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Wyoming 2 - Wildes Herz

Titel: Wyoming 2 - Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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war, der jetzt an der Seitenwand der Kutsche über Jocelyns Kopf war.
    Sie setzten sich beide etwa gleichzeitig auf, Vanessa unter Stöhnen, Jocelyn unter Murren. »Ich kann mir vorstellen, daß uns dieses Erlebnis ein paar blaue Flecken eingebracht hat. «
    »Ist das alles? « erwiderte Vanessa, deren Stimme gar nicht so klang wie sonst. »Mir kommt es eher vor... «
    »Hast du dich doch verletzt? « fragte Jocelyn besorgt, und sie sah, daß sich die Gräfin die Hand gegen den Kopf preßte.
    »Ich denke, daß es nur eine Beule ist. Ich habe versucht, mich abzustützen, aber mein Arm ist weggerutscht. «
    »Dreh dich um, und lehne dich mit dem Rücken an den Sitz. Der ist besser gepolstert als die Seitenwand. «
    Jocelyn half ihr, bis sie bequemer dasaß, und dann kniete sie sich hin. Sie sahen beide schlimm aus. Ihre Kleider waren verrutscht, ihre Frisuren zerzaust. Jocelyn zog sich die wenigen Haarnadeln aus dem Haar, die sich nicht von allein schon gelöst hatten, und warf ihr Haar zurück, weil es ihr im Weg war. Das war der Punkt, an dem sie gegrinst hätte, weil sie dieses Erlebnis heil überstanden hatte, wenn Vanessa nicht vor Schmerz das Gesicht verzogen hätte.
    »Was glaubst du, was passiert ist, Vana? «
    »Ich denke, daß John Longnose einmal seine alten Tricks ausprobiert hat, und sonst gar nichts. «
    »Glaubst du wirklich? « Jocelyn biß sich einen Moment besorgt auf die Unterlippe, als sie diese Möglichkeit in Betracht zog. »Aber wie kann er vor uns gewesen sein? Woher hätte er denn überhaupt wissen sollen, welchen Weg wir nehmen? «
    Vanessa öffnete die Augen nicht, als sie antwortete. »Wir sind nicht gerade allzu eilig durch Mexiko gezogen, meine Liebe. Er hatte jede Menge Zeit, uns zu überholen. Du fragst, woher er wissen könnte, wohin wir fahren - tja, ich habe mich gefragt, warum dieser Reiseführer so plötzlich verschwunden ist, das hat mir wirklich zu denken gegeben. Äußerst praktisch, oder etwa nicht, uns direkt an den Anfang dieses Bergwegs zu führen. «
    »Was! Dieser kleine Verräter! «
    »Es ist wahrscheinlicher, daß er schon von Longnose bezahlt worden ist, ehe wir ihn eingestellt haben. Er ist auf uns zugekommen, wenn du dich erinnerst; wir haben ihn nicht gesucht. Außerdem erkenne ich die Stimme eines Engländers, wenn ich sie höre, und es war eindeutig eine britische Stimme, die >Jetzt< gerufen hat, ehe wir diesen Lärm gehört haben. Was war das überhaupt für ein Krach? «
    »Ich habe keine Ahnung. Eine bessere Frage wäre die, was aus dem Fahrer geworden ist. «
    Jetzt seufzte Vanessa. »Ich glaube wirklich nicht, daß er diese irrsinnige Fahrt, die wir hinter uns haben, mitgemacht hat, denn sonst hätten wir gehört, wie er die Pferde angeschrien hätte, selbst, wenn er sie nicht hätte bremsen können. Dieser Schuß, der ganz nah klang... «
    »So etwas darfst du noch nicht einmal denken! « fiel Jocelyn ihr scharf ins Wort. »Wenn wir ihn nicht bei uns haben, dann ist er zweifellos nur von seinem Sitz gefallen - wie es uns beiden selbst unzählige Male passiert ist. «
    »Zweifellos«, stimmte Vanessa ihr um des lieben Friedens willen zu. Sie würden schon noch früh genug erfahren, was sich abgespielt hatte. »Aber ich glaube, die Pferde haben wir auch verloren. «
    Jocelyn hatte auch gespürt, daß die Kutsche sich anders vorwärtsbewegte, ehe sie umgekippt war, und daher wandte sie nichts gegen diese Äußerung ein. »Die werden schon aufzufinden sein«, sagte sie zuversichtlich. »Und auch uns wird man demnächst finden. Bis dahin... «
    Vanessa öffnete ein Auge und sah, daß die Herzogin aufstand. »Was hast du vor? «
    Als sie auf einer Tür stand, erkannte Jocelyn, daß ihr Kopf nicht ganz bis zur anderen reichte. »Ich wollte mir ansehen, wie wir hier rauskommen könnten, aber selbst, wenn ich diese Tür aufstoßen könnte... «
    »Mach dir gar nicht erst die Mühe, Jocelyn. Es wird nicht lange dauern, bis unsere Leute uns... « Sie beendete ihren Satz nicht, weil sie jemanden im Galopp näher kommen hörten. »Siehst du? Das hat wirklich nicht lange gedauert. «
    Als sie die Ohren spitzten, hörten sie, daß das erste Pferd ganz in ihrer Nähe abrupt stehenblieb, wahrscheinlich das Reitpferd einer der Wachen, die vorausritt, sicher Sir Parker Grahame persönlich. Er war immer gewissenhaft, und außerdem war er in Jocelyn verliebt. Daher lag es nahe, daß er sich jedesmal, wenn Longnose einen seiner Anschläge versuchte, mehr aufregte als alle

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