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Wunder wie diese

Wunder wie diese

Titel: Wunder wie diese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Buzo
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mal. Beruhige dich.« Sie seufzt.
    Ich schluchze und greife nach einem Taschentuch.
    »Es gibt Dinge in meinem Leben, die mich alles andere als glücklich machen«, gesteht sie. »Aber lass das meine Sorge sein. Und was deinen Vater und mich angeht… na ja, ich werde dir nichts vormachen…« Sie senkt den Blick. »Es war von Anfang an klar, dass ich keine Ehe führen würde, in der die… Arbeit gerecht verteilt ist. Er kann ganz schön anstrengend sein. Das stimmt. Aber an seiner Liebe zu mir… oder seinen Kindern gibt es nichts zu zweifeln. Genauso wenig wie an meiner zu ihm oder euch Kindern. Auch wenn ich manchmal… ziemlich durchhänge. So etwas wie ›Er bleibt nur bei uns, weil es ihm hier so gut geht‹ solltest du nicht sagen. So etwas solltest du noch nicht mal über deinen Vater denken.«
    »Aber er macht mich so wütend, so wie der dich manchmal behandelt, oder mich.«
    »Er liebt dich sehr. Er würde für Jess und dich töten, wenn es sein müsste.«
    »Ich will nicht, dass er wegen mir jemanden umbringt. Ich wünsche mir bloß, dass er sein Geschirr abspült. Und dir mehr zur Hand geht. Was wäre denn, wenn du nicht ein festes Einkommen nach Hause bringen und das Abendessen kochen würdest?«
    Mum verzieht einen Moment lang das Gesicht und sagt dann sehr bestimmt: »Versuch nicht, die Ehe anderer Leute zu verstehen, Liebling, auch nicht die deiner Eltern. Wenn du deine eigene verstehen kannst, hast du Glück. Das Einzige, was du wissen musst, ist, dass Dad und ich einander lieben und wir dich und Jess lieben.«
    »Aber du leidest doch.«
    »Darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen.«
    Ich bin plötzlich total erschöpft und Mum geht es ebenso. Wir wünschen uns Gute Nacht und dann geht Mum nach nebenan, um nach Jess zu sehen. Ich würde sie gern bitten, mich zuzudecken und mir über den Kopf zu streicheln. Aber ich tue es nicht. Ich bin fast sechzehn.
    Wo das Bier kühl ist und die Frauen freundlich sind
    Ein paar Tage später trifft die eigentliche Einladung zu Chris’ Abschiedsparty mit der Post ein. Er hat es sich nicht nehmen lassen, einen Flyer am Computer zu basteln. Ein Sumo-Ringer mit dem Kopf von Chris ist darauf zu sehen mit einer Sprechblase: Ich werde zum Japaner… Darunter steht:
    Ich verlasse euch alle, um ins Land der aufgehenden Sonne zu ziehen. Deshalb lade ich zum Abschied noch ein letztes Mal bei mir zum Grillen ein. Also macht euch alle zur Harvey-Ranch auf, wo das Bier kühl ist und die Frauen freundlich sind. Acacia Terrace 16, Eastlakes. Ab 17 Uhr. Es ist für alles gesorgt.
    Die von Armut geplagten unter euch nehmen den 851er Bus von der Stadt aus und steigen Ecke Gipps und Elizabeth Street aus.
    Er hat eine Karte dazugezeichnet, wie man von der Bushaltestelle zu ihm gelangt.
    Ich werde nicht hingehen. Ich stelle mir vor, wie ich verunsichert und alleine herumstehe, während Chris mit der Land-der-Träume-Fraktion und seinen Unifreunden (die noch befremdlicher klingen) gesellig im Garten abhängt.
    Das Einzige, was mich bisher immer ermutigt hatte, zu den Land-der-Träume-Partys zu gehen, war die Gewissheit, dass Chris auf mich aufpassen würde. Die Badezimmergeschichte hat das alles kaputt gemacht. Wenn diese Sache nie gewesen wäre, könnten wir wenigstens noch Freunde sein.
    Sein endgültiger Abschied steht bedrohlich bevor und ich werde die ganze Woche damit beschäftigt sein, daran zu denken. Er hatte seine letzte Schicht im Land der Träume, als ich nicht gearbeitet habe. Ich spiele mit dem Gedanken, ebenfalls zu kündigen.
    Am Samstagnachmittag kommt Penny zu mir zum Übernachten und um für die beiden letzten Prüfungen zu lernen. Ich hatte ihr angeboten, zu ihr zu kommen, aber sie sagte, ihre Mutter ist immer noch total daneben. Gegen 18 Uhr kann ich mich nicht mehr konzentrieren, meine Gedanken sind ganz woanders. Penny legt den Textmarker beiseite.
    »Sieh mal, es ist noch nicht zu spät«, sagt sie. »Wenn du willst, komm ich mit. Wir können mit dem Bus in die Stadt fahren und dort in den 851er umsteigen. Wir sagen, wir gehen ins Kino.«
    Ich schüttle den Kopf. »Meine Mutter hält ihn für einen Mistkerl.«
    »Na ja…« Penny sieht aus, als ob sie sich nur mit Mühe zurückhalten kann. »Du wirst dich richtig mies fühlen, wenn du ihm nicht Auf Wiedersehen sagst. Er fliegt morgen.«
    »Ich werde mich so oder so mies fühlen. Schließlich fliegt er morgen.«
    Penny wird am Sonntagmorgen um zehn abgeholt. Ich verstaue die Schaumstoffmatratze und den

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