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Xeelee 3: Ring

Xeelee 3: Ring

Titel: Xeelee 3: Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Ausleger der Crab hinab, zu der großen, aufgerissenen Epidermis. »Sie können sehen, wie ich – wie er – eines der Kriegsschiffe rammte und mit dem GUT-Antrieb der Crab aufspießte. Das Kriegsschiff war zwar außer Gefecht gesetzt – aber nicht zerstört; es war sogar möglich, einige der höheren Funktionen des Schiffes zu übernehmen.
    Ich zeige euch jetzt eine Rekonstruktion der letzten paar Minuten von Michael Pooles dokumentiertem Ende.«
    Das sie umgebende himmelblaue Licht begann sich zu verschieben und glitt über die Konsolen. Louise schaute nach oben. Das über dem Schiff stehende Interface bewegte sich anmutig durch den Himmel; eine dreieckige Flanke, fünf Kilometer breit, begann sich zu öffnen…
    … und kam wie ein riesiger Mund auf sie zu.
    »Verdammt«, meinte Serena Milpitas. »Wir fahren ein, richtig? Wir reisen in die Zukunft.«
    Louise sah Poole an. Der Virtuelle schaute nach oben, wobei die Erinnerungen seinen Blick verhärteten. »Ich habe den Spline in das Wurmloch manövriert. Das Wurmloch mußte zerstört – die Brücke in die Zukunft geschlossen werden… Das war mein einziges Ziel.«
    Der dreieckige Rahmen schob sich um die Masse des Spline-Kampfschiffes; die Lebenskuppel erzitterte – leicht, aber spürbar. Blauweiße Blitze eruptierten im Bereich der Lebenskuppel – Schäden, die am Fleisch des Spline entstanden, so spekulierte Louise, wenn er am Gitter aus exotischer Materie entlangschrammte.
    Plötzlich befanden sie sich im Innern des pyramidenförmigen Interfaces – und das Wurmloch selbst öffnete sich vor ihnen. Es hing als Tunnel über der Lebenskuppel, der mit Lagen herbstlich goldenen Lichts ausgekleidet war – und führte (was eigentlich undenkbar war) über den Gitterrohrrahmen des Interfaces hinaus und verlor sich in der Unendlichkeit.
    Louise wünschte sich, daß sie Poole hätte berühren können. Diese Kopie hatte mehr Ähnlichkeit mit Michael Poole als jeder geklonte Zwilling; er teilte Pooles Erinnerungen, sogar sein Bewußtsein. Wie mußte er sich dabei fühlen, noch einmal seinen Tod zu erleben?
    »Die Blitze im Wurmloch werden durch den Zerfall schwerer Partikel verursacht«, erklärte Poole, »die ihrerseits durch die Entladung von Scherenergie an der gekrümmten Raumzeit-Wandung des Wurmlochs entstehen, die…«
    »Schenken Sie sich diese Nebensächlichkeiten«, grollte Uvarov. »Sagen Sie uns einfach, was danach passiert ist. Wie hat Poole das Wurmloch zerstört?«
    Der Virtuelle wandte Louise sein Gesicht zu, wobei die markanten, gealterten Züge vom unsteten Licht des Wurmlochs konturiert wurden. »Die Spline-Schiffe verfügten über einen Hyperantrieb unbekannter Natur. Ich habe meinen erbeuteten Hyperantrieb hier aktiviert…«
    Der Virtuelle hob die Hände.
    Der Boden erbebte unter ihm. Das Wurmloch wurde von Schichten blauweißen Lichts überflutet, das auf sie zu und an der Lebenskuppel hinunterraste, was Louise die plötzliche Illusion hoher, unkontrollierter Geschwindigkeit vermittelte.
    »Wie auch immer der Hyperantrieb funktioniert«, schrie Poole, »er muß auf der Manipulation der Multidimensionalität des Raumes basieren. Und wenn das stimmt – und wenn wir im Innern eines Wurmlochs agieren, wo die Raumzeit ohnehin schon verzerrt ist…«
    Nun vereinigten sich die Lichtbahnen zu Fäden, gewundenen, leuchtenden Schlangen, die sich um das GUT-Schiff wickelten und die Wände der Raumzeit durchstießen.
    »Also läßt der Hyperantrieb das Wurmloch kollabieren?« fragte Mark.
    »Vielleicht. Oder…« Virtuell-Poole wandte den projizierten Kopf dem Sturm des Wurmloch-Lichts zu.
    Die Fäden aus Licht schienen in die Substanz des Wurmlochs selbst einzudringen. Defekte – Risse und Abschürfungen – entstanden in der Wandung des Wurmlochs und enthüllten eine Vielzahl von Wurmloch-Tunnels, eine Hydraartige Explosion sich aufblähender Wurmlöcher.
    Unkontrolliert stürzte die Hermit Crab von einem Wurmloch in das andere in die Zukunft.

    Schließlich kam die Crab zu einem virtuellen Stillstand.
    Die letzte Wurmlochmündung schloß sich hinter ihr, wobei die Belastung ihres verzerrten Raumzeit-Gefüges durch einen Schwall schwerer Teilchen kompensiert wurde.
    Der Himmel vor der Lebenskuppel war dunkel – fast leer, bis auf ein paar wahllos verstreute trübe, rötliche Sterne. Es gab keinerlei Anzeichen von Leben: Keine großmaßstäblichen Strukturen, keine zweckgerichtete Bewegung.
    Die plötzliche Flut von Dunkelheit war beängstigend. Louise

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