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Wyoming 2 - Wildes Herz

Titel: Wyoming 2 - Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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der glaubte, daß er schnell ziehen konnte. Ob er ein guter Schütze war oder nicht - Colt hegte kaum einen Zweifel daran, daß er ihm überlegen war. Vor den Stillen mußte man sich hüten, nicht vor den Angebern.
    Die Sache wäre längst gelaufen gewesen, wenn der Barkeeper nicht darauf bestanden und seine Forderung mit einer Schrotflinte unterstrichen hätte, daß sie ihre Streitigkeiten draußen austrügen. Colt behauptete, er wolle seinen Whiskey erst noch austrinken. Riley, wie ihn seine Freunde nannten, zeigte sich großzügig, als seine Herausforderung erst angenommen worden war, und er beschloß, draußen auf ihn zu warten.
    Der Junge war ein sogenannter Profi. Noch naß hinter den Ohren, aber schon als Scharfschütze angestellt. Er arbeitete für einen Minenbesitzer aus der Gegend, der Ärger mit anderen gehabt hatte, die ihm seine Rechte streitig machen wollten. In den sechs Monaten seit seinem Eintreffen in der Stadt hatte er bereits zwei Männer getötet, einige weitere mit seiner Pistole geschlagen und alle anderen gezwungen, einen weiten Bogen um ihn zu machen. Die Sache sah so aus, daß der Minenbesitzer ihn jetzt nicht mehr brauchte, aber einfach nicht wußte, wie er ihn loswerden sollte.
    Das alles konnte Colt aus den gedämpften Gesprächsfetzen hinter seinem Rücken entnehmen. Er hörte auch eine Reihe von verächtlichen Bemerkungen, die seiner Person galten, aber nichts, was er nicht schon gehört hätte. Er war schon mit jedem gehässigen Schimpfwort bedacht worden, das es gab, und daher mußte er schon verdammt übellaunig sein, um Anstoß an Beleidigungen zu nehmen, die dem weißen Mann zur zweiten Natur wurden, sowie ein Indianer in seiner Nähe war.
    Genau darauf hatte er es heute angelegt, auf diese Beleidigungen. Er war wirklich in einer ekelhaften Stimmung. Aber
    so weit im Süden wußten die Leute nicht, was sie von ihm halten sollten. Sie nahmen an, daß er ein Halbblut sein mußte, aber sie hatten nie einen Mischling gesehen, der so groß war oder so gehässig blickte oder gar einen Colt Peacemaker an der Hüfte trug. Solche Kleinigkeiten führten dazu, daß die Leute es sich zweimal überlegten, ehe sie den Mund aufmachten - es sei denn, er geriet an einen jungen Kerl, der sich Illusionen über seine Allmacht hingab, weil ihm ein paar zufällige Treffer zu Kopf gestiegen waren.
    Colt hatte seinen Gegner jetzt etwa zehn Minuten warten lassen, und daher sahen sich die anderen Gäste im Saloon jetzt weniger vor ihm vor. Rileys Ruf: »Worauf wartest du noch, Halbblut? Oder ist unsere Rothaut vielleicht vor Angst ganz weiß geworden? « hatte Hohngelächter im Raum ausgelöst, und die beiden Kumpel des Jungen, zwei Cowboys, die ihn von Anfang an angestachelt hatten und ihm beide nach draußen gefolgt waren, lachten schallend.
    Colt sah dem Barkeeper in die Augen. Der Mann wischte langsam ein Glas mit einem schmutzigen Lappen ab. In seinen rotgeränderten Augen stand Verachtung, aber auch hämische Freude, die seine Gefühle nur zu deutlich ausdrückte. Er vermutete, der Spott würde sich bewahrheiten und Colt würde ihn bitten, ihm den Weg zur Hintertür zu zeigen, sowie er den Mumm aufbrachte, zu fragen. Er stellte sich vor, daß ein Halbblut nicht die Dreistigkeit besäße, sich einem Mann offen zu stellen, daß das nicht seine Art wäre. Ein Messer in den Rücken oder ein Hinterhalt, mehr konnte man von einem Halbblut nicht erwarten.
    Sollte er es doch glauben. Was zum Teufel kümmerte es Colt, wie ein Barkeeper über ihn dachte? Oder irgend jemand sonst, wenn er es sich genauer überlegte? Sie warteten und hofften doch alle nur darauf, daß er erschossen würde. Das Großmaul Riley mochte zwar in dieser Stadt gefürchtet und verschmäht sein, doch heute würde man ihm zujubeln, falls er es schaffte, ein anmaßendes Halbblut fertigzumachen.
    Colt leerte sein Glas jetzt mit einem Schluck und warf es dann, um seine Gefühle durch Handlungen auszudrücken, dem Barkeeper zu. Da der Mann unvorbereitet war, ließ er
    das Glas, das er gerade abtrocknete, fallen, um Colts Glas zu fangen. Zu seiner Zufriedenheit hörte Colt das Klirren und dann das verärgerte Fauchen des Mannes. Colt stieß sich von der Bar ab und steuerte auf den Eingang zu. Stühle kippten um, da die anderen Kunden ihm hastig folgten. Doch sie kamen schlitternd zum Stehen, als er direkt vor den Flügeltüren innehielt, um seine Beute ausfindig zu machen.
    Riley lungerte auf der anderen Straßenseite mit seinen beiden Freunden

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