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Wyrm. Secret Evolution

Wyrm. Secret Evolution

Titel: Wyrm. Secret Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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von einem Moment auf den anderen, veränderte sich alles.
    Noch bevor David auch nur im Entferntesten erfassen konnte, was passierte, hielt etwas Dunkles auf sie zu: ein Schatten, der fast vollständig von ihrer Umgebung aufgesogen wurde. Er breitete sich aus und verdichtete sich gleichzeitig, als wolle er ihnen vollends die Luft zum Atmen nehmen, und nahm dabei eine Schwärze an, der etwas Widernatürliches anhaftete. Es schien, als würde ein leiser Ruck durch die Wirklichkeit laufen, als würde sich die Realität um ein winziges Stückchen in jene Richtung verschieben, wo der Wahnsinn nistete. Während David Robbie brutal mit sich zog, begann sich in seinem Kopf ein Karussell zu drehen, das jeden vernünftigen Gedanken mit sich fortriss.
    Sie kamen nicht weit. Der Schatten begann sie zu umfließen. David hielt abrupt an und wich in der gleichen Bewegung auch schon zurück. Robbie fing an zu wimmern, als er ihn mit sich zog – und der Schatten sie mit der erstickenden Hartnäckigkeit einer Nebelwand einhüllte, vor der es kein Entkommen gab.
    Es war der lang erwartete Durchbruch in eine andere Welt, die all das verschlang, was bislang Davids Denken und Fühlen ausgemacht hatte. Das schattenerfüllte Halbdunkel wich einer anderen Dimension. Zuerst erkannte er nichts Konkretes, bis sich schließlich die neue Umgebung schemenhaft aus dem Nichts herausschälte, Konturen bildend, die er erst halbwegs erriet und dann mit so glasklarer Deutlichkeit wahrnahm, dass es fast schmerzte …
    Davids Herz setzte für einen Schlag aus. Dann für einen weiteren. Als es weiterhämmerte, geschah es mit mehrfacher Schnelligkeit und so hart, dass er am ganzen Leib zu zittern begann …
    Für einen winzigen Moment hatte er das Gefühl, eine Woge aus kompaktem schwarzem Nichts auf sich zugleiten zu sehen. Irgendetwas war falsch an dieser verschlingenden Schwärze, auf entsetzliche, nicht in Worte zu fassende, aber spürbare Weise falsch. Alles in ihm schien nichts weiter als ein einziger Warnschrei zu sein, ein Nicht-Begreifen, reine Fassungslosigkeit …
    David stolperte zurück und riss die Hände nach oben. Da war etwas, das nach ihm greifen wollte, dessen war er sich plötzlich sicher, dann glaubte er auch schon zu spüren, dass ihn das Etwas berührte, erst sanft, dann fordernd, und schon fuhr das Etwas grauenhaft real und blitzschnell mitten in seinen Brustkorb … etwas Dünnes, sich Windendes. Er stieß einen erstickten Schrei aus, wollte sich wehren. Doch seine Reaktion kam zu spät. Bevor er überhaupt begriff, wie ihm geschah, zog sich die schattenlose Kraft auch schon wieder zurück, und der Spuk war vorbei.
    Noch ein paar weitere Schritte taumelte er rückwärts, bis er sich wieder fangen konnte. Seine Umgebung veränderte sich währenddessen abermals. Ein grünliches Licht brach phosphoreszierend aus der schwarzen Finsternis hervor. Wieder dauerte es nur den Bruchteil einer Sekunde, bevor es sich abermals veränderte, und diesmal so massiv, dass er nicht mehr als ein Stöhnen hervorbringen konnte …
    Die Zeit selbst schien sich aufzulösen.
    Und Robbie und er gleich mit ihr.
    *
    Â»Uns bleibt nicht mehr viel Zeit«, schnappte Carlson. »Gleich fällt uns der ganze Scheiß hier auf den Kopf!«
    Hagen nickte zustimmend. Er hatte die anderen Männer bereits hochgeschickt. Eigensicherung war etwas, das sie in ihrem Gewerbe sehr ernst nahmen – einsame Helden, die immer wieder ihr Leben riskierten, waren in diesem Beruf fehl am Platz.
    Â»Der Schacht verengt sich dort vorne.« Er hielt die Taschenlampe ein Stück höher und versuchte hinter den Schwaden so viel wie möglich zu erkennen. »Es sieht so aus, als hätte hier einmal ein Gang langgeführt.«
    Â»Kann sein«, brummte Carlson. »Aber der ist jetzt mit Sicherheit zugeschüttet. Hier werden wir niemanden mehr finden!«
    *
    Mayas Hände zitterten. Viel schlimmer war jedoch das Beben in ihrem Inneren, das sie erfasst hatte, als der alte U-Bahn-Tunnel begonnen hatte, in sich zusammenzubrechen. Es waren schreckliche Sekunden gewesen, in denen einzig der Gedanke sie leitete, so schnell wie möglich aus der Unterwelt zu fliehen. Erst als sie losgelaufen war und schon ein paar Schritte hinter sich gebracht hatte, hatte sie sich zu David umdrehen und ihm ein paar Worte zurufen können. Aber der Idiot schien

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