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Wunschkonzert: Roman (German Edition)

Wunschkonzert: Roman (German Edition)

Titel: Wunschkonzert: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Hertz
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ist denn jetzt passiert? »Äh …« Ich mache mich von ihr los.
    »Tut mir leid!« Sie sieht mich verlegen an. »Sie müssen ja denken, ich hab sie nicht mehr alle.«
    »Nein, ich, äh …«
    »Lassen Sie es mich erklären. Gucken Sie mal hier«, sie zeigt uns noch einmal die Schachtel und deutet auf die Kritzelei. Martin und ich tun wie geheißen. Und tatsächlich bemerke ich erst jetzt, dass auf der Schachtel eine Handynummer steht. Die Frau kichert fröhlich. »Das ist so ein unglaublich durchgeknallter Zufall, dass es eigentlich gar nicht wahr sein kann!«, plappert sie aufgeregt weiter. »Hat schon eher was mit Schicksal zu tun, das hier sind nämlich
meine
Zigaretten.«
    »Ihre Zigaretten?«, frage ich nach. Sie nickt.
    »Ja, ich weiß, das klingt komplett unwahrscheinlich. Aber so ist es. Ich hatte die Schachtel schon überall gesucht«, erzählt sie weiter. »Als ich am letzten Wochenende abends in Hamburg unterwegs war, habe ich einen netten Typen kennengelernt. Ich Schaf wollte ihm meine Nummer nicht geben, also hat er mir seine aufgeschrieben.« So langsam dämmert mir, was für ein ungeheurer Zufall das ist, den sie uns hier gerade erzählt. »Ich dachte: Lieber habe ich seine Nummer und kann ihn anrufen, wann ich will, statt dass ich doof darauf warte, dass er sich meldet.« Sie zuckt mit den Schultern. »Dämlicherweise habe ich die Schachtel dann Anfang der Woche in einem Café liegenlassen. Ich hab da sofort angerufen, aber sie haben nichts gefunden.« Mittlerweile ist ihr Lächeln nahezu glückselig zu nennen. »Ich habe mich echt zu Tode geärgert! Ich meine, Hamburg ist nicht Schneverdingen, da wird es ein bisschen schwierig, jemanden zu finden, von dem man nur weiß, dass er Kai heißt und im Controlling einer Firma arbeitet, deren Namen man nicht kennt.«
    »Stimmt«, gebe ich ihr recht. »Das wäre schon eine ziemliche Herausforderung.«
    »Jetzt verstehen Sie vielleicht, weshalb ich eben so ausgeflippt bin.« Wir nicken. Und sind, wenn ich Martin so betrachte, gleichermaßen gerührt. Denn so, wie die Frau sich gerade freut, scheint ihr das wirklich sehr am Herzen zu liegen. »Ich schau mal eben nach, ob ich was Hübsches zum Tauschen finde«, sagt sie und hüpft beschwingt zurück ins Haus.
    »Wenn nicht, behalten wir die Nummer!«, ruft Martin ihr vergnügt hinterher.
    »Kommt nicht in Frage«, brüllt sie zurück.
    Während wir warten, schlägt Martin auf einmal einen überraschend sanften Tonfall an. »Du, Stella«, meint er.
    »Ja?«
    »Ich wollte dir nur sagen … Also, ich wollte dir sagen, dass du recht hattest.«
    »Womit?« Er wirkt etwas verlegen. »Na damit, dieses Spiel richtig zu spielen und es sich nicht mit fünfzig Euro leichtzumachen.« Er bedenkt mich mit einem langen Blick – Himmel, seine blauen Augen sind tatsächlich waffenscheinpflichtig –, und ich merke, wie mir in der Magengegend leicht flau wird. »Denn sonst hätten wir uns mit Sicherheit um dieses Erlebnis gebracht.« Er macht eine Pause. »Und ich bin froh, dass ich es mit dir erlebt habe.«
    Nun ist es an mir, verlegen zu sein. Flirtet der etwa mit mir?
    Bevor ich weiter darüber nachdenken kann, kommt die junge Frau zurück. »Hier, bitte!« Sie streckt uns eine Flasche Champagner entgegen. Eine Pulle Dom Pérignon, die kostet mit Sicherheit über hundert Euro!
    »Das können wir doch nicht annehmen«, will ich abwehren, aber Martin geht dazwischen und schnappt sich eilig die Flasche.
    »Aber natürlich können wir das!« Er zwinkert erst mir, dann der Frau zu. »Für die Liebe ist schließlich kein Preis zu hoch.«
    »Das sehe ich genauso«, bestätigt die edle Spenderin und drückt mit einem glücklichen Lächeln die Schachtel mit den Zigaretten an ihre Brust. »Der Typ war wirklich unglaublich nett, und ich war richtig traurig, dass ich es vermasselt habe. Ich meine, unter uns«, sie senkt die Stimme, »in diesem Kaff hier ist die Dichte an gutaussehenden und charmanten Kerlen jetzt nicht unbedingt riesig.«
    »Kann ich mir vorstellen«, erkläre ich mich mit ihr solidarisch. Und frage mich gleichzeitig, warum die nicht nach Hamburg zieht. Aber das geht mich schließlich nichts an.
    Wir verabschieden uns von ihr und machen uns auf den Weg zurück zum Marktplatz. Schon Viertel nach fünf, wir müssen uns beeilen, damit wir unseren Bus nicht verpassen. Martin trägt unsere Flasche Champagner triumphierend vor sich her, als wäre sie der Pokal der Fußballweltmeisterschaft. Aber ich muss zugeben: Ein

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