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Xeelee 3: Ring

Xeelee 3: Ring

Titel: Xeelee 3: Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Routine zunehmend als Belastung, sogar als Schmerz.
    »Vier Wochen auf Deck Eins«, richtete Milpitas streng und machte sich eine Notiz. »Ich werde das mit deinem Vorgesetzten in den Läden abklären. Ich tue das nur ungern, Morrow, aber du mußt auch meine Position bedenken; wir können nicht zulassen, daß du dein Umfeld mit deinem – deinem undisziplinierten Denken ansteckst.«
    Deck Eins. Die Schleusen. Einer der schwierigsten, wenn nicht sogar schlimmsten Arbeitsplätze auf den Decks. Das war eine harte Strafe für etwas, das er nach wie vor nicht als Verbrechen auffassen konnte…
    Aber trotzdem mußte er angesichts der Ironie dieses Vorgangs ein Grinsen unterdrücken. Denn die Schleusen – und der seltsame, illegale Handel, der durch sie abgewickelt wurde – stellten eine explizite Verkörperung der Widersprüche in dieser Gesellschaft dar.

    Die ersten Strahlen des Morgenlichts rankten sich wie Lebewesen über die Himmelskuppel. Die trüben Sterne verschwanden.
    Pfeilmacher wickelte sich aus seinem Ast und streckte sich, um die Glieder zu lockern. Hier oben wehte eine frische und trockene Brise. Er urinierte gegen den Baumstamm; die heiße Flüssigkeit verdunkelte das Holz und rann hinunter. Er kaute etwas Fleisch und leckte den Tau von den Blättern des Kapok. Es war zwar nicht viel Wasser, aber er würde später noch mehr finden, in den Kelchen von Orchideen und Bromelien.
    Er nahm Bogen und Köcher an sich, kletterte zu dem baumelnden Seil hinüber und bereitete sich auf den ersten Abschnitt seines Abstiegs vor. Er ließ das Seil durch einen metallenen Achterring laufen, befestigte den Ring am Gürtel und stellte sich in den geflochtenen Steigbügeln auf. Dann glitt er behende hinunter, wobei er das durch den Ring laufende Seil mit einer Hand nachführte. Der Achterring, der durch den häufigen Gebrauch bereits schartig und abgeschliffen war, gab beim Abstieg ein leises Klingen von sich.
    Das fünfzig Meter über dem Waldboden stehende Blätterdach war eine zwanzig Meter tiefe Vegetationsschicht. Bald wurde Pfeilmacher von der ganz oben wehenden Brise abgeschirmt, und die Luft wurde feucht und angenehm warm.
    Er fand eine Liane und schnitt sie auf; Wasser ergoß sich in seinen Mund. Bei seinem letzten Ausflug zum Blätterdach hatte Pfeilmacher einen Feigenbaum geortet, dessen Früchte fast reif waren; er beschloß, einen Umweg zu machen, bevor er zu Uvarov zurückkehrte. Er wickelte das Seil um die Hüfte, verstaute das Kletterzeug im Gürtel und stieg durch das Blätterdach abwärts, wobei er sich von Ast zu Ast weiterhangelte.
    Moos und Algen bedeckten die Rinde der Bäume und hingen in ganzen Schichten von den Zweigen, wodurch der Wald gefährlich schlüpfrig wurde. Lianen, Feigenwurzeln und die herumbaumelnden Wurzeln von Orchideen, Bromelien und Farnen schlangen sich wie Schnüre um die Äste. Blätter schimmerten in der Dunkelheit wie kleine grüne Pfeilspitzen. Manche Blumen warteten geduldig darauf, daß Fledermäuse ihre Blüten fressen und ihre Samen verbreiten würden.
    Über diesem Gewimmel aus Leben konnte Pfeilmacher die glatten Stämme der das Blätterdach tragenden Bäume erkennen. Sie stachen wie Rauchsäulen aus dem Grün, glatt und massiv.
    Der Feigenbaum war ein Gewirr, das aus dem Stamm eines solchen Baumes wuchs, ein Parasit, der sich an seinem Wirtsbaum labte. Als er sich dem Feigenbaum näherte, sah er, daß seine Vermutungen bezüglich der Reife richtig gewesen waren. Ein Papagei mit leuchtend rotem Gefieder hing kopfüber an einem Ast und knabberte an einer Feige, die er in einer Kralle hielt. Der aromatische Duft reifer Feigen umgab den Baum, und in den Ästen tummelten sich Säugetiere und Vögel.
    Sogar eine Familie Silberblatt-Affen hatte ihn entdeckt. Pfeilmacher kam ziemlich dicht an ein Weibchen heran, an dessen Rücken sich ein Baby klammerte. Einige Augenblicke sah Pfeilmacher zu, wie sie sich an den Früchten zu schaffen machte; sie schien an jeder einzelnen Feige zu riechen, als ob sie aufgrund des Duftes herausfinden wollte, ob sie schon für den Verzehr geeignet war. Schließlich fand sie eine ihr genehme Feige und stopfte sie sich in den Mund, wobei das Baby auf dem Rücken quengelte.
    Plötzlich wurde Pfeilmacher von dem Weibchen bemerkt. Ihr kleiner, wohlgeformter Kopf mit den großen Augen schwenkte zu ihm herum, und für einen kurzen Moment erstarrte sie und schaute Pfeilmacher in die Augen. Dann drehte sie sich um, huschte durch raschelnde Blätter davon und

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