X-Wing 09 - Das letzte Gefecht
zu einem Teil der Neuen Republik zu machen – konnte er dazu bereit sein?
Es fiel Wedge schwer, eine Antwort darauf zu finden. Andere Fragen, die bei dieser Mission eine wichtige Rolle spielten, waren noch unbeantwortet: Wie sahen die Bedingungen für den Sieg aus? Was genau musste unternommen werden, um den Perator von Cartann zu bewegen, sich der Neuen Republik anzuschließen?
Tomers Ausführungen deuteten auf einen Beliebtheitswettbewerb hin. Wedge und Turr Phennir versuchten, bei den Adumari möglichst viel Popularität zu erringen. Wenn der Perator schließlich seine Entscheidung traf, so mochte der beliebteste Pilot den Ausschlag geben.
Doch indem sie direkt oder indirekt auf diese Bedingungen eingingen, machten sich die acht Piloten der Neuen Republik und des Imperiums zu Spielzeugen der todesverliebten Adumari. Sie mussten töten – und vielleicht sterben –, bis die Adumari des Spiels überdrüssig wurden und sich zu einer Entscheidung durchrangen.
Wenn Wedge imstande gewesen wäre, Adumars Wahl von einem einzigen Duell abhängig zu machen, zum Beispiel von einem Kampf gegen Turr Phennir, so wäre er dazu bereit gewesen. Darin sah er eine militärische Aktion gegen einen klar erkennbaren Feind, mit einem klaren Ergebnis. Doch die absurde Vorstellung vom Sammeln öffentlicher Anerkennung, bis jemand willkürlich das Ende des Wettbewerbs verkündete, ging ihm gegen den Strich.
Letzte Frage: Wenn General Cracken den Befehl des lokalen Geheimdienstdirektors unterstützte und von Wedge verlangte, adumarische Duellpiloten zu töten – wie würde er sich dann verhalten?
Ganz gleich, auf welche Weise Wedge an das Problem heranging, die Antwort lautete immer: Damit würde ich mich und meine Uniform entehren. Einen solchen Befehl könnte ich nicht ausführen.
Ein anderer Gedanke folgte: Was bedeutet, dass ich mich einem Kriegsgerichtsverfahren stellen oder den Dienst quittieren müsste.
Wedge stellte fest, dass er plötzlich außer Atem war.
Es war nicht der Gedanke, er könnte seinen Rang verlieren, der ihn so schwer traf. Als er sich der Rebellen-Allianz angeschlossen hatte, war sein Name auf die Liste der Feinde des corellianischen Diktats gesetzt worden. Seine Familie existierte nicht mehr: Die Eltern waren tot, und seine Schwester wurde seit vielen Jahren vermisst. Fast alle, die er kannte, standen mit dem Militär der Neuen Republik in Verbindung, und die wenigen langjährigen Freunde, bei denen das nicht der Fall war, wie zum Beispiel Mirax Terrik, führten ein geschäftiges Leben, das seines nur selten berührte. Wenn er den Dienst quittierte, würden die meisten dieser Leute vollkommen aus seinem Leben verschwinden. Dann war er so allein wie ein Pilot, der im Weltraum den Schleudersitz betätigte, ohne Aussicht auf Rettung.
Diese grässliche Vision ließ Wedge innerlich frösteln. Noch entsetzlicher wurde sie durch die Erkenntnis, dass er derartige Anweisungen ungeachtet der Konsequenzen für sich zurückweisen musste. Andernfalls hätte er ebenso gut wie Turr Phennir für das Imperium fliegen können.
Hatte ihn eine solche Entscheidung die Freundschaft von Iella Wessiri gekostet? War der Augenblick gekommen und vorübergegangen, ohne dass er etwas davon bemerkt hatte? Wedge wusste es nicht. Aber angesichts der Gefahr, den Rest seines Lebens zu verlieren, beschloss er, noch einmal mit ihr zu sprechen.
»Ja, noch ein Glas. Diesmal mit etwas Stärkerem.«
Es waren nicht die Worte, die Wedges Aufmerksamkeit weckten, sondern der Akzent: die klare, präzise Aussprache, wie er sie von Coruscant und einem Dutzend anderer Welten kannte, die dem ehemaligen Zentralplaneten des Imperiums nacheiferten.
In einer nahen Nische, deren Vorhang von einem Kellner beiseite geschoben worden war, saß ein Mann in dunkler, schmuckloser adumarischer Kleidung. Ein weiter Umhang ließ keine Einzelheiten des Körpers erkennen, aber Wedge schätzte ihn auf durchschnittliche Größe, und das Gesicht deutete darauf hin, dass er schlank war. Er hatte graues Haar und ein scharf geschnittenes Gesicht, das Intelligenz zeigte.
Wedge kannte das Gesicht. Als der Kellner den Vorhang wieder zuzog und forteilte, um das bestellte Getränk zu holen, stand er auf und legte einige Münzen auf die Theke. Dann trat er zur Nische, schob den Vorhang beiseite und nahm dem Mann gegenüber am Tisch Platz.
Der Grauhaarige bedachte ihn mit einem kühlen Lächeln. »Ich halte einen Blaster auf Sie gerichtet«, sagte er. »Vielleicht sollten
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