Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Xeelee 3: Ring

Xeelee 3: Ring

Titel: Xeelee 3: Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
Vom Netzwerk:
Platz, um das Xeelee-Raumschiff zu untersuchen. Es mußten hier um den Nightfighter herumgebaute Forschungseinrichtungen existiert haben, in denen die damaligen Menschen versuchten, ihm die Geheimnisse des Intrasystem-Antriebs, des Hyperantriebs und des Werkstoffs zu entreißen. Aber wir haben kaum Hinweise auf menschliche Aktivitäten gefunden, außer im näheren Umkreis um diesen Nightfighter. Als der Krieg ausbrach…«
    »Welcher Krieg?«
    Louise ließ den gesichtslosen, behelmten Kopf sinken. »Der Krieg gegen die Xeelee, Seilspinnerin. Einer von vielen Kriegen. Mehr wahrscheinlich, als wir jemals erfahren werden.
    Im letzten Krieg wurden alle menschlichen Einrichtungen – und alle hier lebenden Menschen – vernichtet, alles bis auf ein paar Fetzen. Aber…«
    »Aber der Xeelee-Nightfighter hat es überstanden«, folgerte Seilspinnerin.
    Louise lächelte. »Ja. Die Xeelee haben Wert auf Qualität gelegt. Was auch immer geschehen ist, es genügte, um das Eis von Callisto schmelzen zu lassen. Aber der Nightfighter versank nur in den neuen Ozeanen und wurde darin eingeschlossen, als Callisto wieder gefror.«
    Seilspinnerin dachte nach: Eingeschlossen und schlafend für eine unermeßliche Zeit – vielleicht eine Million Jahre.
    »Und sie sind nie mehr zurückgekommen«, sagte Louise. »Die Menschen, meine ich. Sie haben sich nie mehr so erholt, daß sie wiederkommen und aufbauen konnten. Vielleicht war das wirklich der Krieg, der alle Kriege beendete, zumindest was das Sonnensystem betrifft…
    Hier ist die Pilotenkanzel, Seilspinnerin… Nun, jetzt kannst du sehen, warum ich deine Hilfe brauche.«
    Seilspinnerin starrte auf die plumpe Kanzel aus Werkstoff. Sie war nicht einmal zwei Meter breit.
    Sie spürte, wie sich prickelnde Kälte in ihrem Körper ausbreitete.

17

    EINE SIMPLE TRITTLEITER aus Metall lehnte an der Seite der Kanzel; das Teil wirkte deplaziert primitiv inmitten der ganzen fremden Hochtechnologie.
    Furchtsam beäugte Seilspinnerin die Leiter. »Louise«, nörgelte sie. »Muß ich da wirklich reinklettern?«
    Die in ihrem Schutzanzug unförmig und anonym wirkende Louise stand dicht neben ihr. »Nun, das ist der ungefähre Plan. Schau, Seilspinnerin, wir brauchen einen Piloten…« Ihre Stimme brach ab; sie zuckte unsicher die Achseln.
    Seilspinnerin schloß die Augen und atmete tief durch, wobei sie versuchte, das Rumoren tief im Magen zu unterdrücken. »Verdammt. Also deshalb bin ich so verdrahtet.«
    »Es tut mir leid, daß wir es dir nicht gesagt hatten, bevor wir dich hierher brachten, Seilspinnerin. Wir wußten einfach nicht, was das Beste war. Wäre es einfacher für dich gewesen, wenn du Bescheid gewußt hättest?«
    »Ich habe keine Wahl, richtig?«
    Louises hinter dem Visier verborgenes Gesicht war hart. »Du bist die beste Kandidatin, die wir haben, Seilspinnerin. Wir brauchen dich.«
    Ohne noch weiter über diesen Aspekt nachzudenken, packte Seilspinnerin die Leiter und kletterte hoch.
    Sie inspizierte die Pilotenkanzel. Sie war eine offene, aus Werkstoffröhren gefertigte Kuppel. Die Stäbe waren zu einem offenen Gitter angeordnet, die einem schlichten Längs- und Quermuster folgten. Im Innern des Käfigs befand sich eine hufeisenförmige Konsole aus dem schwarzen Xeelee-Material. Andere, aus stumpfem Metall bestehende Instrumente – die vergleichsweise primitiv aussahen und offensichtlich menschlicher Provenienz waren – hatte man nachträglich an der Xeelee-Konsole montiert.
    Ein für Menschen geeigneter Sitz war vor der Konsole in dem Käfig verankert worden. Gurte baumelten an ihm herab. Damit er überhaupt in den engen Käfig paßte, war der Sitz recht klein ausgefallen – zu klein für einen Erwachsenen von den Decks, aber nicht für ein Kind… bzw. eine Kindfrau aus dem Wald.
    »Ich werde hineinsteigen, Louise.«
    »Gut. Aber um Himmels willen, Seilspinnerin, fasse nichts an, bis ich es dir sage.«
    Durch die niedrige Gravitation begünstigt, schwang Seilspinnerin die Beine durch den Rahmen aus Werkstoff in den Käfig.
    Der Sitz hatte eine optimale Paßform – das wunderte sie aber auch nicht, denn offensichtlich war er ja für sie gemacht worden –, aber er war zu bequem. Der Sitz – die Brust- und Beckengurte, die klobige, mit Instrumenten übersäte Konsole – verschlangen sie regelrecht. Der Käfig war ein Ort sich kreuzender, mysteriöser Schatten, die vom Jupiterring und dem Eis unter ihr geworfen wurden. Er erdrückte sie schier und ließ kaum genug Platz für

Weitere Kostenlose Bücher