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Wyrm

Wyrm

Titel: Wyrm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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wäre. Wenn er überhaupt noch eine Chance haben wollte, musste er abwarten und sehen, was Buchanan und seine Männer taten.
    Er musste sich nicht lange gedulden. Buchanan gab heftig gestikulierend Anweisungen, woraufhin sich die Menge in verschieden große Gruppen aufteilte. Etwa dreißig Männer stiegen in die Wagen und verließen in raschem Tempo die Stadt, der Rest entzündete noch mehr Fackeln und begann, immer aufgeteilt in Gruppen von fünf oder sechs, sternförmig auszuschwärmen. Offenbar hatte Buchanan zumindest die Möglichkeit einkalkuliert, dass er nicht in die scheinbar einzig logische Richtung geflohen war. Coppelstone begann sich einzugestehen, dass er den Sheriff unterschätzt hatte.
    Mindestens zwei der Suchtrupps bewegten sich unangenehm direkt auf ihn zu. Coppelstone dachte einen kurzen Moment lang daran wegzulaufen, entschied sich aber dann anders. Es hatte keinen Sinn, einfach in den Wald hineinzustürmen, noch dazu in der Dunkelheit. Er brauchte ein Versteck.
    Suchend sah er sich um, musterte zwei, drei dichte Büsche, die ihm ausreichend erschienen, zumindest bei den herrschenden Lichtverhältnissen ein passables Versteck abzugeben, verwarf dann aber den Gedanken wieder und entschied sich dafür, auf einen Baum zu steigen. Die Suchtrupps kamen schnell näher. Der eine war nach links ausgewichen und würde weit an seiner Position vorübergehen, der andere jedoch hielt nun direkt auf ihn zu. Ihm blieb nicht viel Zeit.
    Er entschied sich für eine Eiche, deren Stamm auf den unteren zwanzig Fuß zwar sehr glatt und fast ohne Äste war, die dafür jedoch eine umso größere, dicht belaubte Krone hatte. Die pure Angst verlieh ihm eine Geschicklichkeit und Kraft, die er normalerweise gar nicht gehabt hätte. Seine Hände taten so weh, dass ihm die Tränen in die Augen stiegen, aber er kletterte trotzdem verbissen und sehr rasch weiter und stieg bis hoch in die Krone hinauf. Das Blattwerk war hier oben so dicht, dass er Mühe hatte den Boden zu erkennen. Von unten aus war er vermutlich vollkommen unsichtbar.
    Nur kurze Zeit später beglückwünschte er sich zu seiner Entscheidung, sich nicht im Gebüsch versteckt zu haben. Die Männer durchsuchten den Wald unter ihm sehr gründlich und stocherten in jedem Busch, der auch nur annähernd groß genug war, einen Menschen zu verbergen. Es dauerte lange, bis das Licht ihrer Fackeln unter ihm nicht mehr sichtbar war, und noch länger, bis ihre Stimmen in der Nacht verklangen. Coppelstone ließ zur Vorsicht zwei oder drei Minuten verstreichen, dann kletterte er wieder von seinem Baum hinab.
    Ihm blieb nicht viel Zeit. Es war leicht, sich auszurechnen, wohin die Wagen mit den Hunden gefahren waren: zu der Stelle im Wald, an der er den Ford zurückgelassen hatte. Dort konnten die Hunde seine Spur aufnehmen, der sie zweifellos unverzüglich folgen würden. Vermutlich waren sie jetzt schon fast dort, und er glaubte nicht, dass sie wesentlich mehr als eine Stunde brauchen würden, um herzukommen.
    Bedauerlicherweise wusste er immer noch nicht, wohin er fliehen sollte. Er hatte kurz mit dem Gedanken gespielt, in Richtung Eborat zu laufen, ihn aber rasch wieder verworfen. Zum einen war die Strecke viel zu weit; selbst wenn er nicht verletzt und es heller Tag gewesen wäre, hätte ihn die Meute eingeholt, noch bevor er auch nur die halbe Entfernung zurückgelegt hätte – ganz zu schweigen von der Gefahr, unterwegs einem der anderen Suchtrupps geradewegs in die Arme zu laufen. Zum anderen wollte er die Menschen in Eborat nicht noch mehr in Gefahr bringen, als er es ohnehin schon getan hatte. Er hatte mit eigenen Augen gesehen, wie rücksichtslos Buchanan und seine Helfer vorgingen.
    Er registrierte eine Bewegung unten im Ort, sah automatisch hin und runzelte überrascht die Stirn. Nachdem die Suchmannschaften gegangen waren, war es in Magotty dunkel geworden. Nur in den wenigsten Häusern brannte Licht. Nun aber öffneten sich beinahe gleichzeitig ein gutes Dutzend Türen, und Gestalten mit brennenden Fackeln traten ins Freie. Er konnte nicht entscheiden, ob es Männer oder Frauen waren und ob sich Buchanan unter ihnen befand, denn sie trugen die gleichen, mit spitzen Kapuzen ausgestatteten Kutten, wie er sie schon am frühen Morgen gesehen hatte. Sie versammelten sich in der Mitte der Straße, stellten sich hintereinander in einer Reihe auf und begannen mit gemessenen Schritten auf das jenseitige Ende der Stadt zuzugehen.
    Coppelstone ahnte augenblicklich, wo das

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