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Xander, auf Liebe und Tod

Xander, auf Liebe und Tod

Titel: Xander, auf Liebe und Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith R. A. DeCandido
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allem weil Xander
sein Biologiebuch schon seit einem Jahr kaum mehr aufgeschlagen hatte. Und
wenn, dann in erster Linie, um Schnurrbärte auf die Abbildungen von Zellen zu
kritzeln.
    Aber dieser eine Moment war es ihm wert.
    »Schauen Sie nur nach vorne«, hatte Miss French gesagt, während
sie durch die Sitzreihen ging, »auf ihren eigenen Test.« Jetzt trat sie hinter
Xander und legte ihm die Hand auf die Schulter. Sein Herz setzte aus, zumindest
für eine Sekunde. Leise flüsterte die Lehrerin ihm zu: »Ich glaube, du hast bei
Nummer vierzehn Bestäubung gemeint.« Dankbar blickte er zu ihr auf und
korrigierte seine Antwort. »Wir treffen uns hier nach der Schule,« fügte sie
hinzu.
    Er war bereit für den Einzelunterricht.
     
    Als er den Raum betrat, hatte sich Miss French gerade ein Sandwich
zurechtgemacht. »Hi!«, rief er, dankbar dafür, dass er in ihrer Gegenwart
wenigstens einsilbige Worte herauszubringen vermochte.
    »Oh, hi, ich genehmige mir gerade einen Snack. Kann ich dir auch
was machen?«
    Xander kamen verschiedene Antworten in den Sinn, aber er sagte nur
lahm: »Nein danke, ich esse nie, wenn ich Schutzhüllen für Insekteneier baue.«
Er senkte den Blick auf ein Modell, das sie bereits angefertigt hatte. »Wow,
wenn das hier echt wäre, müssten die Insekten so…«
    »… groß sein wie du«, beendete sie lächelnd den Satz.
    »Ja. Also«, sagte er rasch, da er sich nicht bei dieser
Vorstellung aufhalten wollte, »womit fangen wir an?«
    »Oh, Xander, ich habe etwas sehr Dummes getan. Ich hoffe, du
kannst mir vergeben.«
    Und wenn sie den Dritten Weltkrieg vom Zaun gebrochen hätte, er
hätte ihr auch das vergeben. »Vergebung ist mein zweiter Vorname.
Eigentlich lautet er LaVelle, aber ich wüsste es zu schätzen, wenn Sie dieses
Geheimnis mit Ihrem Leben verteidigen würden.«
    Xander wurde klar, dass dies hier die wahre Liebe sein musste. Er
hatte noch nie zuvor jemandem seinen zweiten Vornamen verraten. Nicht mal
Willow oder Jesse oder Buffy.
    »Es ist so: Ich habe in einer halben Stunde eine Lehrerkonferenz,
außerdem habe ich die Farbe und die Pappe vergessen. Ich nehme an, du hast
keine Lust, heute Abend zu mir nach Hause zu kommen, um dort zu
arbeiten?«
    »Zu Ihnen… äh… nach Hause?«
    Bis zu diesem Punkt hatte Xanders Liebesleben in erster Linie aus
Mädchen bestanden, die ihn hysterisch auslachten, sobald er irgendein
romantisches Interesse an ihnen bekundete. Daher kam die Einladung der
vollkommensten Frau der Welt zu einem abendlichen Besuch in ihrem Haus einem
Schock gleich.
    Ein positiver Schock, sicher, aber dennoch ein Schock.
    »Ja, nur wir beide«, fuhr sie fort und verstärkte damit sowohl den
Schock als auch die Freude. »Ich würde mich dort auch wesentlich wohler fühlen,
weißt du, ich könnte… es mir etwas bequemer machen.«
    »Ja, das ist… natürlich… wichtig«, stotterte Xander, »wenn Sie es
sich nicht bequem machen können… fühlen Sie sich nicht wohl.« Was rede ich da
bloß für einen hirntoten Quatsch. Aber wen kümmert es? Immerhin hat sie mich zu
sich nach Hause eingeladen.
    »Dann sind wir also verabredet«, sagte sie und kramte auf der
Suche nach einem Stück Papier auf dem Schreibtisch herum. »Neunzehn-dreißig«,
fügte sie hinzu und reichte ihm den Zettel. »Hier ist meine Adresse. Wir sehen
uns heute Abend.«
    Sie hat verabredet gesagt.
    Langsam und bedächtig drehte sich Xander, der sich nicht zutraute,
ohne große mentale Anstrengung festen Tritt zu fassen, um und verließ den
Biologiesaal 109.
    Sobald sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, warf er die Arme
in die Luft und jubelte: »Ooh ja!«
     
    Buffy stürzte an das Geländer, von dem aus man den Hauptteil der
Bibliothek überblicken konnte. Sie hielt ein Kompendium über Fangheuschrecken
in den Händen. »Hört euch das an«, verkündete sie aufgeregt. »›Die Gottesanbeterin
kann ihren Kopf um einhundert Grad drehen, während sie ihrer nächsten Beute
auflauert.‹ Ha!«, beschloss sie das Zitat und klappte das Buch mit einer
schwungvollen Bewegung zu.
    Als Giles und Willow nicht reagierten, rief Buffy: »Nun kommt
schon, Leute. Was?«
    Willow schob sich das braune Haar hinters Ohr, wie sie es immer
tat, wenn sie sich zu einer Bemerkung aufraffte, von der sie dachte, dass
niemand sie hören wollte. »Na ja, Miss French ist ziemlich groß… für ein
Insekt, meine ich«, fügte sie erklärend hinzu.
    »Und im Großen und Ganzen ist sie… wie eine Frau gebaut«,

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