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Wunder wie diese

Wunder wie diese

Titel: Wunder wie diese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Buzo
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sagt sie. »Aber ich glaub nicht, dass du es machst.«
    »Warum? Warum glaubst du das nicht. Es könnte durchaus passieren.«
    »Weil ich weiß, dass du ein vernünftiges Mädchen bist.«
    Nein, denke ich, weil du weißt, dass ich eine Versagerin bin, ohne soziale Kompetenz und ohne Abwechslung im Leben. Was könnte mir schon zustoßen? Ich stapfe hinauf in mein Zimmer.
    Eine Stunde später ist meine Gereiztheit immer noch da. Ich sitze im Zimmer und werfe finstere Blicke an die Decke. Ich weiß, warum das alles aus mir rausgesprudelt ist. Ich bin so unleidlich, weil ich mich die ganze Zeit nach Chris sehne. Die aufwühlende Aufregung der letzten Monate ist verflogen. Jetzt nagt es nur noch an mir. Es gibt keine Lösung, nichts, was ich tun könnte. Kein Anzeichen eines Rettungsschirms. Ich denke über Pennys Bemerkung in Mathe nach. »Nicht jeder hat einen Chris.«
    Ich hab aber auch keinen Chris, denke ich wütend.
    »Amelia!«, ruft meine Mutter von unten aus der Küche.
    »Was?«, motze ich lauter als nötig zurück, aber es fühlt sich gut an zu schreien.
    »Kannst du für Jessy das Badewasser einlassen?«
    Premiere
    Freitagabend soll ich Jess babysitten. Mum und Dad gehen zur Premiere von Dads Stück im Brooke Street Theatre. Mum kommt wie immer beladen mit Einkaufstüten, Jess und Jess’ kleinem Rucksack von der Arbeit nach Hause und sieht sehr müde aus. Sie klappert mit Töpfen und Pfannen, während sie die Einkäufe wegräumt.
    »Lass mich das machen«, biete ich ihr lustlos an. »Setz dich.«
    Sie ignoriert mich einfach. Ich überlege, ob ich ihr eine Tasse Tee machen soll, aber bei ihrer Laune würde sie bestimmt ablehnen. Als sie die Einkäufe weggeräumt hat, füllt sie den Wasserkocher und holt eine Tasse und einen Teebeutel raus.
    »Setz dich«, sage ich zu ihr. »Ich bring ihn dir.«
    Ich schiebe sie sanft in Richtung Sofa und endlich gelingt es mir, dass sie sich im Zimmer nebenan niederlässt, wo Jess fernsieht.
    »Ich pack’s vielleicht nicht mehr aufzustehen«, murmelt sie matt.
    Ich bringe ihr den Tee. Sie nimmt ein paar Schlucke und stellt ihn dann auf dem Couchtisch ab. Eine Minute später ist sie eingenickt.
    Ich mache für Jess und mich einen Toast mit Honig. Mum wacht eine halbe Stunde später wieder auf, total groggy und orientierungslos. Sie sieht auf ihre Armbanduhr, hievt sich hoch, taumelt nach oben. Kurz darauf hört man die Dusche, gefolgt von dem gedämpften Geräusch des Föhns.
    »Warum bleibt Mummy heute Abend nicht zu Hause?«, sagt Jess, ohne den Blick vom Fernseher zu wenden.
    Ich gehe nach oben zum Badezimmer. Die Tür ist angelehnt. Mum steht vorm Spiegel und schminkt sich. Ich trete ein und setze mich auf den Badewannenrand.
    »Warum musst du heute Abend ausgehen?«, frage ich maulend. »Du musst dich ausruhen. Du hast die ganze Woche gearbeitet.«
    »Mmmh«, sagt Mum und konzentriert sich darauf, die Wimpern zu tuschen.
    »Warum sagst du ihm nicht einfach, dass du nicht mitkommen willst? Sag ihm, dass du nicht musst, wenn du nicht willst.«
    »Nicht hingehen? Was meinst du damit?«
    »Du solltest am Wochenende nicht auch noch ausgehen müssen, wenn du so müde bist.«
    »Ich muss da nicht hin. Aber es ist Dads Premiere. Natürlich geh ich hin.«
    »Aber du bist müde –«
    »Mach dir keine Sorgen. Mir geht’s gut.«
    Sie wirft die Schranktür zu.
    Dad taucht in der Badezimmertür auf. Er trägt das dunkelblaue Ralph-Lauren-Hemd und das Aftershave, das wir ihm zum Geburtstag geschenkt haben.
    »Ist alles in Ordnung?«
    Ich starre auf die Fliesen und frage mich, wie viel er von unserer Unterhaltung mitgekriegt hat.
    »Mhm«, gibt Mum von sich.
    »Bist du in fünfzehn Minuten so weit, Schatz?«
    »Ja.«
    »Tschüss, ihr zwei!«
    Mum trägt einen braunen Knittersatinrock und das passende Oberteil dazu. Sie hat die Kette mit dreieckigen Metallteilen um, die sich fächerförmig über ihrem Schlüsselbein ausbreiten. Liza versucht seit Jahren, ihr diese Kette abzuluchsen, aber Mum gibt sie nicht her. Meine Mutter sieht super aus. Daran besteht gar kein Zweifel.
    Die Haustür fällt hinter ihnen zu. Jess heult ein bisschen, aber lässt sich ganz leicht mit einem Schaumbad und einer Schinken-Käse-Minipizza ablenken, die Spezialität ihrer älteren Schwester. Ich lasse sie bis lange nach ihrer Schlafenszeit aufbleiben, weil ich mich einsam fühle.
    Umgehauen
    Am Morgen vor Eds Party lerne ich ein bisschen für den Test in Geschichte und sage mir, dass ich weiterlernen werde,

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