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Xeelee 3: Ring

Xeelee 3: Ring

Titel: Xeelee 3: Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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eines jungen Planeten. Weil es ihrer nur so wenige gab, waren die Qax von Natur aus unkriegerisch – ein einzelnes Leben war viel zu wertvoll für sie. Sie waren die geborenen Händler; die Qax kooperierten wie unabhängige Unternehmen miteinander, im perfekten Wettbewerb.
    Sie hatten die Erde nur deswegen besetzt, weil es so einfach war – weil sie es konnten.
    Das einzige Gesetz, dem die sich zankenden jungen Rassen der Galaxis unterlagen, waren nach Lieserls Erkenntnis die eisernen Regeln der Ökonomie. Die Qax versklavten die Menschheit nur deshalb, weil eine ökonomisch zulässige Übersetzung gegeben war.
    Die Unterdrückungsmechanismen mußten sie indessen von den Menschen selbst lernen. Zum Glück für die Qax bot die Menschheitsgeschichte diesbezüglich reichlich Anschauungsmaterial.
    Die Wurmloch-Station, die den Kontakt mit Lieserl hielt, wurde während der Okkupation durch die Qax erneut aufgelassen.
    Schließlich wurden die Qax besiegt. Über die Details war Lieserl nicht näher informiert; es hatte etwas mit einem Mann namens Jim Bolder zu tun und einem unglaublichen Flug in einem geklauten, schrottreifen Xeelee-Raumjäger, der zum Schauplatz des größten Projekts der Xeelee führte: Dem Ring…
    Dies war das erstemal, daß Lieserl vom Ring gehört hatte.
    Nach dem Sieg kehrten die Menschen erneut zur Sonne zurück und stellten den Kontakt zu dem alternden, zunehmend archaischen Artefakt wieder her, das Lieserl enthielt.
    Diesmal war Lieserl von den Menschen schockiert, die sie begrüßten.
    Im Verlauf der Besatzungszeit hatten die Qax die AntiSenescence-Technik abgeschafft. Tod und Krankheit hatten wieder auf den Welten der Menschen Einzug gehalten. Es dauerte nicht lange, bis Mühsal und Krankheiten die meisten der alten Unsterblichen dahingerafft hatten – von denen manche sich sogar noch an die Zeit vor den Squeem erinnern konnten –, und nach wenigen Generationen hatte die Menschheit einen großen Teil ihrer Vergangenheit vergessen.
    Der Umbruch in der menschlichen Kultur nach den Qax war unermeßlich größer als derjenige, der auf die Besatzung der Squeem gefolgt war. Die neuen Menschen, die aus der Qax-Ära hervorgegangen waren – und die nun in verschwommenen Darstellungen Lieserl in ihrem Kokon aus solarem Plasma betrachteten –, wirkten fremd auf sie, mit ihren kahlgeschorenen Köpfen und den hageren, fanatischen Gesichtszügen.
    Die Expansion war wieder aufgenommen worden, diesmal jedoch beseelt von einer harten Entschlossenheit. Niemals wieder würde die Menschheit zum Diener einer fremden Macht werden. Lieserl sah in ihrem Traum Jahrhunderte in Bild- und Tonfragmenten vorbeiflackern, sah, wie die Menschen neuerlich aus ihren Systemen ausschwärmten. Eine neue Periode begann – eine Periode, welche die Assimilation genannt wurde.
    Im Verlauf dieser Assimilation vereinnahmten die Menschen – aggressiv und planmäßig – die Ressourcen und Technologien anderer Spezies.
    Die menschliche Kultur gedieh prächtig in dieser Periode. Die Verbindung zu Lieserl wurde zwar aufrechterhalten, aber mit zunehmend längeren Unterbrechungen. Diese entfernten Menschen schienen von einer feindseligen Neugier motiviert zu werden; sie sah nur Berechnung in den ihr präsentierten Gesichtern. Man betrachtete sie wohl, wie sie mutmaßte, nur als weitere Ressource, die für die fortdauernde, endlose Expansion der Menschheit ausgebeutet wurde.
    Bald – erstaunlich schnell – dominierten die Menschen die jungen Spezies. Die Zunahme der Menschheit an Macht und Einfluß erfolgte exponentiell.
    Schließlich waren nur noch die Xeelee selbst mächtiger als die Menschheit… Und die Legende von den Leistungen der Xeelee – der Werkstoff, die Manipulation von Raum und Zeit, der Ring selbst – verwandelte sich in eine fest verwurzelte Mythologie.
    Dann wurde ihre telemetrische Wurmloch-Verbindung endgültig abgeschaltet.
    Während sie durch ihren endlosen Plasmaozean driftete, verspürte sie ein leichtes Gefühl des Bedauerns – ein Gefühl, das sich bald in der friedlichen, entrückten Stille um sie herum verlor.
    Die Menschen waren ihr fremd geworden. Ohne sie war sie besser dran.

    Die Vögel mußten einem Lebenszyklus unterliegen, dachte sie; einem Zyklus aus Geburt und Leben und Tod, vergleichbar jedem baryonischen Lebewesen. Die einzelnen Photino-Vögel stoben so schnell an ihr vorbei, daß sie ihnen nicht folgen konnte; aber trotzdem studierte sie sie gründlich und wurde damit belohnt, daß sie –

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