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Xeelee 4: Flux

Xeelee 4: Flux

Titel: Xeelee 4: Flux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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andere Vorteile.«
    »Hör doch auf, den Jungen zu veralbern«, rief Bzya erneut. »Sie hat nämlich auch im Hafen gearbeitet, mußt du wissen.«
    »Wir haben uns dort kennengelernt. Ich war seine Aufseherin, bevor dieser Kretin Hosch befördert wurde. Auf Kosten dieses Riesenbabies Bzya, wie ich befürchte. Farr, möchtest du etwas Bierkuchen?«
    »Nein. Ja. Ich meine, nein danke. Ich lasse es lieber bleiben.«
    »Ach, probier ruhig mal ein Stück.« Jool öffnete einen Wandschrank. Die Tür war zwar schlecht eingepaßt, aber die dahinter verborgenen Speisen waren einwandfrei. »Ich wette, du hast so etwas noch nie versucht. Schmeckt teuflisch gut. Aber keine Angst, wir achten schon darauf, daß du nicht betrunken wirst.« Sie nahm einen in Tuch eingewickelten, klebrig wirkenden Kuchen aus dem Schrank, brach ein Stück ab und reichte es Farr.
    »Der Kuchen ist wirklich gut; du mußt ihn nur gut kauen und rechtzeitig aufhören«, rief Bzya.
    Zaghaft biß Farr in den Kuchen. Weil er noch den bitteren Geschmack der Blütenblätter im Mund hatte, schmeckte der Kuchen sauer und blieb ihm fast im Hals stecken. Er kaute langsam – wodurch das Backwerk ihm aber auch nicht besser mundete – und schluckte den Bissen hinunter.
    Nichts geschah.
    Jool hing mit verschränkten Armen vor ihm in der Luft. »Abwarten«, sagte sie.
    »Ist schon komisch«, rief Bzya, der noch immer mit dem Bottich und dessen knirschendem Inhalt beschäftigt war. »Bierkuchen wurde in der tiefsten Unterstadt erfunden. Wir haben ihn wohl deshalb kreiert, um Langeweile und Monotonie zu bekämpfen. Der Blumengarten des kleinen Mannes, was, Jool?«
    »Doch nun ist er eine Delikatesse«, sagte Jool. »Er wird sogar in den Palast geliefert. Kannst du dir das vorstellen?«
    Explosionsartig breitete sich ein Gefühl der Wärme in Farrs Magen aus, strömte durch den ganzen Körper und lief wie die im Magfeld induzierten Ströme durch die Gliedmaßen; er spürte ein Kribbeln in Fingern und Zehen, und als die Poren sich öffneten, empfand er einen süßen Schmerz.
    »Geil«, sagte er.
    »Gut gesagt«, bemerkte Jool und nahm ihm den Bierkuchen aus den tauben Fingern. »Das dürfte fürs erste genügen.« Sie wickelte den Kuchen wieder in das Tuch und stellte ihn zurück in den Schrank.
    Farr driftete durch den Raum zu Bzya. Das Kribbeln hielt an. Die Arme des Fischers waren noch immer im Bottich vergraben, und er knetete ein Kleidungsstück – einen Kittel in Übergröße – in den Spänen. Schließlich zog Bzya den Kittel aus dem Zuber und legte ihn zu einer Kugel aus Kleidern, die dicht hinter seinem Rücken hing. Bzya grinste Farr an, rieb sich die Hände und warf eine Hose in die Späne. »Jool hatte sich schon darauf gefreut, dich kennenzulernen.«
    »Was ist ihr denn zugestoßen?«
    »Ein Glocken -Unfall im UnterMantel«, sagte er achselzuckend. »Es ging alles so schnell, daß sie nicht einmal weiß, was überhaupt passiert ist. Wie dem auch sei, sie ist übel zugerichtet worden. Danach wollte man sie im Hafen nicht mehr weiterbeschäftigen.« Er lächelte, was Farr angesichts des tragischen Vorgangs als unangemessen empfand. »Aber sie mußte dennoch ihren Arbeitsvertrag erfüllen. Also hat sie den Hafen mit einem Bein, einem unverhofften Ehemann und Schulden verlassen.«
    »Aber nun arbeitet sie doch wieder.«
    »Ja.«
    Er verstummte, und Farr sah neugierig zu, wie er die Kleider bearbeitete.
    Schließlich registrierte Bzya seinen Blick. »Was ist los?… Ach so. Du willst wissen, was ich da mache, stimmt’s?«
    »Ehrlich gesagt, Bzya, langsam bin ich es leid, die Leute immer zu fragen, was sie gerade machen«, sagte Farr zögernd.
    »Das verstehe ich«, sagte Bzya, ohne von der Arbeit aufzuschauen.
    Dann siegte doch die Neugier. »Also. Was tust du da, Bzya?« fragte Farr.
    »Waschen«, sagte Bzya. »Die Kleider reinigen. Ich glaube nicht, daß ihr das am Oberlauf kennt…«
    »Auch wenn wir am Oberlauf leben, so halten wir uns doch sauber«, erwiderte Farr gereizt. »Wir sind schließlich keine Tiere. Wir haben Kratzer…«
    Bzya klopfte gegen den Waschzuber. »Damit geht es besser. Man taucht die Kleider in diese Masse aus Holz- und Knochensplittern und walkt sie so lange durch, bis die Späne ins Gewebe eindringen und den Schmutz herausholen. Viel wirkungsvoller als ein Kratzer.« Er zog ein Hemd aus dem Bottich und präsentierte es Farr. »Allerdings ist es ziemlich zeitaufwendig. Und langweilig«, sagte er und musterte Farr. »Schau, Farr, wenn

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