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. . . Wurde Sie Zuletzt Gesehen

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Titel: . . . Wurde Sie Zuletzt Gesehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dexter
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glaube, das werde ich tun, Sir. Morgen halte ich dann bestimmt schon besser durch.«
    »Nun machen Sie sich wegen morgen mal keine Gedanken. Da bin ich sowieso erst ab Mittag im Präsidium.«
    »Morgen früh ist der Termin für die gerichtliche Untersuchung der Todesursache, oder?«
    »Ja. Ist aber eine reine Formalität. Ich werde gar nicht viel sagen, nur Baines’ Identität bestätigen und den Vorsitzenden informieren, daß die Ermittlungen laufen. Was die Jury feststellen wird, ist eh schon klar: Mord durch eine oder mehrere unbekannte Personen. Ich weiß wirklich nicht, warum das Ganze überhaupt veranstaltet wird. Das ist doch nichts als eine sinnlose Verschwendung von Steuergeldern.«
    »Weil das Gesetz es so vorschreibt«, sagte Lewis ernst.
    »Weiß ich ja«, knurrte Morse.
    »Und morgen nachmittag, Sir, was werden Sie da tun?«
    »Da lasse ich die Taylors vorführen.«
    Lewis stand auf. »Er tut mir eigentlich leid«, sagte er.
    »Und sie wohl nicht?« fragte Morse gereizt, und lange, nachdem er gegangen war, rätselte Lewis, was ihn wohl plötzlich so verstimmt hatte.
     
    Am selben Nachmittag gegen vier Uhr, während Morse und Lewis versuchten, die Fakten des Falles Taylor zu entwirren, diktierte ein großer, militärisch streng aussehender Mann einer Schreibkraft einen Brief. Er hatte mit der jungen Dame schon seine Erfahrung und entschied, daß es in Anbetracht ihrer Tippkünste wohl besser sei, sich möglichst kurz zu fassen. Der Brief würde zwar keine weltbewegenden Neuigkeiten enthalten, sollte aber trotzdem möglichst noch mit der Abendpost hinausgehen. Er hatte versucht, das Ergebnis seiner Bemühungen telefonisch zu übermitteln, aber den Mann, den es anging, nicht erreicht. Er hätte eine Nachricht hinterlassen können, aber da schrieb er doch lieber. Um Viertel nach vier setzte er seine Unterschrift unter den Brief, und dieser wanderte in den Postsack.
    Als Morse am nächsten Morgen um Viertel vor neun sein Büro betrat, fand er ihn auf seinem Schreibtisch vor. Er öffnete ihn, las und mußte sich erst einmal setzen. Die Mitteilung, die er soeben erhalten hatte, war wie ein Schlag auf den Solarplexus.
     
     

Kapitel Zweiunddreißig
     
    Wenn man alles Unmögliche ausgeschlossen hat, muß das, was übrig bleibt – wie unwahrscheinlich auch i m mer – die Wahrheit sein
    A. Conan Doyle, Im Zeichen der Vier
     
    »Nun glaub mir doch endlich – es kann sich nur um einen Irrtum handeln! Da hat irgendein Idiot von Sergeant mal wieder Mist gebaut.« Sein Ton war aggressiv. Bis zu einem gewissen Grad war er bereit, Schlamperei und Nachlässigkeit zu tolerieren, aber das hier ging zu weit! Die Stimme am anderen Ende der Leitung klang ruhig und bestimmt, wie die eines geduldigen Vaters, der sein uneinsichtiges Kind zur Vernunft zu bringen sucht.
    »Ein Irrtum ist so gut wie ausgeschlossen, fürchte ich. Ich habe selbst alles noch einmal nachgeprüft. Und nun beruhige dich mal langsam wieder, Morse, alter Freund. Du hast mich gebeten, etwas für dich herauszufinden, und genau das habe ich getan. Wenn das Ergebnis jetzt etwas unerwartet für dich ist …!«
    »Etwas unerwartet?! Du hast ja keine Ahnung. Dieses Ergebnis, wie du es nennst, stellt alles völlig auf den Kopf.«
    Sein Gesprächspartner schwieg einen Moment und schien nachzudenken. Schließlich sagte er: »Wenn das so ist, dann kommst du vielleicht besser her und überzeugst dich an Ort und Stelle. Falls du dann immer noch denkst, daß da irgend etwas nicht stimmt – also das ist dann deine Sache.«
    Morse zwang sich zu einem etwas ruhigeren Ton. Der andere bemühte sich schließlich nur, ihm zu helfen. »Das geht leider nicht, ich muß gleich zu diesem verdammten Termin-Feststellung der Todesursache.«
    »Ach, das ist doch meistens nur eine reine Formsache. Bitte doch einen Kollegen, daß er dich vertritt. Oder hast du schon jemanden verhaftet? Dann mußt du natürlich doch selbst hin.«
    »Nein, nein«, murmelte Morse. »Es läuft mal wieder auf eine Vertagung hinaus.«
    »Du klingst, als wärst du im Moment von allem etwas bedient.«
    »Bin ich auch«, blaffte Morse. »Ist ja wohl nicht so schwer zu verstehen, oder? Ich löse einen komplizierten Fall; heute nachmittag sollten die Festnahmen erfolgen. Und was tust du? Schickst mir einen albernen kleinen Brief, der alle meine Überlegungen mit einem Schlag hinfällig macht. Wenn dir so etwas passieren würde, wärst du vermutlich auch nicht gerade entzückt darüber.«
    »Du hast also

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