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Wut im Quadrat - Mannheim-Krimi

Wut im Quadrat - Mannheim-Krimi

Titel: Wut im Quadrat - Mannheim-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Braun Telefonbuchverlage GmbH & Co. KG
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Über dem Hahn hing ein offensichtlich staubtrockenes Spültuch. Der Brotkorb stand offen und war leer. Moritz, der seine Pistole ohnehin in den Händen hielt, entsicherte seine Waffe und hielt sie im Anschlag. Olivia tat das gleiche.
    Vorsichtig schlichen sie aus der Küche in einen quadratischen Flur, von dem drei Türen abgingen. Beide nickten sich zu und deuteten somit an, wer sich welchen Raum vornehmen sollte. Olivias Herz pochte. Schon häufig hatte sie Gebäude und Wohnungen gesichert. Sie war dabei alleine, mit einem Kollegen wie jetzt oder gar mit einem Sondereinsatzkommando unterwegs gewesen. Ihre Anspannung in solchen Situationen hatte sich nie gelegt. Sie versuchte sich stets auf den wesentlichen Ablauf einer Durchsuchung zu konzentrieren und alle Gedanken an Gefahr und eine Falle auszublenden, doch gelang ihr das im Allgemeinen nur mäßig. Oft malte sie sich aus, was geschehen würde, wenn jemand hinter einer Tür auf sie lauerte.
    Olivia hatte die Tür rechts im Visier. Sie stand einen Spalt offen, man konnte aber nicht erkennen, ob sich jemand im Zimmer befand, und falls ja, wo er sich gerade aufhielt. Während sie darauf zuging, sicherte Moritz den Flur.
    Sie stieß die Tür vorsichtig mit ihrem rechten Fuß auf. Als sich im Zimmer vor ihr nichts rührte, spähte sie kurz und vorsichtig hinein. Es war das Wohnzimmer, ein Wohnzimmer wie jedes andere, ohne jegliche Besonderheiten. Schrankwand, Fernseher, Couch, Tisch, zwei Sessel, Teppichboden, offene Vorhänge an den Fenstern, keine Blumenstöcke. Und kein Igor. Um das Zimmer vollends zu sichern, sprang sie mit zwei schnellen Schritten hinein und zielte mit ihrer Dienstwaffe hinter die Tür. Doch auch da stand niemand. Sie untersuchte den Schrank und die Vorhänge. Der Raum war sauber.
    Sobald sie zurück im Flur war, nahm sich Moritz eine Tür auf der linken Seite vor. Er stieß sie weitaus dramatischer auf als Olivia und verursachte wesentlich mehr Lärm. Die Tür führte ins Bad, es war klein und Moritz brauchte nicht lange, um es zu durchsuchen.
    In der Zwischenzeit hatte Olivia die letzte Tür im Visier. Wenn man eins und eins zusammenzählte, war das das Schlafzimmer und Igor musste, wenn er sich in seiner Wohnung befand, hier zu finden sein.
    Schlief er? Hat er uns bemerkt?
    Sie ging auf die Tür zu und umklammerte ihre Pistole. Dann holte sie einmal tief Luft und stieß die Tür auf. Sie erschrak fürchterlich.
    Igor lag in seinem eigenen Blut auf der weißen Bettwäsche. Seine Arme und Beine waren weit ausgestreckt. Das Gesicht war blutüberströmt.
    Schnell sicherte sie den Raum, in dem sie hinter der Tür, hinter den Vorhängen und im Schrank nachsah, dann beugte sie sich über Igor.
    Â»Schnell! Hier ist er.«
    Moritz betrat das Zimmer.
    Â»Mist.«

    Endlich war Fatih zurück von seiner Frau. Er betrat sein Büro, hängte sein Jackett sorgfältig über einen Bügel und verstaute es im Kleiderschrank. Dann nahm er seinen Ärztekittel, schlüpfte in ihn hinein, rückte seine Krawatte zurecht und blickte kurz in den Spiegel, um zu sehen, ob seine Frisur noch saß. Anschließend ging er zurück ins Labor.
    Â»Dr.Üstbas«, merkte einer seiner Mitarbeiter an, »die Ergebnisse des DNA-Tests sind da.«
    Â»Endlich«, sagte er erleichtert.
    Â»Ich habe die Berichte auf Ihren Schreibtisch legen lassen.«
    Â»Ah, gut«, wunderte sich Fatih und ging zurück in sein Büro. Offenbar hatte er die Berichte bei seiner Rückkehr übersehen.
    Auf dem Flur schnappte er sich noch eine heiße Tasse schwarzen Kaffees, der so heiß war, dass er nur sachte daran nippen konnte. Schlürfen, was die Temperatur ja erträglicher hätte werden lassen, wäre ihm nie in den Sinn gekommen. Das hielt er für unanständig und vulgär. Also griff er zu einem alten Trick und ließ den Löffel in der Tasse stehen. Wie durch einen Schornstein würde so die Wärme entweichen, auch wenn dies ebenfalls nicht der Etikette entsprach.
    Fatih öffnete den ersten Umschlag und sah die Ergebnisse durch. Dann rief er Sabine Unger, eine seiner Mitarbeiterinnen, zu sich.
    Â»Ich grüße Sie, Sabine. Wären Sie so gut, und würden diese genetischen Fingerabdrücke mit der Gen-Datenbank abgleichen? Sollten Sie einen Namen oder irgendeinen Hinweis erhalten, lassen Sie es mich bitte sofort wissen, ja?«, bat Fatih,

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