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Wyoming 2 - Wildes Herz

Titel: Wyoming 2 - Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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einen Moment lang empfunden hatte, und verwirrte ihre ohnehin schon unklaren Gefühle nur noch mehr. Besorgt und bekümmert stellte sie fest, daß es sich dabei vielleicht um Eifersucht handelte. Aber da es ebensogut ein fehlgeleitetes Gefühl von Besitzerstolz sein konnte, das sie vielleicht in jedem Fall beschlichen hätte, wenn sie für etwas eine derart horrende Geldsumme ausgegeben hatte, dachte sie gar nicht daran, sich Sorgen darüber zu machen.
    Zu diesem Entschluß war sie gekommen, aber selbst jetzt, als Miles Dryden sie mit seinem gewinnenden Lächeln bedachte, fragte sie sich, wo seine Schwester wohl stecken mochte und wie Colt auf sie reagieren würde, wenn er das Mädchen zum ersten Mal sähe. Außerdem fragte sie sich, ob sie nicht doch die Möglichkeit hatte, von ihrer Zusage zurückzutreten, die beiden könnten sich ihr und ihrem Gefolge anschließen. Aber sie nahm an, daß das nicht machbar wäre. Wahrscheinlich wurde die Habe der beiden jetzt schon vor dem Hotel in einen der Wagen geladen.
    »Mr. Dryden. « Sie neigte den Kopf, als sie seine Begrüßung erwiderte. »Ich hoffe, diese frühe Stunde kommt Ihnen nicht allzu ungelegen. Wir sind mehr oder weniger schutzlos unserem Reiseführer ausgeliefert, der nichts davon hält, Tageslicht zu vergeuden, wie er es so schön formuliert. «
    »Die Sorte kenne ich. Der Fahrer unserer Postkutsche war ein bärbeißiger, alter Brummbär, der uns immer gehetzt hat, wenn wir am Wegesrand Station gemacht haben, und er drohte uns, uns zurückzulassen, wenn wir seinen Wünschen nicht schnell genug nachkamen. «
    Sie mußte lächeln, als sie diese Beschreibung hörte, die auch recht genau auf ihren Reiseführer paßte, wenn man davon absah, daß er nicht alt war. Colt war meistens zänkisch, reizbar und aufbrausend. Wie er heute wohl aufgelegt sein würde? Ob er sie draußen wenigstens erwarten würde, oder ob er bereits vorausgeritten war wie üblich und es Billy überlassen hatte, ihnen den Weg zu weisen?
    Plötzlich wurde ihr klar, wie begierig sie darauf war, ihn zu sehen. Ihr fiel auch wieder ein, daß sie immer noch nicht wußte, was er davon hielt, daß sie ihm ihre Jungfräulichkeit zum Geschenk gemacht hatte. Sie versuchte gar nicht erst, sich vorzumachen, er könne es nicht wahrgenommen haben. Seine Zartheit im Umgang mit ihr in jener Nacht hatte ihr das Gegenteil bewiesen.
    »Wir werden nicht annähernd so sehr gehetzt, Mr. Dryden, sondern nur jeden Morgen zu einer gottlos frühen Stunde aufgescheucht. « Sie hoffte, daß die Ungeduld, die sie befallen hatte, nicht allzu deutlich zu spüren war, aber sie wollte Colt finden und vielleicht noch ein paar Worte mit ihm wechseln, ehe sie aufbrachen. »Ich bin sicher, daß Sie sich schnell daran gewöhnen werden. Und wenn Sie jetzt Ihre Schwester holen könnten... «
    »Maura wartet schon draußen, Euer Gnaden. Gestatten Sie? «
    Nur zögernd nahm sie den Arm an, den er ihr anbot. Da sie von ihren Wachen umgeben war, war diese Geste überflüssig. Auch wenn sie nicht genau wußte, warum, wollte sie nicht, daß Colt sah, wie sie in Begleitung von Miles aus dem Hotel kam. Aber sie konnte es nicht verhindern, ohne regelrecht grob zu werden.
    Draußen war alles in Bereitschaft. Jocelyn traf als letzte ein. Miß Dryden wartete mit Vanessa und den beiden Zofen im Schatten der Hotelterrasse, aber sie schenkte der Unterhaltung nicht die geringste Beachtung; sie starrte doch tatsächlich an die Spitze der Kavalkade - auf Colt.
    Er war bereits aufgestiegen, ebenso wie Billy, dem seine Aufmerksamkeit im Moment galt. Aber das hieß noch nicht, daß er Miß Drydens prüfenden Blick nicht wahrnahm. Wahrscheinlich war er sich dessen bewußt, denn im allgemeinen nahm er alles wahr, was um ihn herum vorging, und das war auch der Grund, aus dem sich sein Blick nur Sekunden später der Veranda zuwandte, als Jocelyn gerade erst aus dem Hotel getreten war.
    »Einen Moment bitte, Colt! «
    Jocelyn errötete augenblicklich, da sie gedankenlos alle
    Blicke auf sich gezogen hatte. Sie hatte ihre Stimme erheben müssen, damit Colt sie hören konnte, und selbst in ihren eigenen Ohren hatten ihre Worte gebieterisch geklungen. Sie hätte es ihm nicht vorwerfen können, wenn er sie in noch größere Verlegenheit gebracht hätte, indem er ihre Worte mißachtete, doch er tat es nicht. Er ließ sein Pferd umkehren und erwartete sie mit unverhohlener Ungeduld. Es fiel auf, daß er nicht abstieg und auf sie zukam, wie man es von einem

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