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Xeelee 4: Flux

Xeelee 4: Flux

Titel: Xeelee 4: Flux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Stern umspannenden Krümmung ihrer weit flußaufwärts gelegenen Heimatregion; hier, flußabwärts, liefen die Flußlinien des Mantels zusammen und vereinigten sich schließlich in der Polregion im Zentrum des Sterns. Das Magfeld verengte sich zu einem Kamin, der von funkelnden, zuckenden Feldlinien markiert wurde.
    Und direkt über der Öffnung dieses riesigen Kamins, als ob sie dem Pol die Existenzberechtigung absprechen wollte, hing die Stadt Parz in der Luft.
    Die Stadt hatte die Form eines in die Höhe gereckten Arms und wurde von einer geballten Faust abgeschlossen. Beim ›Arm‹ handelte es sich um einen Holzturm, der aus dem Feldlinien-Tunnel des Pols emporragte, und die ›Faust‹ war eine komplexe hölzerne Struktur, die sich über eine Fläche mit einem Durchmesser von vielen Mannhöhen erstreckte. Vier große Reifen aus einer glitzernden Substanz – die Toba als ›Anker-Bänder‹ bezeichnet hatte und von denen jeweils zwei vertikal beziehungsweise horizontal verliefen – umgaben die ›Faust‹. Dura erkannte die Verstrebungen, mit denen die Reifen an der ›Faust‹ befestigt waren.
    Die ›Faust‹, die eigentliche Stadt, stellte eine perforierte Holzkiste dar, die in den Reifen aufgehängt war. Die Oberfläche der Kiste war mit kreisförmigen, elliptischen und rechteckigen Luken durchsetzt, und Wagen strömten in beiden Richtungen durch diese Luken, wie Parasiten, die sich von einem größeren Tier ernährten. Zur Grundfläche der Stadt hin wurden die Pforten immer größer: sie klafften wie Münder, dunkel und unheimlich; offensichtlich handelte es sich um Ladeluken. Dura sah, wie Baumstämme von einem großen Holzkonvoi abgeladen wurden und in einer der Luken verschwanden.
    Zu Hunderten legten sie in endlosen, glitzernden Strömen von der Basis der Stadt ab und verschwanden in der Luft. Es war ein schöner Anblick: es handelte sich um Mülltransporter, sagte Toba ihr, die den Abfall der vielen tausend Einwohner von Parz entsorgten.
    Während der Wagen die Stadt umrundete – Toba, der laufend etwas ins Mikro brüllte, suchte offensichtlich nach einer Einfahrt –, erhaschte Dura durch die vielen geöffneten Pforten Blicke auf komplexe Strukturen, Gebäude innerhalb der eigentlichen Stadt. Ein ineinander verschachtelter, weitläufiger und sogar in Duras Augen stilvoller Gebäudekomplex bildete den Abschluß der Stadt. Es gab sogar Krusten-Bäume, die von den Gebäuden emporragten. Als sie Toba darauf hinwies, grinste der nur und zuckte die Achseln. »Das ist der Komitee-Palast«, sagte er. »Geld spielt keine Rolle für die Leute, die dort oben wohnen…«
    Die Stadt war hell erleuchtet; das Licht fiel aus den zahlreichen Luken und warf Schatten in die staubige Luft, so daß Parz von einem komplexen Muster aus grüngelbem Licht umgeben war. Die Stadt war riesig – ihre Größe überstieg fast Duras Vorstellungsvermögen –, doch sie machte einen freundlichen und lebhaften Eindruck. Und es gab Luft. Leute schwärmten um die Gebäude, und Ströme von Luft-Wagen kreisten um die Türme des Palasts. Selbst am ›Arm‹ (wie Toba ihn bezeichnet hatte), der unter der Stadt-›Faust‹ dem Pol entgegenstrebte, verkehrte eine winzige Seilbahn.
    Die Stadt wuchs beim Näherkommen und wurde schließlich so groß, daß sie das kleine Fenster des Wagens ausfüllte. Dura wurde von den Details und der Komplexität der ganzen Struktur überwältigt. Mit einem Gefühl der Nostalgie erinnerte sie sich an die Panik, die sie bei der ersten Begegnung mit Tobas Wagen ergriffen hatte. Sie hatte die Angst jedoch schnell überwunden, und schließlich hatte sie sogar den Eindruck gehabt, auch diese komische, schwache Person namens Toba Mixxax unter Kontrolle zu haben. Doch nun wurde sie mit einer Fremdartigkeit weit größeren Ausmaßes konfrontiert. Würde sie sich je dort zurechtfinden – würde sie ihr Schicksal jemals wieder in die eigenen Hände nehmen, geschweige denn die Ereignisse um sie herum beeinflussen?
    Dieses Unbehagen mußte sich in ihrem Gesicht widergespiegelt haben, denn Toba grinste sie an; er schien ihr sogar eine gewisse Sympathie entgegenzubringen. »Das muß einen ziemlichen Eindruck auf dich machen«, sagte er. »Weißt du überhaupt, wie groß die Stadt ist? Zehntausend Mannhöhen von einem Rand zum anderen. Und dabei ist das Rückgrat noch nicht einmal mit eingerechnet.« Der kleine Wagen setzte die Umkreisung der Stadt fort, wie ein verängstigtes Luft-Schwein auf der Suche nach den Zitzen

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