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Xeelee 4: Flux

Xeelee 4: Flux

Titel: Xeelee 4: Flux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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auf den Rücken.
    Sie löste sich von ihm und wich um eine Armeslänge zurück. Sein Gesichtsausdruck war ernst. Er wirkte älter und wies nun eine größere Ähnlichkeit mit ihrem Vater auf.
    »Es geht mir gut, Dura.«
    »Mir auch. Ich hatte schon befürchtet, du wärst durch den Störfall verwundet worden.«
    »Ich war nicht in den Glocken, als der Störfall eintrat. Ich hatte schichtfrei und war im Hafen… «
    »Das spielt keine Rolle«, sagte sie bitter. »Du bist noch zu jung, um in diese Dinger zu steigen.«
    »So ist es eben«, erwiderte er mit sanfter Stimme. »Es haben schon kleinere Kinder als ich in den Glocken gearbeitet. Dura, du kannst nichts dafür… selbst wenn ich verletzt worden wäre, hätte dich keine Schuld getroffen.«
    Er tröstete sie. Er wurde wirklich erwachsen.
    »Wie dem auch sei, ich bin schon für eine Weile nicht mehr im Hafen gewesen«, sagte Farr lächelnd. »Nicht, seit Adda Hork veranlaßt hatte, mich dort herauszuholen. Ich wohne wieder bei Toba.«
    »Wie geht’s der Familie?«
    »Gut. Cris hat mir Surfen beigebracht.« Farr streckte die Arme aus, als ob er auf einem unsichtbaren Brett balancierte. »Du mußt es auch mal probieren…«
    »Dura. Ich freue mich, daß du es geschafft hast.« Adda paddelte durch die Luft auf sie zu. Dura unterzog den alten Mann einer schnellen Musterung; er trug zwar noch immer Verbände um Schultern, Brust und Waden, aber er bewegte sich wieder recht behende. Er zog einen Gegenstand hinter sich her, der wie die Haut eines Luft-Schweins aussah; sie war zusammengenäht und aufgeblasen und baumelte wie ein Spielzeug in der Luft.
    Sie suchte eine freie Stelle in seinem Gesicht – weit genug entfernt vom Augen-Egel – und küßte ihn. »Ich würde dich auch umarmen, wenn ich nicht befürchten müßte, dich zu zerbrechen.«
    Er schnaubte. »Dann hast du den Störfall also überstanden.«
    Kurz erzählte sie ihre Geschichte; Farr machte große Augen, als sie das Xeelee-Schiff beschrieb. Sie berichtete ihnen, daß zwanzig Menschliche Wesen durch den Störfall umgekommen waren. Während sie die vertrauten Namen aufzählte, erinnerte sie sich an die schlichte, bewegende Zeremonie der Holzfäller.
    Sie erzählte Adda und Farr von den fünf Oberströmler -Kindern, die fürs erste bei Deni Maxx Aufnahme gefunden hatten. Farr und Adda versprachen, die Kinder zu besuchen.
    »Und nun würde mich interessieren, was wir hier sollen. Und weshalb du ein totes Luft-Schwein mit dir herumschleppst.«
    Adda schnitt eine Grimasse, wodurch der Egel über seine faltige Wange schlitterte. »Das wirst du gleich erfahren… das Ganze ist ein verdammter Irrsinn.« Er ließ den Blick über den Rest der Gruppe schweifen. Dura erkannte Muub, den Arzt, unter den drei Männern. »Kommt«, sagte Adda. »Wir bringen es besser hinter uns.«
    Dann schwammen sie zu Muub und seinen Begleitern.

    Die sechs Personen schwebten im Mittelpunkt des großen, leeren Stadions; trotz der Wärme, die vom Pol ausging, fror Dura; sie fühlte sich isoliert. Seile und Führungsleinen waren kreuz und quer durch die große Kammer gespannt, stumme Zeugen der Menschenmengen, für die dieser Ort konzipiert war.
    Der Arzt, Muub, war in eine strenge, dunkle Robe gehüllt. Wie schon beim letztenmal konnte Dura auch diesmal nicht den Blick von seiner Glatze wenden. Er begrüßte sie mit einem geschäftsmäßigen, gleichwohl etwas gezwungenen Lächeln. »Danke, daß ihr euch Zeit für uns genommen habt.«
    »Ach, hätten wir denn eine Wahl gehabt?« fragte Adda grinsend.
    Muubs Lächeln gefror in seinem Gesicht. Dann stellte er seine zwei Begleiter vor: einen Hafen aufseher namens Hosch, der nur aus Haut und Knochen bestand und Farr anscheinend kannte, wie aus den düsteren Blicken zu schließen war, die er dem Jungen zuwarf; und einen Hünen namens Seciv Trop, den Muub als Magfeld-Experten vorstellte. Genauso wie Muub hatte auch Trop sich im akademischen Stil den Kopf kahlgeschoren.
    Nun skizzierte Muub Horks Direktive. »Offen gesagt, bin ich von diesem Plan nicht überzeugt. Nur damit ihr Bescheid wißt. Grundsätzlich gehe ich aber mit Hork konform.« Mit hartem Gesichtsausdruck schaute er sich um. »Meine Anwesenheit ist nur erforderlich, um darzulegen, daß wir einen Weg finden müssen, uns vor den unberechenbaren Störfällen zu schützen.«
    Dura runzelte die Stirn. »Aber weshalb sind wir dann hier? Wir Menschlichen Wesen, meine ich. Ihr benötigt schließlich Experten. Was können wir für euch

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