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Wunder wie diese

Wunder wie diese

Titel: Wunder wie diese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Buzo
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in mein Zimmer.

Chris: DAS SCHWARZE NOTIZBUCH
    2. Mai
    Im violetten Notizbuch waren noch ein paar Seiten frei, aber ich hatte plötzlich das Bedürfnis nach einem sauberen Schnitt. Also, los geht’s mit der frischen ersten Seite des schwarzen Notizbuchs. Oh, die unbegrenzten Möglichkeiten eines neuen Tagebuchs! Das violette Notizbuch ist auf den Haufen zu all den anderen verbannt worden, wo es Staub ansetzen und Insekten anziehen wird und geduldig darauf wartet, niemals mehr gelesen zu werden.
    Rohan kommt am nächsten Wochenende in die Stadt, um hier seinen Geburtstag zu feiern – am Samstagabend werfen seine Eltern bei ihnen zu Hause eine Party für ihn. Das Erfreuliche daran, außer Ro mal wieder zu sehen und das leckere Essen seiner Mutter zu genießen, ist, dass seine Ingenieurclique da sein wird. Das wird sehr wahrscheinlich die wunderbare Stella mit einschließen, die bald Meisterbrauerin sein wird. Seit der Nummer mit der üppigen Blonden aus der Deli-Abteilung hat Chris keinen Sex mehr gehabt, deshalb ist ihm sehr daran gelegen, dem Abhilfe zu schaffen. Ed zieht gern über meine »Dürreperiode« her. Es wundert mich, dass ich noch nie auf die Idee gekommen bin, ihn darauf hinzuweisen, dass seine Dürreperiode so unbegrenzt anhält, dass man nur noch von dauerhaftem Klima sprechen kann. Seit er sechzehn ist, war er nonstop bekifft. Alana, eine von Biancas jungen Busenfreundinnen, hat ihm mehrmals zu verstehen gegeben, dass sie an ihm interessiert ist, aber es kommt bei ihm einfach nicht an.
    Dad hat am Freitag Geburtstag und will am Sonntag die Familie zum Grillen einladen, natürlich mit Onkel Jeff und wer auch immer von seiner Familie dazukommen mag. Rette sich, wer kann! Nach diesem Sonntag werde ich versuchen, Onkel Jeff bis Weihnachten aus dem Weg zu gehen. Im Ernst, sobald ich seinen Wagen in der Auffahrt entdecke, werde ich meinen Weg Richtung Pub einschlagen und da ein paar Stunden abhängen, bis er wieder weg ist. Sein blöder Schwachsinn kotzt mich an. Und wenn ich nicht da bin, kann er nicht auf mich einhacken. Nein, das war kein Verschreiber – Jeff hackt im wahrsten Sinne des Wortes auf mich ein und nicht nur auf mir herum. Heute habe ich mir vorgestellt, wie die Zukunft eine ewige Abfolge von Weihnachtsfesten ist. Eine ganze Serie von Jeffs, einer aggressiver und streitlustiger als der andere, die meinem Vater das ganze gute Bier wegtrinken. Die sich dann, wie es in »seiner Generation« so üblich ist, hinters Steuer setzen und nach Hause fahren.
    »Oh mir geht es doch gut«, sagt er immer, wenn ich oder Zoe zaghaft nachfragen, ob er sicher ist, dass sein Alkoholpegel noch unter 0,5 liege, und wir dabei doch genau wissen, dass er mindestens zehn Flaschen Starkbier über den Tag verteilt getrunken hat.
    »Alkohol-Limit? Was für ein Limit? Ich kenne kein Limit. Ich gehöre der tollen Nachkriegsgeneration an! Zu meiner Zeit gab es keine solchen Unannehmlichkeiten wie Ins-Röhrchen-Pusten. Man hält die Leute doch nur auf damit auf dem Nachhauseweg; es ist nur eine üble Maßnahme, um dem kleinen Mann noch mehr Geld aus der Tasche zu ziehen! Ich kann fahren. Wie soll ich denn sonst bitte schön nach Hause kommen?«
    Dann bieten Zoe oder ich ihm jedes Mal an, ihn in Dads Auto nach Hause zu bringen.
    »Was?«, entfährt es ihm dann immer. »Dann müsste ich ja morgen wieder irgendwie hierherkommen, um mein Auto abzuholen!«
    Zoe bietet dann jedes Mal an, dass sie ja sein Auto fahren könnte und ich in Dads Auto hinterherfahre, um Zoe wieder nach Hause zu bringen.
    »Oh, was für einen Wirbel ihr macht, ihr jungen Leute.«
    Die Autotür knallt zu. Zoe und ich werfen unseren Eltern flehentliche Blicke zu – wollen sie nicht einschreiten? Nein, es hat nicht den Anschein. Entweder sind sie der Meinung, dass sie sich da nicht einmischen sollten, oder sie sind insgeheim mit Onkel Jeff einer Meinung, dass es sein gutes Recht sei, besoffen nach Hause zu fahren.
    Die Räder des dunkelgrünen Lexus drehen durch, während er davonbraust und mich und Zoe in der Auffahrt stehen lässt.
    »Weißt du«, sagte sie letztes Weihnachten. »Es ist nun mal sein gutes Recht, sich umzubringen. Du erntest, was du säst. Aber was mir überhaupt nicht gefällt, ist, dass er andere gefährdet.«
    Ich habe uns zwei kalte Bier geholt und wir ließen uns in der lauen Abendluft auf den warmen Backsteinen am Gartenzaun nieder. Es war der erste angenehme Moment an diesem Tag.
    Ganz im Ernst, die Tatsache, dass ich

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