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Wunderwaffe: Kriminalroman (German Edition)

Wunderwaffe: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Wunderwaffe: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Thiel
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Ende mehr genau sagen, was eigentlich stimmte. Mehr Mythos als Wahrheit. Wurde zwischenzeitlich sogar für tot oder total verrückt erklärt. Das kam auf die Geschichte an.
    »Rohn ist hier?«, erkundigte sich Nikolas erneut.
    »An Händen und Füßen gefesselt und von meinen besten Männern im zweiten Stock bewacht.«
    Kein Wunder, dass Luger so gute Laune hatte. Rohn war ein dicker Fisch. Bestimmt kein kriminelles Genie, aber ein prestigeträchtiger Fang. Vor Nikolas’ geistigem Auge setzte Goebbels bereits den Termin für seinen Schauprozess fest.
    »Wollen Sie ihn sehen?«, fragte Luger schließlich mit hoher Stimme und voller Stolz, als hätte er ein besonders seltenes Exponat in seiner Sammlung. Gemeinsam gingen sie nach oben. Tatsächlich. Im Kreis von sieben Soldaten lag Feldwebel Heinz Rohn gefesselt vor ihnen. Drei weitere Soldaten wurden gerade von Sanitätern abtransportiert.
    »Hat sie fast totgeschlagen, als sie ihn festnehmen wollten«, schmunzelte Luger amüsiert, als die Männer auf Trage abtransportiert wurden. »Bin mir sicher, dass sie durchkommen, aber sie werden ’ne ganze Zeit lang durch einen Schlauch essen müssen. Hebt ihn hoch!«
    Es brauchte vier Soldaten, um den Hünen auf die Beine zu bringen. Sein Unterhemd spannte über den Brustmuskeln und war rot vor Blut, das noch immer aus mehreren Wunden am Hinterkopf und im Gesicht pochte. Die raspelkurzen Haare waren ebenfalls blutgetränkt und schimmerten im seichten Licht. Sogar in leicht gebückter Haltung überragte er selbst die groß gewachsenen SS-Männer. Als Nikolas ihm gegenüberstand, musterten sie sich von oben bis unten. Sie hätten unterschiedlicher nicht sein können. Die kernigen Gesichtszüge Rohns waren von Narben übersät, genau wie die riesigen Oberarme. Er war sichtlich außer Atem und holte schnell Luft durch die aufeinander gepressten Zähne.
    »Führt ihn ab«, befahl Luger. Dann wandte er sich an Nikolas. »Ich weiß zwar nicht, woher Sie diese Informationen haben, aber ich denke, dass dies alles in Ihrem Bericht stehen wird.«
    »Rohn wird sich nur schwerlich zum Reden bringen lassen. Das Baulehrbataillons 800 ist keine normale Einheit der Wehrmacht.«
    Luger lachte kurz auf. »Irgendwann reden sie alle. Ich denke, dass wir die Alten nicht mitnehmen müssen. Allein wegen des Verrats am deutschen Volke ist sein Tod gewiss. Wenn Sie sich noch etwas umsehen wollen, tun Sie sich keinen Zwang an, Herr Kriminalkommissar. Allerdings sind alle Aussagen aufgenommen, der Übersetzer bereits zur Avenue Foch geschickt. Ich hoffe, Ihr Französisch hat sich verbessert«, grinste er mit blitzenden Augen. »Wenn Sie mich entschuldigen, ich muss ein paar Anrufe nach Berlin tätigen.«
    Dann ging er mit dem Pulk die Treppe herunter. Pfiff Luger da ein fröhliches Liedchen?
    Während Nikolas in das Zimmer in der ersten Etage zurückging, fasste er sich an den Kopf. Diese Situation wurde immer undurchschaubarer. Er musterte die angstvollen Gesichter der Gruppe, die nach wie vor in die Läufe der Maschinenpistolen starrten.
    »Lasst uns mal ein wenig Platz, Männer«, sagte er ruhig. Die Männer der SS ließen die Waffen sinken und nahmen Abstand. Wie grotesk die Situation war. Die Greise, drei Frauen und zwei Männer, waren kaum in der Lage, ihr eigenes Gewicht zu halten, geschweige denn irgendetwas zu sagen.
    Nikolas wandte sich direkt an die junge Frau, in der Hoffnung, dass sie ihn verstand. »Sie haben also gesehen, wie Rohn auf die beiden losgegangen ist?«
    Keine Reaktion. Die Alten hielten die zierliche junge Frau fest in ihrer Mitte, also wollen sie diese schützen. Ihre kurzen, brünetten Haare reichten gerade bis zur Schulter und aus ihrem schmalen, beinahe elfenbeinweißen Gesicht sprach Angst. Der hasserfüllte Blick ihrer braunen Augen brannte sich in die seinen ein wie ein glühendes Zeichen, das einem Tier aufgedrückt wurde. Er seufzte, dann drehte er sich zur Tür.
    »Wie ein Monster.«
    Schnell wand sich Nikolas um. »Wie bitte?«
    »Er war wie ein Monster«, sagte die kleine Französin und ließ die Hand der Alten nicht los. Ihr Deutsch war gut zu verstehen, obwohl sie leise und mit zarter Stimme sprach, sodass jeder Windhauch imstande war, ihre Worte ungehört fortzutragen. Er schätzte sie auf 20, vielleicht 21 Jahre.
    »Sie haben es gesehen?«, hakte Nikolas nach und ging auf sie zu.
    Die Frau nickte zaghaft. »Oui. Als er die Soldaten entdeckte, nahm er das Messer und schnitt ihnen die Kehlen durch. Sie hatten

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