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Xeelee 3: Ring

Xeelee 3: Ring

Titel: Xeelee 3: Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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fertigstellen. Ich müßte eigentlich auf Port Sol sein und mich um die Northern kümmern – und nicht hier in dieser Kiste in New York stecken und mich mit einer Marionette unterhalten.«
    Poole zuckte zusammen und wirkte sichtlich verletzt. Louise schämte sich deswegen.
    »Ich habe auch Projekte, die meine Zeit in Anspruch nehmen«, schloß sich Uvarov an.
    Das himmelblaue Licht warf markante Schatten auf Pooles Wangenknochen und Kiefer. »Diese Simulation dient mehreren Zwecken. Und einer dieser Zwecke ist Diskretion. Seht – ich verfüge zwar nur über ein Teilbewußtsein. Aber innerhalb dieser Umgebung bin ich autonom. Es gibt keinen Weg hier herein oder hinaus; von dieser Unterredung werden keine Aufzeichnungen existieren, es sei denn, einer von Euch erstellt selbst welche.«
    »Warum sollten wir Ihnen denn glauben«, schnaubte Milpitas. »Wir wissen ja nicht einmal, wen Sie überhaupt darstellen.«
    Ein Anflug von Zorn erschien um den sich verhärtenden Mund von Virtuell-Poole. »Jetzt bist du aber absurd. Warum sollte ich wohl lügen? Louise Ye Armonk, ich mache dir einen Vorschlag. Eine Herausforderung – eigentlich für euch alle. Ihr könnt sie auch ablehnen. Ich kann euch wohl nicht zwingen, sie anzunehmen. Und deshalb treffen wir uns auch an einem geheimen Ort; wenn ihr ablehnt, wird niemand es jemals erfahren.«
    »Bullshit«, grollte Uvarov; rosa Jupiterlicht spiegelte sich auf seinem kahlen Schädel. »Schenken wir uns die Rätsel und kommen wir zur Sache. Wer steht hinter Ihnen, Poole?«
    Für einen Augenblick schaute Virtuell-Poole schmerzerfüllt drein – fast so, als ob er zu müde für solche Auseinandersetzungen wäre. Louise erinnerte sich, daß Michael Poole zwar eine AS-Behandlung akzeptiert, sich aber einer Bewußtseinskorrektur-Therapie stets widersetzt hatte. Eine tiefe Angst vor der Editierung ihres Gedächtnisses hielt Menschen wie Poole von den Modifikationseinrichtungen fern, selbst wenn sich ihre geistige Leistungsfähigkeit – behindert durch über Jahrzehnte angehäufte Erinnerungen – zu verschlechtern begann.
    Virtuell-Poole schien sich aufzuraffen. »Sagt mir, was ihr wißt.«
    Mark meldete sich. »Sehr wenig. Wir sind von den Behörden von Port Sol aufgefordert worden, uns hier einzufinden.« Er lächelte. »Wir hatten den Eindruck, daß uns keine andere Wahl blieb, als dieser Vorladung Folge zu leisten. Aber es war nicht klar, wer dahintersteckte oder warum wir hier erscheinen sollten.«
    Milpitas und Uvarov bestätigten, daß auch an sie solche Vorladungen ergangen waren.
    »Aber«, wand Louise trocken ein, »es war offenbar jemand, der einen etwas höheren Rang hatte als der Hafenmeister von Port Sol.«
    Virtuell-Poole rieb sich die Nase; Schatten schienen über seine Hand zu wandern. »Ja«, bestätigte er. »Und nein. Ihr habt sicher noch nie von uns gehört. Wir unterstehen weder Port Sol – noch einer einzelnen Nation. Wir sind eine private Unternehmung, arbeiten aber auf Non-Profit-Basis. Wir erhalten Unterstützung von den UN, aber auch von den meisten anderen Staaten im System. Und einer Anzahl von Unternehmen, die…«
    Louise musterte Virtuell-Poole mißtrauisch. »Wer bist du?«
    Pooles Gesicht verhärtete sich, und Louise fragte sich, inwieweit der Virtuelle überhaupt noch über einen freien Willen verfügte. Verdammt, ich hasse die Gefühlsmechanik, dachte sie. Das hat Poole nicht verdient.
    »Ich bin der Repräsentant einer Gruppe mit der Bezeichnung Suprahet«, erläuterte Poole. »Die Heilige Lichtkirche des Suprahet…«
    »Suprahet«, erwiderte Mark lächelnd. Er wirkte erleichtert. »Ist das alles? Suprahet ist doch völlig harmlos, oder?«
    »Kann sein.« Virtuell-Poole lächelte. »Da gehen die Meinungen auseinander. Suprahet ist für die Terraformungs-Initiativen der Vergangenheit bekannt. Aber nicht alle Suprahet-Projekte beschränken sich auf schlichte Kugeln aus Trockeneis, wißt ihr. Manche sind doch etwas – ehrgeiziger. Und nicht jeder ist der Ansicht, daß Projekte mit solchen Laufzeiten durchgeführt werden dürfen.«
    Louise schob den Kopf vor und versuchte, den nichtssagenden, simulierten Gesichtsausdruck des Virtuellen zu enträtseln. »Welche Laufzeiten? Wie langfristig?«
    »Infinit«, meinte Virtuell-Poole leise. »Die Mäzene von Suprahet sind Leute, die in das Überleben der Spezies selbst investieren wollen, Louise.«
    Ein langes Schweigen folgte.
    »Meine Güte.« Milpitas schüttelte den Kopf. »Ich kenne dich zwar nicht, aber

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