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Wunder wie diese

Wunder wie diese

Titel: Wunder wie diese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Buzo
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ein bisschen mit Sveta, die im gleichen Jahrgang ist wie ich. Bianca trinkt Whiskey-Cola, während Kathy sich ein paar Bacardi Breezers mitgebracht hat. Auf dem Küchentisch reihen sich so einige Flaschen Schnaps und verschiedenes Alkoholfreies auf.
    Chris trinkt die ganze Zeit aus einer eigenen Flasche Wodka. In vollen Zügen. Ich bin nicht wirklich Fachfrau auf diesem Gebiet, aber ich weiß von meinen Eltern, dass man Spirituosen im Allgemeinen aus kleinen Gläschen nippt, oftmals gemischt mit etwas anderem. Chris ertappt mich beim Starren.
    »Willst du einen Schluck, Kleine?«, fragt er.
    »Klar.«
    Ich stelle mein Bier ab und greife tapfer nach der Wodka-Flasche, eine Hand am Hals, die andere am Boden. Ich lege den Kopf in den Nacken und kippe den Wodka hinunter. Das Einzige, was noch schlimmer ist als der plötzliche widerliche Geschmack, ist das scharfe Brennen in der Speiseröhre. Ich huste und pruste. Chris klopft mir auf den Rücken.
    »Es brennt«, japse ich.
    »Nach einer Weile lässt’s nach«, beruhigt er mich, greift nach der Flasche und nimmt selbst erst mal einen ordentlichen Schluck.
    Ein paar Stunden später ist die Rede davon, Twister zu spielen. Irgendeine mir unbekannte Musik dröhnt durch den Raum. Ed, Lincoln und Vic kehren mit roten Augen aus der Garage zurück. Chris hat inzwischen seine Flasche halb geleert. Alana und Kelly machen mit je einer Flasche Tequila und einer Art Limettensirup die Runde und verabreichen etwas, was sie »Abfüller« nennen.
    Nähere Betrachtung zeigt, dass man sich dazu hinlegen muss, damit Kelly und Alana einem Tequila und Lime Cordial direkt in den Mund kippen können. Chris ist gerade dran. Wir sitzen auf dem Sofa und er streckt sich gehorsam aus, seine Beine liegen auf meinen. Ohne mit der Wimper zu zucken, nimmt er einen gewaltigen Schluck und setzt sich wieder auf. Schreie nach »Amelia!« werden laut und mir wird bewusst, dass jetzt ich dran bin.
    »Ich setz lieber aus…«, versuche ich sie davon abzubringen, den üblen Geschmack vom Wodka habe ich noch immer im Mund. Aber die Rufe lassen nicht ab und schon packen mich Ed und Lincoln an den Schultern und drücken mich nach hinten. Ich öffne den Mund, während Alana und Kelly sich kichernd über mich beugen. »Los, kipp schon!« Leeren sie etwa beide Flaschen komplett in meinen Mund? Unverdünnter Limettensirup und ätzender Tequila fließen bis oben hin und ich frage mich, wie ich das jemals schlucken soll. Ich ducke mich unter dem Strahl hindurch, noch bevor sie aufhören zu gießen. Die Flüssigkeit schwappt mir auf Hals und T-Shirt. Ich schlucke alles hinunter und kämpfe gegen den anschließenden Würgereiz. Aus Angst, ich könnte den Kampf verlieren, rapple ich mich mühsam hoch und torkle zum Badezimmer.
    Ich ziehe die Tür hinter mir zu und atme tief durch. Ich spritze mir Wasser über Gesicht und Hals und trockne mich mit einem hoffentlich halbwegs sauberen Handtuch ab. Ich mache es an einer Ecke nass und versuche, den klebrigen Fleck aus meinem T-Shirt rauszurubbeln. Dann lasse ich mich auf dem Fliesenboden nieder, mit dem Rücken gegen die Badewanne. Jemand pocht an die Tür.
    »Amelia! Alles in Ordnung?«
    Noch bevor ich etwas sagen kann, kommt Chris hereingestolpert, die Wodkaflasche in der Hand. Er betrachtet mich einen Moment lang, zieht dann die Tür hinter sich zu und lässt sich neben mir auf dem Boden nieder.
    »Geht’s dir nicht gut?«, fragt er.
    »Ist wieder gut. Ich denke, ich geh bald nach Hause. Wie geht’s dir denn?« Ich deute auf die Flasche.
    »Fan- fuck -tisch. Man kann sie nicht ertränken… aber man kann ihnen das Schwimmen beibringen.«
    »Wem denn?
    »Ach… nichts.«
    Wir sitzen schweigend da. Neben uns, unter dem Waschbecken, stehen ein paar Reinigungsmittel. Ich entdecke einen Schwamm, für den ich gestern erst den Werbespot gesehen habe, der mich furchtbar aufgeregt hat. Ich nehme den Schwamm in die Hand.
    »Hast du mal die Werbung für den neuen Wonder-Sponge gesehen?«, frag ich ihn. »Das ist die absolute Sauerei. Da ist so ein schmierig grinsender Typ, der die Leute interviewt – alles Frauen, wohlgemerkt –, darüber, wie fantastisch doch dieser neue Schwamm ist und wie gut er jegliche Reinigungsbedürfnisse befriedigt. Auf Wiedersehen, Badezimmerschmutz! Die Frauen sind alle ganz begeistert von ihrem neuen Schwamm. Sie stehen in der strahlenden Duschkabine und sehen aus wie aus dem Ei gepellt. ›Er entfernt einfach alles!‹ Und dreimal darfst du raten…

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