X-Wing 06 - Operation Eiserne Faust
Der dann zu dem wird, was ich jetzt bin.«
»Was du jetzt bist, ist doch gar nicht so übel.«
Phanan schüttelte den Kopf. »Aber nicht so gut wie ein junger Mann mit überlegener Intelligenz, dessen einziges Ziel es ist, den Menschen Gutes zu tun. Ich wäre lieber dort draußen und Arzt und nicht das, was ich jetzt bin.« Er atmete tief durch. »Wenn ich sterbe…«
»Du wirst nicht sterben.«
»Halt den Mund und hör mir zu, Face. Wenn ich sterbe, darfst du nicht zulassen, daß sie meine Leiche finden. Die würden mich identifizieren. Du mußt alles in deiner Macht Stehende tun, um zur Einheit zurückzukehren, aber laß nicht zu, daß sie mich finden.«
»Du wirst nicht sterben.«
»Versprich mir, daß du mich beseitigst.«
Face schauderte. »Ich verspreche es. Aber du wirst nicht sterben.«
»Na schön, ich will versuchen, mich an dein Versprechen zu erinnern.« Sein organisches Auge schloß sich. »Was ist eigentlich los? Hier ist kein Verkehr, und trotzdem stehen wir. Was soll das?« Face grinste und zog wieder an seinem Seil. »Deine Schuld, wenn du dir einen unfähigen Fahrer engagiert hast.«
Die Sonne ging unter, und die zahllosen Monde Halmads leuchteten hell am Himmel. Hinter ihnen funkelte ein dichtes Sternenfeld – trotz all seiner Industrie hatte Halmad einen klaren Himmel.
An einer Flußbiegung, wo kaum Bäume standen, fragte Phanan: »Was ist das?«
Face sah sich um, um zu erkennen, in welche Richtung Phanan blickte, und sah dann zum Himmel.
Soeben zog ein hell beleuchtetes, winziges Dreieck vor einem der Monde vorbei.
»Ich nehme an, das ist die Eiserne Faust.«
»Ah. Schön, daß wir sie noch sehen konnten, bevor sie hochgeht.«
Zweihundert Meter weiter hörte Face, wie Phanan aufstöhnte. Er platschte so schnell er konnte zu ihm zurück, aber das kostete ihn einige Mühe, und er spürte, wie seine Beine kalt und bleischwer wurden.
Phanan lag aber nicht etwa vor Schmerz verkrümmt da, wie Face das befürchtet hatte. Vielmehr lag er ausgestreckt und einigermaßen bequem, aber sein Gesichtsausdruck wirkte gequält. »Tut mir leid«, sagte er. »Ich bin plötzlich in Panik geraten.« Seine Stimme klang jetzt wesentlich schwächer als zuvor.
»Panik.«
»Ich habe mir bloß auszumalen versucht, was für eine armselige Galaxis das doch ohne meinen überlegenen Intellekt und mein allgemein wunderbares Wesen wäre.« Phanan zuckte leicht die Achseln.
»Darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen.«
»Wie auch immer, du hast recht.« Phanan hielt ihm die Hand hin. Face konnte in dem schwachen Licht erkennen, daß er ihm ein Datapad entgegenhielt, und nahm es ihm ab. »Was ist das?«
»Das nennt sich ein Da-ta-pad. Die Kinder in der Neuen Republik und im Imperium lernen in frühester Jugend, was das ist.«
»Sehr komisch.«
»Nimm es mit. Das sind ein paar letzte Gedanken von mir.«
Die Kälte, die Face bisher nur an seinen Beinen verspürt hatte, kroch in ihm hoch, und er spürte, wie ihn ein Zittern durchlief. »Keine letzten Gedanken, Ton. Du solltest nicht so fatalistisch sein. Damit quälst du dich nur selbst.«
Phanan brachte ein heiseres Kichern zustande. »Du mußt es ja wissen. Ist ja schließlich deine Spezialität, oder?«
»Wie meinst du das?«
»Ich tue das, was ich tue, weil es mir ein Anliegen ist, den Leuten, die mir weh getan haben, meinerseits weh zu tun. Du tust, was du tust, um einen kleinen Jungen zu bestrafen, der früher einmal Holodramas für das Imperium gemacht hat.«
»Das ist ja lächerlich.«
»Wirklich? Face, was glaubst du eigentlich der Neuen Republik zu schulden?«
»Nun… einiges.«
»Wegen deiner Schauspielertätigkeit. Dafür, daß du damit dem Imperium nützlich gewesen bist.«
»Richtig.«
»Nicht richtig. Du lädst da dem kleinen Jungen, der du einmal warst, eine gewaltige Last auf die Schultern.«
»Nun, es ist so, als ob ich Schulden hätte, Schulden, die ich jetzt langsam abbezahle.«
»Du brauchst dein Konto nicht auszugleichen.« Tons Stimme klang jetzt beinahe zornig. »Man kann nicht das Leben von vernunftbegabten Lebewesen in Zahlen ausdrücken und sie dann wie Credits auf dem Konto hin und her schieben. Du kannst nicht das, was ein unschuldiger Junge getan hat, gegen das aufrechnen, was ein erwachsener Mann für den Rest seines Lebens tun muß.«
»Ich habe das Gefühl, bei dir hat jetzt das Delirium eingesetzt.«
»Ah, das ist gut zu wissen. Hey, wir haben ja schon wieder angehalten.«
Ein Stück weiter sagte
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