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Wyoming 2 - Wildes Herz

Titel: Wyoming 2 - Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Angestellten erwarten konnte. Insbesondere ihre Wachen bemerkten es, aber auch Miles, und sie spürte, wie sein Arm sich unter ihrer Hand anspannte. Aber Jocelyn wollte nicht noch mehr riskieren. Sie entschuldigte sich bei Miles und trat eilig von der Terrasse herunter.
    Es war nur ein unkluger Impuls gewesen. Doch daß jetzt alles nur noch schlimmer wurde, mußte sie festeilen, als sie Colt erreicht hatte. Billy war vorangeritten, damit sie halbwegs ungestört miteinander reden konnten, aber das nutzte auch nichts. Als sie zu Colt aufblickte, wußte sie fraglos, daß sie einen schwerwiegenden Fehler begangen hatte. Gewöhnlich verbarg er seine Gefühle so gut, daß man nie wußte, was in ihm vorging, doch im Moment waren seine Emotionen kristallklar zu erkennen, und er war alles andere als wohlwollend. Sein Blick war sogar so feindselig, daß sie einen Schritt zurück wich.
    Jocelyn raffte sich zu einer entschlosseneren Haltung auf, oder zumindest versuchte sie es. Sie hätte doch nicht so schnell an ihn herantreten dürfen. Jetzt war es geschehen. Da stand sie also. Und wenn sie auch nicht die geringste Vorstellung davon hatte, was sie eigentlich hatte sagen wollen, dann würde ihr vielleicht doch etwas einfallen, was seinen sichtlichen Zorn ein wenig beschwichtigen konnte.
    »Würden Sie absteigen... bitte? « fragte sie. »Ich möchte mit Ihnen reden. «
    »Nein, das wollen Sie nicht. «
    »Doch, ich... «
    »Nein... Sie wollen es nicht, Herzogin. «
    Sie war nicht sicher, was er damit ausdrücken wollte - ob er sich schlicht und einfach weigerte, sich anzuhören, was sie zu sagen hatte, oder ob er sie warnte, sie würde gewiß nicht hören wollen, was er darauf zu erwidern hatte. Wahrscheinlich letzteres, und deshalb versuchte sie nicht, ihn noch einmal zurückzuhalten, als er sein Pferd umkehren ließ und davonritt.
    Als sie sich abwandte, stellte sie fest, daß ihr gesamtes Gefolge sich plötzlich mit überflüssigen Dingen eifrig beschäftigte oder sich angeregt unterhielt, und das sagte ihr deutlich, daß bis zu diesem Augenblick sämtliche Blicke begierig auf ihr und Colt geruht hatten. Diesmal brachte es sie jedoch nicht in Verlegenheit. Statt dessen loderte ihre Wut auf, vor allem, als ihr Blick auf Miß Drydens selbstzufriedenes Gesicht fiel. Die Frau konnte nicht gehört haben, daß Colt sich geweigert hatte, mit ihr zu reden, aber seine Respektlosigkeit und seine Feindseligkeit waren unverkennbar gewesen. Jocelyn konnte Mauras Gedanken nahezu lesen: Kein Mann hätte sie je so schäbig behandelt.
    »Mir... äh, mir war nicht klar, daß er einer Ihrer Wächter ist. «
    Es konnte Jocelyns auflodernde Wut nicht im entferntesten beschwichtigen, daß Miles Dryden da war, um ihr beim Einsteigen behilflich zu sein. Sie hatte auch keine Lust, sich an ihre Dummheit von gestern erinnern zu lassen.
    Aber sie wollte um keinen Preis zulassen, daß jemand merkte, wie leicht Colt sie aus der Fassung bringen konnte, und daher gelang ihr ein Lächeln, obwohl ihr ihre Lippen dabei vorkamen, als bekämen sie Sprünge vor lauter Steifheit. »Er gehört nicht zu den Wachen. Er ist unser Reiseführer. «
    »Ein Revolverheld als Reiseführer? «
    Miles schien entschlossen zu sein, ihr einen Vorwand zu geben, ihre Wut an ihm auszulassen, aber sie wollte keinen Ersatz. Colt stand jeder Funke ihres Zornes zu, und sie würde alles an ihm persönlich auslassen.
    »Seine Geschicklichkeit macht ihn zu einem ausgezeichneten Reiseführer, Mr. Dryden, trotz seiner mangelnden Manieren und seiner ekelhaften Art. Aber wenn es Sie stört, sich von einem solchen Mann durch die Wildnis führen zu lassen... «
    »Ganz und gar nicht«, versicherte er ihr eilig.
    »Dann werden wir uns später Wiedersehen, Sir. «
    Sie stieg in ihre Kutsche und wartete ungeduldig darauf, daß Vanessa sich ihr anschließen würde. Wenn Miles geglaubt hatte, sie würden in ihrer Kutsche mitreisen, dann hatte sie ihn gerade eines Besseren belehrt. Selbst, wenn sie vorher bereit gewesen wäre, ihre Ungestörtheit aufzugeben -was jedoch nie der Fall gewesen war - dann hätte sie es sich jetzt anders überlegt. Unter keinen Umständen konnte sie diesen Tag damit zubringen, sich mit völlig fremden Menschen über Belanglosigkeiten zu unterhalten. Schon allein der Versuch hätte sie um den Verstand gebracht.
    Vanessa spürte, daß sie nicht zum Reden aufgelegt war, und sie war so klug, den Mund zu halten, als sie erst unterwegs waren. Aber das Schweigen gab dem Zorn,

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