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Wyoming 2 - Wildes Herz

Titel: Wyoming 2 - Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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ließ ihr gar nicht erst die Gelegenheit, wieder Luft zu schöpfen. Seine Stimme war so laut, daß ihr Hengst scheute, und sie mußte ihn erst unter Kontrolle bringen, bevor sie wenigstens verstehen konnte, weshalb Colt sie anschrie.
    »... dieses dumme, idiotische... Sie sind wohl übergeschnappt, stimmt's? Das hätte ich wissen müssen! Warum sonst sollten Sie ein Dutzend Männer dafür bezahlen, daß sie Sie bewachen, und dann reiten Sie ohne einen einzigen von ihnen los! «
    »Wovon reden Sie eigentlich? « fragte Jocelyn, als sie Sir George endlich dazu gebracht hatte, neben Colt stehenzubleiben. »Ich habe Sie aus der Ferne gesehen. Ich bin direkt auf Sie zugeritten. Falls es Ihnen entgangen ist, es gibt hier keine Hügel und Bäume oder auch nur Sträucher, hinter denen sich jemand verstecken könnte. Es war absolut ungefährlich, diesen Weg allein zurückzulegen. «
    »Meinen Sie? Dann sehen Sie noch einmal hin, Herzogin. Dieser Berglöwe da drüben hat sich zwar ein wenig von seinen Jagdgründen entfernt, aber trotzdem steht er da. Ob er das Abendessen, das ihn soweit aus seinem Revier fortgelockt hat, gekriegt hat, kann man nur raten, aber eine leichte Beute würde er gewiß nicht einfach laufen lassen - so etwas wie Sie, falls er Sie gewittert hat. «
    Er wartete einen Moment lang, bis sie entgeistert die Wildkatze angestarrt hatte, die nur etwa dreihundert Meter südlich von ihnen mit langsamen Bewegungen voranschlich. Zum Glück schien sie nicht allzusehr interessiert zu sein, aber das wußte Jocelyn nicht, und Colt war noch nicht zu Ende mit ihr.
    »Und die Schlange, die Ihr nervöses Pferd so scheu macht, daß es Sie abwirft, wird immer noch da sein und sich auf Sie stürzen, wenn Ihr Pferd längst davongaloppiert ist, um sich in Sicherheit zu bringen. Sie glauben, daß jemand Sie noch rechtzeitig erreicht, um das Gift herauszuschneiden, ehe Sie tot sind? Denken Sie doch nach. Der Mensch ist hier draußen nicht die einzige Gefahr. «
    »Ich glaube, Sie haben sich klar genug ausgedrückt«, sagte Jocelyn kleinlaut.
    »Gut«, erwiderte er tief zufrieden und fügte doch noch hinzu: »Was zum Teufel haben Sie also hier draußen zu suchen? «
    »Sir George und ich brauchten beide Bewegung«, erklärte sie hastig. »Seit wir aus Mexiko abgereist sind, hat er keinen richtigen Auslauf mehr gehabt, und außerdem habe ich die Gewohnheit, ihn täglich eine Zeitlang zu reiten. Diesmal wollte ich... mit Ihnen reden, und da ich nicht den Eindruck hatte, als kämen Sie vor Einbruch der Nacht wieder, wußte ich nicht, was es schaden könnte... also gut, jetzt sehe ich ein, daß es falsch war; aber als ich mich entschlossen habe, zu Ihnen zu reiten, war es mir nicht klar. «
    »Steigen Sie ab. «
    »Wie bitte? «
    »Er ist hart galoppiert, Herzogin, und zwar etwa drei Meilen weit. Und jetzt lassen Sie ihn verschnaufen. Himmel, wissen Sie denn nicht... «
    »Wagen Sie es nicht, mir zu sagen, wie ich mit meinem Pferd umzugehen habe! « fauchte sie, doch sie stieg augenblicklich ab und ging um Sir George herum auf Colt zu. »Sie können mich in jedem anderen Punkt belehren, wenn es Ihnen paßt, aber nicht, wenn es um Pferde geht. Ich habe sie mein Leben lang gezüchtet und aufgezogen, und niemand, aber auch niemand, kann mir etwas über Pferde erzählen, was ich nicht bereits weiß. Und ich weiß es sogar besser. «
    Colt sagte nichts dazu. Der Umstand, daß sie aufbrausen konnte, überraschte ihn so sehr, daß sein eigener Zorn sich legte. Er zweifelte nicht daran, daß sie sich mit Pferden auskannte. Jemand, der so gut reiten konnte wie sie, mußte mit Pferden bestens vertraut sein. Aber sie züchten und aufziehen? Das war nicht gerade eine typische Beschäftigung für Frauen, jedenfalls nicht für eine weiße Frau.
    Es stellte sich heraus, daß sie wirklich anders war, als er geglaubt hatte, zumindest in mancher Hinsicht. Aber er hatte nichts gegen diese Form von Überraschungen, denn schließlich nahmen sie ihm eine Sorge. Wenn sie gejagt wurde, weil man sie zufällig allein erwischte, wer zum Teufel hätte sie dann auf diesem Pferd fangen sollen? Und das wußte sie zweifellos. Er fragte sich, warum sie dieses Argument nicht angeführt hatte, als er sie heftig angegriffen hatte.
    »Haben Sie ihn gezüchtet? «
    Sie hatte stumm vor sich hingeschaut, und bei dieser Frage blickte sie argwöhnisch auf. »Ja. «
    Jetzt stieg er ab und trat vor sie, damit sie stehenbliebe. Der Braune wich nervös zurück, bis Colt die Hand

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