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Wut im Quadrat - Mannheim-Krimi

Wut im Quadrat - Mannheim-Krimi

Titel: Wut im Quadrat - Mannheim-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Braun Telefonbuchverlage GmbH & Co. KG
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viele Autos zwängten sich durch die engen Straßen der Quadrate, deren Grundmaße in einer anderen Zeit angelegt worden waren. Damals um 1600 setzte man noch auf Pferde und Kutschen, vor allem aber auf die eigenen Beine und dachte wahrscheinlich, dass die Straßen großzügig bemessen seien. Wenn heute rechts und links einer parkte, kam man hingegen kaum in der Mitte durch.
    Â»Hör nicht aufs Navi, bieg’ vorne rechts und dann gleich wieder links ab. So kommst du hier raus. Das ist halt im Moment so«, empfahl Moritz schließlich Olivia, da die Verkehrsführung des Navigationssystems keinerlei Sinn machte, solange noch gebaut wurde, also die nächsten zweieinhalb Jahre lang.
    Â»Okay, danke.« Olivia folgte Moritz’ Rat und kämpfte sich tapfer mit dem Dienstwagen durch den Stadtverkehr, während er sich wieder in seine Gedanken vertiefte und schließlich einschlief. Das nächste was Moritz spürte, war ein Stoß in die Rippen. Gleich darauf hörte er Olivias Stimme.
    Â»Hey, wir sind da! Eingeschlafen?«
    Â»Nein, nein, ich war hellwach«, log er und versuchte herauszufinden, wo er sich gerade befand. Nachdem er die Schlaftrunkenheit abgeschüttelt hatte und wieder klar denken konnte, erkannte er die Umgebung. Sie hatten direkt vor Steffi Groß’ Apartmentgebäude geparkt.
    Als Steffi die Tür aufmachte, blickten die beiden Kommissare erneut in ein aufgelöstes und verweintes Gesicht. Steffis Schminke war verschmiert und über das halbe Gesicht verteilt.
    Â»Hallo Frau Groß, dürfen wir Sie noch einmal stören und hereinkommen?«, bat Olivia.
    Steffi konnte nicht viel sagen, sondern nickte nur kurz und ließ die Kommissare in ihre Wohnung.
    Â»Wir haben Neuigkeiten, was den Mord an Ihrem Lebensgefährten betrifft«, fing Olivia an.
    Steffis Miene veränderte sich ein wenig. Ein Hauch von Neugierde war in den von Tränen geschwollenen Augen zu erkennen.
    Â»Haben Sie den Täter?«
    Â»Wir werden nicht lange dafür brauchen«, versicherte Moritz, »keine Sorge.«
    Â»Inzwischen wissen wir, wo der Mord geschehen ist«, berichtete Olivia eifrig.
    Â»Setzen Sie sich doch«, bat Steffi die Ermittler in ihr Wohnzimmer.
    Olivia und Moritz setzten sich auf die Couch. Zum ersten Mal bemerkten sie, wie klein die Wohnung eigentlich war. Die Möbel und die Bilder an den Wänden hätten gut und gerne von einem Secondhand-Laden stammen können. Nichts passte zusammen. Olivia hatte einige Freunde in Berlin gehabt, die ihre Wohnung ausschließlich mit Secondhand-Produkten bestückten. Doch die Wohnung hier sah nicht danach aus, als wäre ihre Besitzerin diesem Credo absichtlich gefolgt, überhaupt sah sie nicht nach sorgfältiger und überlegter Ausstattung aus. Die braunen Möbel Motto »Eiche rustikal« erinnerten sie irgendwie an ein Kinderheim, warum wusste sie allerdings auch nicht, und der Fußboden in Diele und Küche weckte in ihr klischeehafte Bilder an Plattenbauten in Ostberlin. Olivia fragte sich, wie man in einer solchen Wohnung eigentlich zufrieden und glücklich sein konnte.
    Â»Andreas Steiner wurde von Sonntag auf Montag nachts in einem S-Bahn-Waggon am Rangierbahnhof getötet«, erzählte Olivia.
    Â»Können Sie sich erklären, was er da wollte, Frau Groß?« Steffi kämpfte erneut mit den Tränen und schüttelte den Kopf. Als sie sich beruhigt hatte, erklärte sie: »Ich hatte am Sonntag Nachtschicht und weiß nicht, was er am Abend gemacht hat.«
    Â»Können Sie sich in irgendeiner Weise zusammenreimen, was er in einer S-Bahn oder zumindest am Rangierbahnhof gemacht hat?«, wollte Olivia wissen.
    Â»Eigentlich nicht. Was macht man am Rangierbahnhof? Und noch dazu in der Nacht?«, fragte Steffi verzweifelt. »Gab es eine Verbindung von Ihrem Lebensgefährten zur Bahn oder zum Verkehrsverbund? Irgendetwas?«
    Â»Klar«, sagte Steffi plötzlich so deutlich, dass die beiden Ermittler überrascht waren. »Er arbeitete früher als Straßenbahnfahrer beim Verkehrsverbund.«
    Olivia und Moritz sahen sich an. Na, immerhin! Eine klitzekleine Spur.
    Moritz’ Neugierde war nun geweckt.
    Â»Hatte er Feinde beim Verkehrsverbund?«, fragte er. Steffi schüttelte den Kopf.
    Â»Warum arbeitete er nicht mehr dort?«, schaltete sich Olivia ein.
    Â»Andreas wurde entlassen. Vor fünf Jahren, auf dem Höhepunkt der

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