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Wyoming 2 - Wildes Herz

Titel: Wyoming 2 - Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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versichere dir, ich spüre nichts davon. «
    »Aber es hat weh getan! « schluchzte sie noch lauter. »Du kannst mir nicht erzählen, das hätte damals nicht weh getan! O mein Gott, dein armer Rücken! «
    Er war ärgerlich. Er konnte nichts dagegen tun. »Hör zu, Herzogin, und hör mir genau zu. Ein Krieger kann kein Mitgefühl ertragen. Lieber wäre er tot. «
    Daraufhin lehnte sie sich überrascht zurück. »Aber ich bemitleide dich doch gar nicht. «
    »Und warum heulst du dann? «
    »Wegen der Qualen, die es dir bereitet haben muß. Ich... ich ertrage die Vorstellung nicht, daß du derart gelitten hast. «
    Er sah sie kopfschüttelnd an. »Du siehst das nicht unter dem richtigen Gesichtspunkt, Frau. Dieses Auspeitschen damals war dazu gedacht, mich zu töten. Es gibt nicht viele Männer, die es überlebt hätten, aber ich habe es überlebt. Diese Narben stehen für einen Triumph über meine Feinde. Für sie stellt es eine Niederlage dar, daß ich noch am Leben bin. «
    »Wenn du auf diese Narben auch so stolz bist wie auf die«-ihre Finger strichen über die faltige Haut oberhalb einer Brustwarze, und er zuckte zusammen - »warum hast du sie dann vor mir versteckt? Und genau das hast du getan, oder etwa nicht? «
    Ihr fiel jetzt wieder ein, wie oft sie beide vollständig nackt gewesen waren, wenn sie miteinander geschlafen hatten, und jedesmal, wenn sie die Hände nach seinem Rücken ausgestreckt hatte, hatte er sie daran gehindert, ihn zu berühren - er hatte ihre Hände in seine genommen oder sie neben ihrem Kopf festgehalten. Ihr fiel auch wieder ein, daß sie einmal zu ihm gesagt hatte, sie solle ihn auspeitschen lassen. Gott im Himmel, wie gefühllos sie doch gewesen war! Aber hatte sie nicht wissen können.
    »Ich habe nicht behauptet, daß ich stolz auf diese Narben bin, Herzogin. Aber denk daran, wie du auf die hier reagiert hast«, sagte er erbittert und preßte ihre Hände auf seine Brustwarzen, »und dann denk noch einmal daran, wie du
    eben gerade reagiert hast, und schon hast du die Antwort. Diese Narben rufen Ekel hervor. Frauen übergeben sich, wenn sie meinen Rücken sehen. «
    »Und weißt du, warum? « fragte sie hitzig. »Weil du dir die anderen Narben selbst zugefügt hast, dich absichtlich selbst gequält hast und stolz darauf bist. Aber die anderen hat dir ein anderer zugefügt, der diesen prachtvollen Körper verstümmelt hat, und das ist eine Greueltat, die jeder Beschreibung spottet. Wer hat dir das angetan, Colt Thunder? « 
    Er war nicht sicher, ob er gerade gescholten worden war oder ob sie ihm Komplimente gemacht hatte. »Du hast ihn gerade sterben sehen. «
    Es dauerte einen Moment, bis sie das voll und ganz erfaßt hatte, doch dann schwand jede Farbe aus ihrem Gesicht. »O Gott, kein Wunder, daß du dich nicht mehr vom Fleck rühren konntest, als du ihn gesehen hast! Ich konnte mich ja selbst nicht mehr rühren, als ich dachte, er würde mich schlagen, und ich habe nicht gewußt, was für ein Gefühl das sein würde. Aber du hast es gewußt... o Gott«, stöhnte sie und schlang ihre Arme wieder fest um seinen Hals, als könne sie ihm damit die Erinnerung daran nehmen. »Du hast genau gewußt, was für ein Gefühl es sein würde, wenn er dich schlägt... und er hat es getan! Du mußtest diesen Alptraum noch einmal von vorn... «
    »Schluß jetzt, Herzogin«, sagte er mürrisch, »du malst es dir schlimmer aus, als es war. Ich habe nichts gespürt. Man braucht lebende Nerven, um Schmerz zu empfinden, und davon habe ich nicht mehr viele. «
    »O Gott! « Sie fing wieder an zu weinen.
    »Was ist denn jetzt? «
    Aber sie schüttelte den Kopf, denn ihr war klar, daß er nicht hören wollte, das sei um so schlimmer. Doch er wußte, was sie dachte. Und er wußte auch, was sie tat - ihn mit Trost und Zuspruch überhäufen, wie es nur eine Frau kann. Wenn er es zugelassen hätte, hätte sie seinen Kopf an ihre Brust ge- preßt, und das Ärgerliche war, daß dieser Gedanke ihm allzu verlockend erschien.
    Er mußte sie schnell auf andere Gedanken bringen, und als er die Waffe sah, die ihr aus der Hand gefallen war, fragte er: »Was hattest du mit der Waffe vor? «
    »Ich fürchte, ich habe dich nicht gehört, als du reingekommen bist«, schniefte sie. »Mir ist endlich aufgegangen, daß du vielleicht noch mehr Ärger im Saloon gehabt haben könntest, nachdem ich gegangen bin. «
    »Und du wolltest zurückkommen, um mich zu retten? «
    »So ungefähr. «
    Sie rechnete mit seinem Lachen. Statt

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