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Wyoming 2 - Wildes Herz

Titel: Wyoming 2 - Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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schienen einen Moment lang auf dem Kopf zu stehen und sandten Signale aus, die ihr nicht vertraut waren - Atemlosigkeit, beschleunigter Herzschlag, ein Adrenalinstoß, Anzeichen von Furcht, und dabei fürchtete sie sich nicht im geringsten.
    Er trat einen Schritt zurück. Sie war zwar nicht sicher, warum er es tat, doch jetzt konnte sie ihn noch besser sehen, da er so groß war. Ihr erster Eindruck war der gewesen, daß er unverschämt gut aussah, und jetzt drängte sich ihr seine Kraft auf, die sie selbst gespürt hatte, dann das Dunkle und das Fremdartige, in dieser Reihenfolge. Pechschwarzes Haar, das vollkommen glatt war und weit über unglaublich breite Schultern hinunterfiel. Dunkle, gebräunte Haut mit einem kantigen Adlergesicht, eine gerade, klassische Nase und tiefliegende Augen unter geraden, niedrigen Augenbrauen, gutgezeichnete Lippen und ein energisches, eckiges Kinn.
    Ein langer, sehniger Körper rundete das Bild ab und steckte in einer seltsamen Jacke aus Leder mit langen Fransen und kniehohen Stiefeln ohne Absatz, die aus demselben weichen, hellen Leder waren und ebenfalls Fransen hatten. Jocelyn hatte sich während ihres Mexikoaufenthalts an den Anblick von Schußwaffen, die auf der Hüfte hingen, gewöhnt und staunte daher nicht mehr darüber. Ein breitkrempiger Hut warf soviel Schatten auf seine Augen, daß sie die Farbe nicht genau bestimmen konnte, aber sie sah, daß sie nicht so dunkel waren wie alles andere an ihm.
    Seine Hose war dunkelblau und umschloß eng die wohlgeformten Beine. Das war nicht weiter ungewöhnlich. Aber er trug kein Hemd. Die Jacke war fast geschlossen, und doch sah man, daß er kein Hemd darunter anhatte, und nur dieselbe glatte, gebräunte Haut wie in seinem Gesicht schaute heraus - glatte, unbehaarte Haut. Er hatte wahrhaftig kein einziges Haar auf den Stellen, die sie von seiner Brust und seinem Bauch sehen konnte. Absolut ungewöhnlich, soweit sie wußte, aber sie mußte sich natürlich fragen, wie viel sie über Amerikaner wußte, und überhaupt, wie viel sie eigentlich über die Brust eines Mannes wußte.
    Um die Wahrheit zu sagen, sie hatte so etwas wie ihn noch nie gesehen. Seine Fremdartigkeit beunruhigte sie, aber nicht annähernd so sehr wie seine dunkle Schönheit.
    »Laufen Sie immer... halb entblößt herum? «
    »Ist das alles, was Sie mir zu sagen haben, Ma'am? «
    Sie konnte spüren, wie Röte in ihre Wangen stieg. »Ach, du meine Güte, seien Sie mir bitte nicht böse. Ich kann mir gar nicht vorstellen, woher diese Frage... ich bin im allgemeinen nicht so aufdringlich. « Ein lautes »Ha! « drang aus der Kutsche, und Jocelyn grinste. »Ich glaube, die Gräfin ist nicht meiner Meinung, und das zu recht. Ich nehme an, meine Direktheit grenzt ziemlich oft an Unhöflichkeit. «
    »Wer dumme Fragen stellt... «, murmelte der Mann, als er sich abwandte und auf den Boden sprang.
    Jocelyn runzelte die Stirn und sah ihm nach, als er auf sein Pferd zuging, ein schönes Tier mit einem kräftigen Knochenbau von einer Art, wie sie es bisher nie gesehen hatte, und zudem war es schwarz-weiß gescheckt. Sie hätte sich das Pferd liebend gern näher angesehen, es sogar geritten, aber im Moment galt ihre einzige Sorge den Absichten des Mannes.
    »Sie wollen doch nicht fortgehen, oder? «
    Er machte sich nicht die Mühe, sich umzusehen. »Sie haben davon gesprochen, daß in Kürze jemand kommen wird. Es wäre zwecklos, wenn ich... «
    »Aber Sie können doch nicht einfach gehen! « rief sie voller Besorgnis aus und war nicht sicher, warum sie derart erregt war, doch sie war es. »Ich hatte noch gar keine Gelegenheit, mich bei Ihnen zu bedanken, und - und wie soll ich eigentlich hier runterkommen, wenn Sie mir nicht helfen? «
    »Mist«, hörte sie ihn sagen, und sie spürte, daß ihre Wangen wieder glühten. Aber er kam zurück. »Okay, springen Sie. «
    Sie sah seine Hände an, die sich zu ihr ausstreckten, und zögerte nicht. Er hatte seine Kraft bereits unter Beweis gestellt. Nicht einen Moment lang zweifelte sie daran, daß er sie nicht auffangen könnte, wenn sie sich ihm einfach entgegenwarf. Er verfehlte sie nicht. Aber sie prallte gegen ihn. Nur war das weniger verblüffend, als fast im selben Atemzug von ihm abgerückt auf die Füße gestellt zu werden. Und wieder wandte er sich ab.
    »Nein, warten Sie. « Sie streckte eine Hand aus, aber er blieb nicht stehen, sah sich nicht um, und daher lüpfte sie ihre Röcke, um ihm nachzulaufen. »Haben Sie es wirklich so

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