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Xeelee 4: Flux

Xeelee 4: Flux

Titel: Xeelee 4: Flux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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paar Kurven und Ecken hatte sie schon die Orientierung verloren. Überall waren Wagen und Leute, und mehr als einmal mußte Toba sein Team aus Luft-Schweinen zügeln, um eine Kollision mit anderen Gespannen zu vermeiden. Lautsprecherverstärkte Stimmen plärrten. Hier in der Stadt ließ Toba den Wagenschlag offenstehen. Die Luft in den lauten Straßen war warm und stickig und mit den Ausdünstungen von Mensch und Tier geschwängert; Lichtstrahlen bohrten sich durch den Staub und die grünen Abgaswolken.
    Schließlich hatten sie die belebten Straßen mit den dahinjagenden Wagen und grunzenden Schweinen hinter sich gelassen und kamen in eine ruhigere Gegend. Die Straßen waren breit und wurden von kleinen Häusern gesäumt. Offensichtlich waren sie nach demselben Grundmuster entworfen worden, doch anschließend hatten die Eigentümer sie individuell gestaltet: Blumenampeln hingen vor den Fenstern, und die Türrahmen waren mit kunstvollen Schnitzereien verziert. Die Motive griffen anscheinend zum größten Teil Merkmale des Mantels auf: Dura erkannte Feldlinien, Krusten-Bäume und Leute, die durch die Luft schwammen. Es war schon merkwürdig, daß diese Leute, die sich im Grunde noch immer nach der freien Luft sehnten, sich hier in dieser Holzkiste einsperrten.
    Toba zog an den Zügeln und fuhr den Wagen durch ein großes Portal auf einen Platz, den er als ›Fuhrpark‹ bezeichnete. Er brachte den Wagen zum Stehen. »Endstation.« Verwirrt blickten Dura und Farr ihn an. »Aussteigen. Wir müssen leider noch ein Stück schwimmen.«
    Der Fuhrpark war eine große, schmutzige Halle, deren Wände mit Schweinekot beschmiert waren; die schartigen Bretter waren ein Indiz für häufige Kollisionen. Ein halbes Dutzend leerer Wagen hing in der Luft, und mehrere Dutzend Schweine tummelten sich in einem durch ein Netz abgetrennten Bereich. Die Tiere machten einen durchaus zufriedenen Eindruck auf Dura; sie wuselten durcheinander und verschlangen die in der Luft schwebenden Futterbrocken.
    Toba befreite die Schweine aus dem Geschirr und führte sie der Reihe nach zum Pferch. Er schleuste die Tiere durch eine Lücke im Netz, wobei er darauf achtete, das Netz nach jedem Durchgang wieder zu verschließen.
    Als er fertig war, wischte er sich die Hände an der Unterhose ab. »Das war’s. In Kürze wird jemand kommen, der sie füttert und abbürstet.« Er sog die Luft ein und musterte die verdreckten Wände. »Schön versifft, was? Und ihr glaubt nicht, wie hoch die Gebühren pro Quartal sind. Aber was soll man machen? Seit die Behörden das Parken auf der Straße untersagt haben, findet man keinen Parkplatz mehr. Nicht daß die Leute sich davon abschrecken ließen…«
    Dura hatte Mühe, Toba zu folgen. Aber wie meistens, wenn er ihr etwas erzählte, begriff sie auch diesmal nicht, worum es überhaupt ging, und außerdem – so glaubte sie zumindest – enthielten seine Ausführungen ohnehin keine brauchbaren Informationen.
    Nachdem er eine Zeitlang erzählt hatte, ohne daß die verständnislos dreinblickenden Menschlichen Wesen irgendeine Resonanz gezeigt hätten, gab Toba es auf. Er führte sie aus dem Fuhrpark auf die Straße.
    Dura und Farr folgten ihrem Gastgeber durch die kurvenreichen Straßen. Das Schwimmen fiel ihnen ungewohnt schwer; vielleicht war das Magfeld stärker als draußen. Dura spürte die Anwesenheit von Leuten, von Fremden hinter diesen monotonen Fassaden. Zuweilen erspähte sie ein Gesicht, das hinter einem Fenster hervorlugte. Die Blicke der Leute von Parz schienen sich wie Messer in ihren Rücken zu bohren, und sie mußte den Drang unterdrücken, herumzuwirbeln und sich der unsichtbaren Bedrohung zu stellen. Sie behielt Farr im Auge, doch der hatte anscheinend weniger Angst vor Geistern als sie. Mit großen, leuchtenden Augen sah er sich um. Der unbekleidete Junge, der sich mit kräftigen, eleganten Stößen fortbewegte, wirkte deplaziert in dieser engen, schmuddeligen Straße.
    Nach ein paar Minuten verharrte Toba vor einer Tür, die sich kaum von hundert anderen unterschied. »Mein Heim«, sagte er mit einem Unterton, als ob er sich entschuldigen wollte. »Es liegt zwar nicht so weit oben, wie ich es mir gewünscht hätte, aber man kann es trotzdem hier aushalten.« Er griff in die Tasche der Unterhose und brachte eine filigrane Schnitzerei zum Vorschein. Er steckte sie in ein Loch in der Tür und stieß die Tür auf. Aus dem Innern des Hauses drang der Geruch von warmem Essen und der grünliche Schein von

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