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Wunderwaffe: Kriminalroman (German Edition)

Wunderwaffe: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Wunderwaffe: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Thiel
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Eingang des Gebäudes.
    »Du weißt nicht, wozu Menschen fähig sind, auch wenn du sie schon Jahre kennst.« Claire hatte die Führung übernommen. Sie war eine exzellente Jägerin. Alle ihre Sinne schienen gespannt, sie war jeden Moment bereit, zu reagieren. Trainiert durch den monatelangen Kampf in den Häuserschluchten von Paris. Konzentriert hielt sie das Gewehr im Anschlag, dabei waren ihre Schritte katzenhaft, federnd – wie die einer Ballerina.
    »Wenn man Familie hat und sie einen unter Druck setzen, redet man ganz schnell«, ergänzte Rohn. »Ein todsicheres Mittel.«
    Nikolas zog seine Pistole, wollte über die Worte nachdenken. Doch dazu blieb keine Zeit. Kompromisslos würde er von Rohn weiter an der Wand entlanggeschoben. Die Gruppe wartete ein paar Sekunden, bis die Widerständler die andere Seite des Komplexes erreicht hatten.
    Mit den Fingern zählte Claire herunter, spähte um die Ecke. Sofort krachten die ersten Schüsse. Claire streckte ihre MP 40 um die Ecke, ohne ein Ziel ins Visier zu nehmen, und schoss zurück. Das eingearbeitete Glas der Tür zerbrach klirrend. Zwei ihrer Männer schleuderten daraufhin Handgranaten in den Flur. Die Detonationen durchzogen Nikolas’ Körper. Dann ging alles ganz schnell. Gebückt drang die Gruppe in das Bürogebäude ein. Das Glas knirschte unter seinen schweren Stiefeln, während er durch den rauchigen Nebel trat. In der Ferne des Raumes konnte er Befehle bellen hören, dann wieder vereinzelte Schüsse. Anscheinend zogen sich die wenigen Verbliebenen in das Innere zurück. Gebückt ging er weiter, die Pistole vor sich haltend. Im Nebel der Granaten meinte er schließlich, etwas vor sich zu erkennen – eine Gestalt, möglicherweise ein Soldat, vielleicht aber auch nur eine Tür. Schwer zu sagen, durch diese milchige Wand aus Rauch. Nikolas spürte, wie er zu zittern begann, in Anbetracht des drohendes Schusswechsels.
    Gerade als er den nächsten Schritt auf diese Figur zu machen wollte, streifte sein Fuß etwas Hartes, wodurch er das Gleichgewicht verlor. Im Fall löste sich ein Schuss. Mit ausgestreckten Armen, landete er im splittrigen Glas. Die messerscharfen Kanten bohrten sich in seine Haut. Seine verletzten Handgelenkte brannten unter den dicken Verbänden. Im nächsten Moment schon rappelte er sich wieder auf, griff die Walther ein wenig fester und fixierte das, was er vor wenigen Sekunden noch als Feind ausgemacht hatte. Als Rohns Pranke auf seiner Schulter landete, erschrak er.
    »Toller Treffer, Kommissar«, höhnte er und schob den Finger in das Einschussloch.
    Nikolas hatte die rechte Brust der Marmorstatue getroffen, die ohne Arme im Flur des Gebäudes stand. Er schmeckte das Blut seiner aufgeplatzten Unterlippe. Doch ihm blieb keine Zeit zum Verschnaufen.
    »Weiter«, hetzte Claire, direkt wieder vorneweg. »Die unterirdischen Labore sind in dieser Richtung.«
    Rohn hob seine Waffe und hielt sich an Claires rechter Seite. Mit einigem Abstand folgte Nikolas. Hinter sich wusste er Hugo, der ebenfalls einen Rucksack trug und mehrere Granaten, die an seinem Gürtel baumelten. Es waren noch 20 Mann, die sich den Weg durch das Gebäude bahnten.
    Der Flur führte zu einem großen Foyer, das sich mit Bildern und Skulpturen herrlich dekadent präsentierte. Mehrere Sitzgelegenheiten und schwere Eichentische waren bestückt mit Köstlichkeiten. Halb volle Teller waren selbst auf dem Boden zu finden und etliche Champagnergläser standen auf einem weißen Flügel in der Mitte des gläsernen Palastes. Anscheinend hatte hier vor Kurzem noch eine wahrlich prächtige Feier stattgefunden. Nikolas drang selbst jetzt noch der abgestandene alkohol- und nikotingeschwängerte Dunst in die Nase.
    »Vorsicht!« Claire befahl den anderen mit einer Handbewegung, sich zu verteilen. Sie hatten nun die Hälfte des Raumes eingenommen.
    Nikolas lauschte. Gepresst atmete er durch die Nase. Sein Blick war gehetzt.
    Plötzlich hörte er mehrere dumpfe Aufschläge, dann metallisches Kratzen, konnte den Ursprung der Geräusche jedoch nicht ausmachen.
    »Granaten!«, brüllte Rohn, warf einen schweren Eichentisch um und zog Nikolas mit sich in Deckung. »Ein Hinterhalt!«
    Es mussten knapp ein Dutzend Explosionen sein, die das Foyer erschütterten und Glas splitternd durch die Luft fliegen ließen. Sofort lag ein rauchiger Schleier in der Luft, der die Anwesenden in eine Wand aus Nebel tauchte. Als er um die Kante des Tisches spähte, sah er, wie SS-Soldaten auf der zweiten

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