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Wurzeln

Wurzeln

Titel: Wurzeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Haley
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Tröge und Kochtöpfe des Dorfes immer schon gerade inspiziert und repariert worden, wenn er nach dem Rechten sehen wollte. Allerdings verdroß ihn das durchaus nicht, denn so fand er genügend Zeit für die Arbeit auf dem ihm vom Ältestenrat zugewiesenen Feld. Alle Jungmänner zogen jetzt für sich selber Mais und Erdnüsse, teils um den eigenen Bedarf zu decken, teils um den Überschuß bei jenen, die für den Bedarf ihrer Familien nicht genug ernteten, gegen andere Dinge einzutauschen, die sie benötigten. Ein junger Mann, der sein Feld tüchtig bestellte, der geschickt war beim Handel, der seine Ziegen sorgsam pflegte, der vielleicht ein Dutzend Geißen gegen eine Kalbin tauschte, die dann ihrerseits Kälber warf, konnte es zu was bringen in der Welt und mit fünfundzwanzig oder dreißig Regen daran denken, eine Frau zu nehmen und Söhne zu zeugen.
    Schon wenige Monde nach seiner Rückkehr hatte Kunta so viel geerntet und so geschickt getauscht, daß seine Hütte vor erhandelten Gegenständen schier überquoll. Binta maulte bereits hörbar, denn vor Schemeln, Bastmatten, Tongefäßen, Schalen und sonstigen Gegenständen konnte er sich kaum noch drehen. Er sah gnädig über ihre Unbotmäßigkeit hinweg, denn er ruhte nun auf einem bequemen Lager aus geflochtenen Binsen auf einer federnden Unterlage aus Bambus, an der Binta einen halben Mond lang gearbeitet hatte.
    Außer mehreren Talismanen, die er gegen Erzeugnisse seines Stückchen Landes eingetauscht hatte, bewahrte er in seiner Hütte auch andere Mittel gegen böse Geister auf: stark riechende Extrakte aus bestimmten Pflanzen und Baumrinden, mit denen er wie alle Männer der Mandinka vor dem Schlafengehen seine Stirn einrieb, die Oberarme und die Oberschenkel. Solche magischen Essenzen sollten die bösen Geister fernhalten, während er schlief. Überdies bewirkten sie, daß er angenehm roch – worauf Kunta jetzt ebensosehr Wert legte wie auf gutes Aussehen.
    Verdruß bereiteten Kunta wie den übrigen seines kafo die gleichaltrigen Mädchen. Als sie zum jujuo gezogen waren, ließen sie einen Haufen magere, kichernde, alberne Gänse zurück, die ebenso verspielt waren wie die Jungen, doch nun, nach nur vier Monden Abwesenheit, fanden sie – jetzt immerhin junge Männer! – eine total veränderte Lage vor. Die ehemals schnatternden Kinder, mit denen sie aufgewachsen waren, promenierten geziert in der Gegend umher, sie wippten mit den mangoförmigen Brüsten, sie warfen schnippisch den Kopf zurück, schlenkerten mit den von Reifen geschmückten Armen, wiesen Ohrringe und Perlen vor, und das alles ganz offenbar einzig in der Absicht, nicht etwa Kunta und seinen Genossen zu imponieren, sondern Männern, die mindestens zehn Regen älter waren als sie. Für die frischgebackenen Jungmänner wie Kunta hatten diese Mädchen im heiratsfähigen Alter – vierzehn oder fünfzehn Regen – keinen Blick übrig, sondern bestenfalls Spott und Hohn. Die jungen Männer waren darüber schließlich so empört, daß sie beschlossen, den Gänsen die kalte Schulter zu zeigen und auch den Männern aus dem Wege zu gehen, die sich nur allzu bereitwillig mit ihnen befaßten.
    Immerhin war Kuntas foto morgens beim Erwachen oftmals so hart wie sein Daumen. Das war nichts Neues, es war auch vorgekommen, als er in Lamins Alter war, aber es fühlte sich jetzt doch anders an. Er konnte sich nicht helfen, er fuhr mit der Hand unter die Bettdecke, drückte kräftig zu und dachte dabei an Dinge, die er hier und dort aufgeschnappt hatte – Männer steckten den foto in den Bauch der Frauen!
    Kunta träumte recht anschaulich, das tat er, seit er klein war, und so träumte ihm denn eines Nachts folgendes: Er sah dem Tanz der Mädchen beim Erntefest zu, und die niedlichste, langhalsigste, schwärzeste von allen warf ihren Kopfputz in seine Richtung. Als er ihn aufhob, lief sie zur Hütte ihrer Eltern und rief dabei: »Kunta mag mich!« Die Eltern gaben nach gründlichem Nachdenken die Einwilligung zur Heirat, und auch Binta und Omoro hatten nichts dagegen. Die Väter einigten sich auf den Kaufpreis für die Braut, und Omoro sagte zu Kunta: »Sie ist wahrlich schön, doch mir liegt das Wohl meines Sohnes am Herzen. Ist sie kräftig? Eine gute Arbeiterin? Verbreitet sie Heiterkeit im Haus? Kann sie kochen, und versteht sie sich auf Kinderaufzucht? Und vor allem – ist sie Jungfrau?« Weil die Antwort auf alle diese Fragen Ja lautete, setzte man den Hochzeitstag fest.
    Kunta baute eine schöne neue

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