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Xeelee 3: Ring

Xeelee 3: Ring

Titel: Xeelee 3: Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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ihrer Natur, sogar Daten von Suprahet, vorenthalten worden waren, bis andere glaubten, daß sie dafür bereit war.
    Lieserl verfluchte Phillida und schickte sie weg.
    Schließlich wurde sie in ihrem Bett zur Transmutationskammer im Zentrum von Thoth gebracht. Die Decke der Kammer, die beunruhigende Parallelen zu einem Sargdeckel aufwies, schloß sich über ihrem Kopf. Sie schloß sie Augen; sie spürte ihren aufgegebenen, hinfälligen Körper um sich herum.
    Und dann…
    Es war eine Explosion der Sinne. Es war wie ein Schlaf mit anschließendem Erwachen – nein, dachte sie; es war mehr – weit mehr als das.
    Der Fokus ihres Bewußtseins verblieb in demselben funktionellen Krankenhauszimmer im Zentrum des solaren Habitats. Sie stand aufrecht und inspizierte die Kammer – nein, realisierte sie langsam, sie stand nicht: Sie hatte das Gefühl der Körperlichkeit verloren…
    Sie fühlte sich körperlos, entstofflicht – und spürte einen Anflug von Panik.
    Die triste, funktionelle Kammer kam ihr so lebendig vor wie der goldene Tag, den sie als Kind mit ihren Eltern an diesem entfernten Strand verbracht hatte, als ihre Sinne so scharf gewesen waren, daß sie fast transparent schienen. Mit einemmal war sie wieder jung, alle ihre Sinne waren wieder wie neu.
    Und langsam, ganz langsam wurde sich Lieserl der Existenz neuer Sinne bewußt – übermenschlicher Sinne. Sie konnte das Funkeln der Gammateilchen der solaren Photosphäre sehen, die den Schirm der Station durchdrangen, das düstere infrarote Glühen der Rümpfe und Köpfe der Leute, die sich an der Hülle ihres aufgegebenen Körpers zu schaffen machten – und die abfließende Wärme dieser kalten Hülle selbst.
    Sie tastete sich in ihr Inneres vor. Sie hatte ihre menschlichen Erinnerungen zwar behalten, aber sie unterschieden sich qualitativ von den Erinnerungen, die sie jetzt anhäufte. Limitiert, partiell, subjektiv, unvollständig gespeichert: Wie verblassende Bilder, dachte sie.
    Sie war gestorben, und sie war wiedergeboren worden. Sie empfand Mitleid für die Person, die sich einst Lieserl genannt hatte.
    Die Klarheit ihrer neuen Sinne war bemerkenswert. Sie fühlte sich wieder wie ein Kind. Sie tauchte freudig in die objektive Realität des sie umgebenden Universums ein.

    Er – es – war natürlich eine Virtuellprojektion. Diese Erkenntnis bescherte Louise eine herbe Enttäuschung.
    »Das ist eine Absurdität«, schnaubte Uvarov. »Eine Pantomime. Du vergeudest hier meine Zeit.«
    Pooles Virtuellbildnis schaute betrübt drein; sein Lächeln verschwand. »Wie das?«
    »Ich habe über Michael Poole gelesen. Und ich weiß, wie er Virtuelle jeglicher Art haßte.«
    Virtuell-Poole lachte. »In Ordnung. Diese Projektion ist also ein Ärgernis; du glaubst, daß Poole nicht damit einverstanden gewesen wäre. Nun, vielleicht stimmt das ja auch. Aber zumindest hat es deine Aufmerksamkeit erregt.«
    Milpitas berührte Uvarovs Arm. »Warum sind Sie so verdammt feindselig, Doktor? Es tut Ihnen doch keiner was.«
    Uvarov riß seinen Arm los.
    »Sie hat recht.« Virtuell-Poole machte eine einladende Geste in Richtung der Sitzgarnitur im Zentrum der Lebenskuppel. »Warum setzt ihr euch denn nicht. Wollt ihr vielleicht etwas zu trinken oder…«
    »Ich möchte mich nicht setzen«, meinte Louise eisig. »Und ich möchte auch nichts zu trinken. Wofür hältst du mich denn, für ein Kind, das man mit einem Feuerwerk beeindrucken kann?« Noch während sie redete, registrierte sie, daß das über ihnen durch das All ziehende Wurmloch in dem Moment auf seinem Kurs eingefroren war, als Virtuell-Poole von seiner Couch aufstand; von exotischer Energie erzeugtes Licht durchflutete das kleine menschliche Habitat, als ob es in Zeitlosigkeit verharren sollte. Sie war verwirrt und desorientiert. Das ist nicht Michael Poole. Aber alle Virtuellprojektionen verfügten über ein gewisses Bewußtsein. Diese Virtuelldarstellung erinnert sich daran, Poole zu sein. Sie wollte gegen sie ausholen und sie verletzen. »Verdammt, es wäre billiger gekommen, uns zum Jupiter zu bringen, anstatt diese Scharade hier auf der Erde abzuziehen.«
    »Vielleicht«, konzedierte Virtuell-Poole trocken. »Aber dieses Diorama existiert nicht nur der Show wegen. Ich möchte euch etwas demonstrieren. Dieses Arrangement schien mir dazu am besten geeignet. Wie ihr, etwas Geduld vorausgesetzt, noch sehen werdet.«
    Louise spürte, wie sich ihre Kiefermuskulatur anspannte. »Geduld? Ich will ein Raumschiff

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