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Xeelee 3: Ring

Xeelee 3: Ring

Titel: Xeelee 3: Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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antaten? Oh, die exakte Ausprägung ihrer Intelligenz – ihr Bewußtsein – spielte dabei gar keine Rolle. Sie konnten sogar eine Art Kollektivbewußtsein darstellen, wie die Squeem. Der relevante Aspekt war ihre Intention.
    Waren selbst die wildesten Spekulationen von Suprahet am Ende noch korrekt? Repräsentierten die Vögel eine Form bösartiger Intelligenz, welche die Sonne erlöschen lassen wollte?
    Erstickten sie das Fusionsfeuer der Sonne mit Absicht?
    Und wenn ja, weshalb?
    In Gedanken versunken tauchte sie tiefer in den Schwarm ein, beobachtete und korrelierte.

    Sie erreichten den Tempel der Suprahet-Planer in Sektor 3.
    Die kleine Gesellschaft verlangsamte den Schritt. Pfeilmacher und Seilspinnerin schienen die optischen und akustischen Eindrücke ihrer Reise bisher gut bewältigt zu haben, aber die glühende, pyramidenförmige Masse des über ihnen drohenden Tempels schien sie schließlich doch einzuschüchtern. Morrow konnte ja seine eigene Nervosität kaum unterdrücken. Schließlich waren erst ein paar Schichten seit seinem letzten, unerquicklichen Personalgespräch mit Milpitas vergangen; und nun, wo er hier stand, wunderte er sich über seine eigene Kühnheit, einfach so wieder an diesem Ort zu erscheinen.
    Garry Uvarov regte sich in seinem Kokon aus fleckigen Decken, wobei sich sein blinder Kopf suchend bewegte. Als er sprach, raschelten die papierdünnen Wangen. »Was ist los? Warum halten wir?«
    »Wir sind angekommen«, erklärte Morrow. »Das ist der Tempel der Planer. Und…«
    Uvarov schnaubte dumpf. »Tempel. Natürlich mußten sie diese Bezeichnung wählen. Pfeilmacher«, grollte er. »Sag mir, was du siehst.«
    Zögernd beschrieb Pfeilmacher die dreiseitige Pyramide, die blau glühenden Kanten, die goldbraun schimmernden, beschichteten Flächen.
    Uvarovs Kopf zitterte; er versuchte wohl zu nicken. »Eine Interface-Nachbildung. Diese verdammten Survivalists; immer so von sich selbst eingenommen. Tempel.« Er drehte den Kopf; der faszinierte Morrow konnte die einzeln hervortretenden Halswirbel sehen. »Gut. Worauf warten wir noch?«
    Morrow, dessen Furcht und Nervosität sich in der Brust verdichteten, bewegte sich auf den Tempel zu.

    »Milpitas? Milpitas?« Uvarovs hageres Gesicht wirkte interessiert. »Ich habe mal eine Milpitas gekannt: Serena Hervey Gallium Harvey Milpitas…«
    »Meine Großmutter«, erläuterte Planer Milpitas. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und legte die langen Finger aufeinander, eine vertraute Geste, die Morrow fasziniert registrierte. »Gehörte zur Originalbesatzung. Sie ist schon vor langer Zeit gestorben…«
    Uvarovs Rollstuhl bewegte sich unablässig in allen Richtungen über Milpitas’ weichen Teppich; Pfeilmacher, Morrow und Seilspinnerin mußten sich an der hinteren Wand von Milpitas’ kleinem Büro zusammendrängen, um nicht von Uvarov angefahren zu werden. »Das weiß ich alles, verdammt. Ich habe nicht nach ihrer Biographie gefragt. Ich sagte, daß ich sie kannte. Sie hatte ein Schandmaul, wie alle Marsianer.«
    Milpitas musterte Uvarov hinter seinem Schreibtisch. Morrow konzedierte mit einem gewissen Respekt, daß die Invasion dieser bemalten Wilden und dieses hageren Alten aus der Zeit des Abfluges des Schiffes die Haltung des Planers, seine Sicherheit, über den Haufen geworfen hatte.
    »Warum seid ihr hergekommen?« fragte der Planer.
    »Weil du nicht zu mir gekommen wärst«, grollte Uvarov. »Du arroganter Bastard. Ich hätte…«
    »Aber warum«, insistierte Milpitas mit geduldigem Widerwillen, »wolltet ihr alle zu mir?« Er ließ seine Fischaugen über die schweigenden Waldmenschen wandern. »Warum seid ihr denn nicht in eurem Dschungel geblieben und dort mit euren Freunden auf Bäume geklettert?«
    Morrow hörte, wie Seilspinnerin beim Atmen knurrte.
    Uvarovs Nase flatterte, und die papierene Haut straffte sich. »Ich verbitte mir, von einem wie dir auf diese Art angesprochen zu werden. Wer hat hier das Sagen?«
    »Ich«, entgegnete Milpitas ruhig. »Und jetzt beantwortet meine Frage.«
    Garry Uvarov hob den Kopf; in dem trüben, indirekten Licht von Milpitas’ Büro wirkten seine Augenhöhlen unendlich tief. »Ihr Leute habt euch nicht im geringsten geändert.«
    Milpitas schaute amüsiert drein. »Welche Leute, bitte?«
    »Ihr Survivalists. Deine verdammte Großmutter und der Rester Besatzung, die so dachten wie sie; die glaubten, daß sie die Größten wären, die heiligen Bewahrer der Mission von Suprahet. Immer haben sie

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