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Wunschkonzert: Roman (German Edition)

Wunschkonzert: Roman (German Edition)

Titel: Wunschkonzert: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Hertz
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kleines bisschen fühlt es sich tatsächlich so an, als hätten wir eine wertvolle Trophäe ergattert.
     
    »Jetzt wollen wir mal sehen, was ihr am heutigen Tag erbeutet habt«, meint David Dressler, als wir nach dem Abendessen (belegte Brote und Hagebuttentee, Downshifting vom Feinsten nenne ich das) alle im Aufenthaltsraum sitzen. Ein Team nach dem nächsten fängt stolz an, seine Tauschergebnisse zu präsentieren. Bei Hilde und Susanne ist es beim Brautkleid geblieben, Tobias und Robert haben Bollerwagen und Fernseher gegen einen defekten Rasenmäher getauscht (wobei der Fernseher, wie sie erzählen, auch kaputt war), Natascha und Oliver haben einen Fußball vom HSV , den sämtliche Spieler der Mannschaft signiert haben. Sie erzählen lachend, wie ein junger Mann ihn gegen ihre Pflanze mit den Worten »Von dieser bescheuerten Gurkentruppe will ich nichts mehr wissen« überreicht hat.
    »Ups«, flüstert Martin mir zu, »da hat wohl einer das Ausscheiden aus der Europa League persönlich genommen.«
    »Pech für ihn«, flüstere ich zurück. »Fußball interessiert mich nicht die Bohne. Der HSV könnte in der Kreisliga spielen, ich würde es nicht bemerken.«
    »Wenn ich dir erst mal die Abseitsregel erkläre«, bietet Martin an, »wird sich das schlagartig ändern. Da kaufst du dir glatt ’ne Dauerkarte.«
    »Nein danke«, grinse ich ihn an, »bei dem Thema falle ich sofort ins Koma, und das möchte ich deinem fragilen männlichen Ego dann doch nicht zumuten.«
    Auch die anderen präsentieren ihre Errungenschaften: ein lustiges Sammelsurium aus Trödel und Raritäten. Von einem alten Paar Schuhe über eine Suppenterrine mit Sprung bis hin zum abgeschrammten Keyboard ist alles vertreten, was man auch auf einem gut sortierten Flohmarkt finden würde.
    Schließlich ist es an uns, unsere Beute zu zeigen. Nicht ohne ein kleines Triumphgefühl halte ich die Flasche Dom Pérignon hoch, woraufhin es sogar Beifall gibt. Und natürlich fordert Tobias energisch: »Kalt stellen! Aufmachen! Austrinken!«
    »Tut mir leid«, sagt Martin, »der ist ganz für die Königin der Tauschaktion reserviert, und das ist Stella.« Zu meiner eigenen Überraschung gibt es ein bisschen Applaus. »Na ja, und ich selbst will natürlich auch einen Schluck abhaben«, fügt er hinzu.
    »Dann trinkt den halt allein, das macht mir gar nichts«, gibt Tobias sich lässig geschlagen, »ich denke mal, es gibt hier noch anderes, was richtig prickelt.« Natascha lacht ihn fröhlich an. Es ist nicht mehr zu übersehen, dass die zwei bis über beide Ohren ineinander verschossen sind. Verrückt! Dabei kennen die sich doch kaum!
    »Aber das Beste«, erklärt Martin und blickt ein kleines bisschen wichtig in die Runde, »ist die Geschichte zu unserem Tausch.« Und dann erzählt er, wie es dazu kam und wie unglaublich glücklich die junge Frau war, als wir ihr ihre Zigarettenschachtel mit der Telefonnummer gegeben haben. Während ich seinen Ausführungen lausche, wird mir tatsächlich ein bisschen warm ums Herz. So souverän, so witzig erzählt er und gibt sogar zu, dass er ursprünglich schummeln wollte, wovon ich ihn aber abgehalten habe. Und dass er darüber froh ist, weil wir dadurch zum einen so eine nette Geschichte erlebt und zum anderen einen Menschen glücklich gemacht haben.
    »Wie romantisch!«, ruft Hilde und seufzt. »Das klingt ja wie in einem Film!« Ich nicke zustimmend. Ja, so was kommt normalerweise echt nur im Film vor.
    »Sehr gut.« David Dressler nickt zufrieden. »Dann ist genau das eingetreten, was ich gehofft hatte: Ihr habt gelernt, dass es sich lohnt, ungewohnte Wege zu beschreiten. Und ihr hattet sogar Spaß daran.« Er klopft auf das schwarze Buch, das auf seinem Schoß liegt. »Ich bin gespannt, wie euch die Aufgabe für morgen gefällt.«
    Nur zu gern würde ich mal einen Blick in das Büchlein werfen und gucken, was da so drinsteht. Ich möchte einfach wissen, was uns noch erwartet.
    »Können wir uns das Buch mal ansehen?«, will ich ganz direkt wissen. Mein Chef schüttelt grinsend den Kopf.
    »Selbstverständlich nicht!«, teilt er mir mit. »Sonst ist ja die ganze Überraschung dahin.«
    »Och, menno«, spiele ich die Schmollende.
    »Tja, ich bin eben hier der Boss. So, und jetzt lasst uns zum gemütlichen Teil des Abends kommen, für heute habt ihr eure Aufgaben erledigt, und ich bin mehr als zufrieden mit den Ergebnissen.«
    »Aber wer hat denn jetzt gewonnen?«, frage ich überrascht nach. »Du musst doch noch den

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