragte sie weiter.
    »Klar.«
    »Ich kam gerade an deinem Klassenzimmer vorbei, weil ich was zu erledigen hatte, und hab dich dort stehen sehen. Ich hab dich gefragt, was du da machst, und du bist in Tränen ausgebrochen. Ich musste dir versprechen, Mum nichts davon zu erzählen.«
    »Diese Schande trage ich immer noch mit mir herum. Und die Ungerechtigkeit.« Ich rührte unseren Kaffee um.
    »Ich hab Mum noch immer nichts davon erzählt.«
    »Danke, Zo.« Ich schiebe ihr den Kaffee hin, in der Leunig-Tasse, die sie so gern mag. Wir heben gemeinsam die Tassen und pusten den Dampf von der heißen

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